Besitz von Dopingmitteln strafbar Österreich reagiert auf Tour-Farce
30.07.2007, 15:30 UhrAls Konsequenz aus den Skandalen rund um die Tour de France will Österreich künftig auch den Besitz von Dopingmitteln strafrechtlich verfolgen. Bislang wird mit dem erst vor wenigen Monaten verabschiedeten Dopinggesetz des Landes nur der Handel mit Dopingpräparaten verfolgt.
Wie der für den Sport zuständige Staatssekretär Reinhold Lopatka erläuterte, soll der Kampf gegen Doping in der Alpenrepublik zudem nicht mehr nur auf den Profisport beschränkt werden. "Wir müssen auch Hobbysportler schützen", meinte der Politiker.
Nach Ansicht Lopatkas könnte dazu ein in Niederösterreich zum Jahresanfang gestartetes Pilotprojekt ausgeweitet werden. Dabei hätten sich die Fahrer des U23-Teams der Niederösterreichischen Rad Union "vertraglich dazu verpflichtet, sich strengen Kontrollen zu unterziehen. Bei einem Dopingvergehen muss der Sportler alle Leistungen bezahlen und alle Kosten der Betreuung zurückzahlen."
Signale und Selbstheilungskräfte
Während Österreich Konsequenzen aus den Tour-Skandalen ziehen will, zeigt sich das SPD-Präsidium mit dem Tour-Ausstieg der öffentlich-rechtlichen Sender und dem kürzlich verabschiedetem deutschen Antidopinggesetz auch nach den neuerlichen Skandalen vollauf zufrieden. Der Abbruch der Radsportberichterstattung durch ARD und ZDF sei ein richtiges Signal gewesen, erklärte SPD-Generalsekretär Hubertus Heil nach einer Telefonschaltkonferenz des Parteipräsidiums.
Auch die Antidopinggesetzgebung sei scharf genug, obgleich diese den Besitz von "geringen Mengen" von Dopingmitteln nicht unter Strafe stellt. Sie müsse nur entsprechend umgesetzt werden, der Sport dabei aktiv mitwirken. Allerdings: An die Selbstheilungskräfte des Radsports war auch schon vor der Tour de France appelliert worden.
Quelle: ntv.de