Tennis-Star findet keine Ruhe Naomi Osaka unterbricht PK unter Tränen
17.08.2021, 09:37 Uhr
Naomi Osaka und die Medien werden keine Freunde mehr. Auf ihrer ersten Pressekonferenz seit Mai fühlt sich der Tennis-Superstar in die Enge getrieben. Sie braucht eine Pause. Im Anschluss attackiert ihr Agent den Journalisten, der sie nach ihrem belasteten Verhältnis zu den Medien befragt hatte.
Tennis-Superstar Naomi Osaka hat ihre erste Pressekonferenz seit Mai unter Tränen unterbrechen müssen. Nachdem Osaka im Rahmen des WTA-Turniers in Cincinnati die Frage eines lokalen Reporters zu ihrem belasteten Verhältnis zu Medienvertretern beantwortet hatte, wurde sie, mitgenommen von ihrem vorherigen Schlagabtausch, während der nächsten Frage zur Erdbeben-Katastrophe in Haiti emotional und verließ das Podium, setzte nach einer Pause aber die Medienrunde fort.
"Sie mögen den Umgang mit Medien nicht besonders, vor allen nicht in diesem Format", hatte der Reporter in einem mehrminütigen Schlagabtausch mit Osaka gesagt. "Sie haben angedeutet, dass es bessere Wege gibt, dies zu tun. Meine Frage bezog sich darauf, dass Sie abseits des Tennis auch andere Interessen haben. Diesen dienen Sie mit der Plattform, die Ihnen die Medien bieten. Wie denken Sie, können Sie beides am besten unter einen Hut bekommen?"
Nach langer Überlegung hatte Osaka geantwortet, dass sie mit Blick auf ihre Geschichte und ihre Erfolge auf dem Tennisplatz "ganz anders" sei als viele andere Menschen und sie nichts dafür könne, dass ihre Tweets oder Dinge, die sie sage, viele Nachrichtenartikel zur Folge hätten.
"Entsetzliches Verhalten"
Ihr Agent, Stuart Duguid, teilte später mit, dass der Reporter der "Inbegriff" dafür sei, warum "die Beziehungen zwischen Spielern und Medien im Moment so angespannt" seien. "Seine Art war völlig falsch und sein einziges Ziel bestand darin, einzuschüchtern. Da wird jeder zustimmen. Ein entsetzliches Verhalten", meinte Duguid und warf dem Journalisten Selbstverliebtheit vor: "Die Unterstellung, dass Naomi ihren Erfolg abseits des Platzes den Medien zu verdanken hat, ist ein Mythos."
Bereits am Sonntag hatte Osaka via Twitter angekündigt, ihr in Cincinnati erspieltes Preisgeld für die Betroffenen des Erdbebens in Haiti zu spenden. "Es tut wirklich weh, all die Verwüstungen in Haiti zu sehen", hatte die Tochter eines Haitianers und einer Japanerin geschrieben: "Ich weiß, dass das Blut unserer Vorfahren stark ist und wir weiter wachsen werden."
Nun angesprochen auf die Katastrophe in der Karibik mit fast 1300 Toten versprach Osaka nach der Pause auf der Pressekonferenz noch mehr Unterstützung für die Erdbebenopfer in Haiti. "Ich könnte noch mehr tun und versuche herauszufinden, wie ich meine Energie einsetzen kann", erklärte die viermalige Grand-Slam-Gewinnerin, die bei den French Open mitgeteilt hatte, auf sonst übliche Medienrunden "aus Selbstfürsorge" mit Blick auf ihre psychische Gesundheit zu verzichten.
Bei den Olympischen Spielen in Tokio hatte Osaka als große japanische Hoffnungsträgerin erneut extrem im Fokus gestanden. Zunächst als letzte Fackelträgerin, die das Olympische Feuer entzünden durfte, dann sportlich durch den aber bereits im Achtelfinale geplatzten Goldtraum.
"Ich bin traurig darüber, wie ich abgeschnitten habe", sagte die Weltranglistenzweite im Rückblick. "Aber ich war froh über die Erfahrung, das Entzünden des Feuers hat Spaß gemacht. Es wird eine große Erinnerung für mich bleiben."
Quelle: ntv.de, sue/sid