Sir Ainslies Spezialauftrag Mit Formel-1-Power zur Silberkanne segeln
25.05.2017, 11:17 Uhr
Training fürs Spektakel.
(Foto: AP)
Sir Ben Ainslie ist eine Institution im britischen Sport. Beim America's Cup will der viermalige Segel-Olympiasieger weiter an seinem Legendenstatus arbeiten und die Trophäe ins "Mutterland" zurückbringen. Dem Zufall überlässt er dabei nichts.
Ben Ainslies Traum ist 169 Jahre alt, 110 Zentimeter hoch und über 17 Kilogramm schwer. Eine überdimensionierte Silberkanne verfolgt den britischen Segel-Giganten Tag und Nacht. Wenn alles gut läuft, kann Ainslie seine "Geliebte" noch im Juni in den Händen halten. Ainslie verfolgt beim America's Cup eine nationale Mission. "Mein ultimatives Ziel ist es, den Cup nach Hause zu bringen", sagt der 40 Jahre alte viermalige Olympiasieger mit Blick auf das am Freitagabend (22 Uhr bei Servustv.com und Sky) beginnende Weltevent, das seinen Ursprung in einer Regatta rund um die britische Insel Wight im Jahr 1851 hat. Nun will Ainslie erstmals den Cup zurückholen, ins "Mutterland". Und der smarte Gentleman weiß, wie man sich bei dem spektakulären Aufeinandertreffen von Hightech-Yachten durchsetzen kann. Schon 2013 wurde er für Titelverteidiger Oracle USA als Taktiker zum entscheidenden Faktor.
"Er ist einer der Topsegler unserer Zeit. Vier olympische Goldmedaillen sagen eigentlich schon alles", sagte der zweimalige America's-Cup-Sieger Jochen Schümann: "Er ist sehr diszipliniert und bereitet sich mit einer klaren Strategie auf die wichtigen Ereignisse vor." Eine Einschätzung, die auch die Gattin des Sir aus der englischen Stadt Macclesfield bestätigte. "Wenn die Vorbereitung der Schlüssel zum Erfolg ist, so wie du es siehst, bist du in einer guten Position", schrieb Georgie Ainslie in einem offenen Brief kurz vor dem Cup-Start. Auf das einleitende "Darling husband" folgten liebevolle und bewundernde Worte von der TV-und Radio-Moderatorin, die ihren schwer schuftenden Mann auf den Bermudas gemeinsam mit Töchterchen Bellatrix vor allem moralisch unterstützt - und schon ein bisschen darüber nachdenkt, wo denn die Trophäe auf dem Kaminsims stehen könnte.
Der große Traum von "Big Ben" begann vor dreieinhalb Jahren kurz nach dem Triumph mit Oracle bei der spektakulären Aufholjagd gegen Team Neuseeland vor San Francisco. "Von den Designern bis zu den Seglern hat Großbritannien die Talente", sagte Ainslie damals: "Wir haben den Cup 1851 als Erster ausgetragen und seitdem nicht mehr. Es ist also an der Zeit, das zu ändern." Er machte sich wild entschlossen an die Arbeit.
Whitmarsh und Newey liefern Expertise
Mehr als 100 Millionen Euro soll er für sein Vorhaben bei Partnern und Sponsoren aufgetrieben haben, um das auf Foils fliegende Boot immer besser zu machen. Bei der Konstruktion des 15 Meter langen Katamarans setzten die Briten voll auf Know-how aus der Formel 1. Mit dem früheren McLaren-Manager Martin Whitmarsh und dem Aerodynamik-Experten Adrian Newey vom Team Red Bull Racing stießen gleich zwei Motorsport-Koryphäen zum Team.
Bereits im Vorjahr des AC 35 setzte Ainslie mit seiner Crew ein dickes Ausrufezeichen, er siegte bei der Weltserie des America's Cup und sicherte sich damit zwei Punkte für die Herausforderer-Rennen. Bei der Ausscheidungsregatta wird der Gegner von Oracle USA ermittelt. Auch Neuseeland, Schweden, Frankreich und Japan wollen den Cup-Verteidiger bei den Titelrennen ab dem 17. Juni im Duell herausfordern. Ainslie wird dennoch alles dafür tun, am Ende die überdimensionierte Silberkanne nach Hause zu bringen.
Quelle: ntv.de, Peer Lasse Korff, sid