Sport

Deutscher "Forrest Gump" in USA Mann mit Bart rennt 100 Ultramarathons, strampelt 5500 Kilometer

Jonas Deichmann vor großer Kulisse.

Jonas Deichmann vor großer Kulisse.

(Foto: picture alliance/dpa)

Jonas Deichmann hat seinen einzigartigen Duathlon quer durch die USA beendet. Zur Regeneration läuft er nach seiner Ankunft gleich mal den New-York-Marathon mit. Der Mann, der aussieht wie ein Superstar des US-Folk-Zirkus, könnte einfach weiterlaufen, sagt er.

Nach Monaten der einsamen Schinderei gönnte sich Jonas Deichmann als Krönung seiner tollkühnen Mission noch eine Tortur auf großer Weltbühne. Seine Erholungsphase nach dem Duathlon durch die USA leitete der "deutsche Forrest Gump" mit dem legendären New-York-Marathon ein, ließ sich nach fast vier Stunden bei der Zielankunft im Central Park von den Menschenmassen feiern. "Kurzer Tag im Büro", scherzte Deichmann: "Es war unglaublich. Das Ende meines großen Abenteuers hätte nicht besser sein können."

Am 29. Juli war er von New York per Fahrrad zu seinem einzigartigen Projekt aufgebrochen und radelte innerhalb von drei Wochen 5500 Kilometer bis nach Los Angeles an die Westküste. Von dort ging es über 100 Lauftage mit Ultramarathons über die gleiche Distanz zurück. Am Wochenende erreichte der 36-Jährige schließlich sein Ziel am Big Apple und genoss den kleinen Empfang im Brooklyn Bridge Park sichtlich.

"Ich könnte auch noch weiterlaufen", erzählte Deichmann, "freue mich aber schon, dass es geschafft ist." Es sei "ein großer Traum in Erfüllung gegangen. Die USA sind einfach so riesig. Gerade der Westen ist unheimlich spektakulär. Es ist etwas ganz Besonderes, da durchzurennen. Wenn man rennt, kriegt man ein Gefühl, wie groß alles ist. Es ist eine tolle Art und Weise, um ein Land kennenzulernen."

Zu Corona-Zeiten musste er nach Mexiko ausweichen

Manchmal gesellte sich in Mexiko 2021 auch die Polizei zu Jonas Deichmann.

Manchmal gesellte sich in Mexiko 2021 auch die Polizei zu Jonas Deichmann.

(Foto: picture alliance/dpa/Ravir Film)

Schon bei seinem Triathlon um die Welt hatte der gebürtige Stuttgarter durch die Vereinigten Staaten joggen wollen, aber wegen Corona-Beschränkungen nach Mexiko ausweichen müssen. Dort verpassten ihm lokale Medien den Spitznamen "deutscher Forrest Gump". Auf einer Passage erhielt er sogar Polizeischutz. Insgesamt verlor er nun während seines Duathlons zehn Kilogramm Körpergewicht und verbrauchte neun Paar Laufschuhe. Doch der Lohn für die Schinderei seien unzählige "magische Momente" gewesen.

Die Pässe in den Rocky Mountains, Sonnenaufgänge und -untergänge in der Mojave-Wüste oder das Monument Valley: "Das ist unfassbar spektakulär. Ich habe unglaublich viele Highlights erlebt", schwärmte Deichmann. Trotz körperlich extrem fordernden Streckenabschnitten und zeitweise Temperaturen von bis zu 50 Grad habe ihn vor allem der mentale Aspekt an seine Grenzen gebracht.

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"Die größte Herausforderung war definitiv die Monotonie im Mittleren Westen", erklärte der Extremsportler: "In Kansas zum Beispiel ist einfach nichts. Alle 30 Kilometer kommt da ein Kornsilo und paar Häuser. Das war es dann, es sieht für Wochen alles gleich aus." Er habe sich aber erfolgreich mit Podcasts und Hörbüchern abgelenkt. "Ans Aufgeben habe ich nie gedacht", betonte er mit Nachdruck.

Nun sei erstmal Urlaub angesagt, doch für Mai 2024 plant er bereits sein nächstes großes Abenteuer: "Das wird das schwerste Projekt, was ich bisher gemacht habe. Eine ganz neue Herausforderung", so der Münchner: "Aber es ist noch streng geheim." Mit Sicherheit wird er die Grenzen des vermeintlich menschlich Machbaren wieder verschieben wollen.

Quelle: ntv.de, sue/sid

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