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Kapitäne der Bundesliga Nur zwei Teams hatten die Wahl

Das Demokratie-Verständnis der Bundesliga-Trainer scheint nicht gerade ausgeprägt zu sein - zumindest was die Wahl ihrer Mannschaftskapitäne anbelangt. Nur bei Hannover 96 und beim Pokalsieger 1. FC Nürnberg durfte der Spielführer von den Kollegen gewählt werden. Bei den restlichen 16 Klubs wurde der Kapitän vom Coach bestimmt.

"Er ist mein verlängerter Arm auf und außerhalb des Platzes. Deshalb ernenne ich den Kapitän. Das habe ich schon immer so gehandhabt", sagt Wolfsburgs Trainer Felix Magath. Auch Schalkes Mirko Slomka sieht in seinem Kapitän Marcelo Bordon "meinen wichtigsten Ansprechpartner in der Mannschaft. Er trägt die Verantwortung auf und außerhalb des Platzes, deshalb muss die Zusammenarbeit funktionieren."

Bei zwölf Klubs gab es keine Veränderung zur Vorsaison. So wird auch der deutsche Rekordmeister Bayern München weiterhin von Keeper Oliver Kahn aufs Feld geführt. Es habe keine Grund gegeben, "etwas zu ändern", erklärt Trainer Ottmar Hitzfeld: "Oliver ist in seiner Führungsrolle unumstritten." Der 38 Jahre alte Kahn sieht seine Aufgabe vor allem "als Integrationsfigur" für die vielen Neuen beim FC Bayern. Er stehe für Gespräche immer zur Verfügung.

Kontinuität ist Trumpf

Der deutsche Meister VfB Stuttgart setzt mit Fernando Meira ebenso auf Kontinuität wie Werder Bremen mit Frank Baumann, Leverkusen mit Carsten Ramelow, Hamburg mit Rafael van der Vaart, Dortmund mit Christian Wörns oder Hertha BSC Berlin mit Arne Friedrich. "Fernando hat einen guten Job gemacht. Er kommt in der Mannschaft gut an und hat die größte Erfahrung. Er ist prädestiniert für die Aufgabe", sagte VfB-Coach Armin Veh über den von ihm bestimmten Kapitän.

Als neuer Kapitän von Energie Cottbus wurde von Trainer Petrik Sander Mittelfeldspieler Timo Rost bestimmt. Er folgt auf Kevin McKenna, der dem Ruf des Geldes folgte und in die 2. Liga zum 1. FC Köln ging.

Die "Cluberer" hatten die Wahl

In Nürnberg ließ Trainer Hans Meyer seine Spieler dagegen abstimmen - und die Wahl fiel eindeutig auf Tomas Galasek als Nachfolger von Raphael Schäfer. "Die Wahl konnte nicht einmal ich fälschen", meinte Meyer anschließend im Scherz. Galasek war aber ohnehin auch sein klarer Favorit auf den Posten. In Hannover konnte sich Robert Enke in einer geheimen Wahl knapp gegen den "alten" Kapitän Altin Lala durchsetzen.

Enke ist gemeinsam mit Kahn und Mathias Hain von Arminia Bielefeld einer von drei Torhütern, die die Kapitänsbinde tragen. Ein Vierter hätte Simon Jentzsch beim VfL Wolfsburg werden können. Der VfL-Keeper galt zusammen mit Ricardo Costa als heißester Anwärter auf den Posten. Coach Felix Magath entschied sich dann jedoch überraschend für den Brasilianer Marcelinho. Ebenfalls von einem Mittelfeldspieler wird Aufsteiger MSV Duisburg angeführt. Trainer Rudi Bommer machte Ivica Grlic zum Kapitän der "Zebras".

Eine Überraschung gab es bei der Kapitänswahl bei Eintracht Frankfurt. Trainer Friedhelm Funkel bestimmte in Ionannis Amanatidis ausgerechnet den Spieler zum Kapitän, mit dem er in der vergangenen Saison oft im Clinch gelegen hatte. Amanaditis sei aus der Mannschaft nicht wegzudenken, er stehe angesichts eines Vertrags bis 2010 für Kontinuität, und er könne andere Spieler mitreißen, meinte Funkel.

Erfahrung als wichtiges Kriterium

Auffällig ist, dass die Trainer bei ihren Spielführern vor allem auf Erfahrung setzen. Elf Spieler sind über 30. Kahn ist mit 38 der älteste Kapitän vor Stefan Beinlich (35/Rostock). Jüngster Kapitän ist Rafael van der Vaart (24). Dienstältester Kapitän der Liga ist Frank Baumann beim SV Werder. Der 31-Jährige ist seit sieben Jahren im Amt.

Obwohl Baumann in der vergangenen Spielzeit aufgrund von Verletzungen nur 17 Spiele absolvieren konnte und sich in dieser Saison im Werder-Mittelfeld wieder harter Konkurrenz gegenübersieht, sprach ihm Trainer Thomas Schaaf das Vertrauen aus: "Es geht nicht darum, dass man nur als Fußballer anerkannt ist, sondern auch als Person. Da steht Frank außer Frage."

Quelle: ntv.de

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