Svitolina "war auf Mission" Medwedew muss keinen Ausschluss fürchten
02.03.2022, 08:17 Uhr
Der Russe Daniil Medwedew ist die neue Nummer eins der ATP-Weltrangliste.
(Foto: Eduardo Verdugo/AP/dpa)
Daniil Medwedew darf weiter an Turnieren für Tennisprofis teilnehmen. Der Russe, der sich gerade zur Nummer eins der Tenniswelt gemacht hat, muss keinen Ausschluss fürchten. Derweil spielte eine Ukrainerin ein vielbeachtetes Match.
Der Weltranglistenerste Daniil Medwedew muss vorerst keinen Ausschluss auf der Tennis-Tour befürchten. Nach der russischen Invasion in die Ukraine werden zwar die Tennis-Verbände von Russland und Belarus suspendiert, allerdings dürfen die Spieler weiter an den internationalen Turnieren teilnehmen. Das gaben die Männer-Organisation ATP, die Frauen-Organisation WTA und der Weltverband ITF bekannt.
Demnach werden die beiden Länder von den Mannschaftswettbewerben ausgeschlossen. Auch internationale Turniere sollen nicht mehr in Russland und Belarus abgehalten werden. Die Spieler können weiter auf der Tour oder bei den Grand Slams antreten, werden aber nicht mehr unter russischer Flagge geführt. Der Russe Medwedew hat gerade erst Novak Djokovic an der Spitze der Weltrangliste abgelöst. Der Serbe hatte die Weltrangliste zuvor 172 Wochen am Stück angeführt.
Medwedew selbst hatte sich in der letzten Woche gegen den Krieg positioniert: "Ich stehe für den Frieden auf der ganzen Welt ein", sagte Medwedew. "Hier in Mexiko aufzuwachen und die Nachrichten aus der Heimat zu sehen, war nicht einfach", sagte er während des Turniers in Acapulco. Als Tennisspieler werbe er für Frieden auf der ganzen Welt. "Wir spielen in so vielen verschiedenen Ländern, ich war als Junior und als Profi in so vielen verschiedenen Ländern. Es ist nicht leicht, all diese Neuigkeiten zu hören", sagte Medwedew. Es sei seit seiner Kindheit sein Ziel gewesen, einmal die Nummer eins der Tenniswelt zu werden. "Aber in diesen Momenten ist klar, dass Tennis manchmal nicht so wichtig ist."
Medwedew wurde in Moskau geboren, wohnt aber seit Langem in Monte Carlo. In Mexiko hatte seine Frau Daria ebenfalls ein deutliches Bekenntnis abgegeben: Während der Matches ihres Mannes saß sie auf der Tribüne - mit den Farben der Ukraine am Revers.
Svitolina "war auf einer Mission"
Die ukrainische Tennisspielerin Elina Svitolina war derweil in der Nacht noch vor der Verkündung der Entscheidung von ATP und WTA von ihrer Ankündigung abgerückt, nicht gegen russische Gegnerinnen antreten zu wollen. Sie werde "kein Match gegen russische oder weißrussische Tennisspieler bestreiten", bis ATP und WTA nicht den Empfehlungen des IOC folgten "und russische oder weißrussische Spielerinnen nur als neutrale Athleten akzeptieren, die keine nationalen Symbole, Farben, Flaggen oder Hymnen tragen."
Sie gebe "keinem der russischen Sportler die Schuld" sagte die Weltranglisten-16., die sich 2017 bis auf Platz 3 der Weltrangliste vorgespielt hatte. "Sie sind nicht verantwortlich für die Invasion in unserem Mutterland", hatte Svitolina geschrieben. Außerdem wolle sie "allen Spielern, insbesondere den Russen und Belarussen, die mutig gegen den Krieg Stellung bezogen haben, meine Anerkennung aussprechen."
Nun spielte sie doch in Monterrey gegen die Russin Anastasia Potapova. "Heute werde ich die ukrainischen Farben tragen, und das bedeutet mir sehr viel - es wird ein besonderer Abend für mich sein", sagte Svitolina. Die beim Turnier in Monterrey an Position 1 gesetzte Ukrainerin gewann anschließend das Match 6:2, 6:1. Ihr Preisgeld von Monterrey und der anstehenden Masters-Turniere werde sie für die ukrainische Armee und humanitäre Zwecke in ihrem Heimatland spenden, hatte die 27-Jährige zuvor verkündet. Sie sei "auf einer Mission für ihr Land gewesen." Potapova hatte vor dem Match selbst ein Statement gegen den Krieg abgesetzt. "Es tut mir leid, aber auch wenn mir die Politik fremd ist, bin ich gegen Trauer, Tränen und Krieg. Der Frieden eint die Welt, und jeder sollte darin Mensch bleiben."
Quelle: ntv.de, ter/dpa