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In neuer Rolle zur Heim-WM Plötzlich wackelt der Thron von Kanu-König Brendel

Möchte wieder voll angreifen: Sebastian Brendel.

Möchte wieder voll angreifen: Sebastian Brendel.

(Foto: dpa)

Die Saison verlief für Sebastian Brendel alles andere als optimal. Doch bei der Heim-WM will Deutschlands Ausnahmekanute wieder angreifen. Doch nicht nur für Brendel führt der Weg zum vielleicht letzten Höhepunkt seiner Karriere in Paris über Duisburg.

Sebastian Brendel schuftete noch einmal besonders hart, er ackerte und schwitzte, das alles in der brennenden Sonne. Auf der Regattastrecke in Oberschleißheim stimmte sich der dreimalige Olympiasieger bis zuletzt auf die Heim-WM ein, bei der es für ihn nicht nur um Medaillen geht. Es geht auch um seine Ausnahmestellung im Team - denn vor den Titelkämpfen in Duisburg wackelt der Thron des Kanu-Königs plötzlich.

Die bisherigen Ergebnisse in dieser Saison seien "nicht so berauschend" gewesen, gab der einstige Canadier-Dominator zähneknirschend zu. Doch zugleich formulierte er die Ziele für die Flotte des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV) für die WM in dieser Woche, bei der Brendel am Mittwoch erstmals am Start ist. Alle müssten "noch ein bisschen Gas geben, damit wir die erfolgsverwöhnten Kanu-Fans hier wieder begeistern können".

Zeit nach Tokio nagt an Brendel

Vor allem für Brendel, der in seiner Karriere alles gewann, was es zu gewinnen gibt, war es kein einfaches Jahr. Keine Europaspiele, damit auch keine EM-Medaille und die vorübergehende Degradierung ins zweite Glied - selbst für Olympia in Paris besitzt er keinen Freifahrtschein. Die jüngsten Rückschläge habe er "sportlich genommen. Ich habe die Zeit genutzt und mich zu Hause vor allem im Einer vorbereitet", sagte der 35-Jährige.

Zumal die Zeit nach Olympia in Tokio nicht immer nach seinem Geschmack verlief. "Nur" Bronze hatte es dort im Zweier gegeben, dann lief ihm unter anderem der acht Jahre jüngere Conrad Scheibner den Rang im Einer ab und gewann 2021 WM-Gold. Dass Brendel in Duisburg doch auf seiner Paradestrecke über 1000 Meter starten darf, entschied sich erst kurzfristig - eigentlich sollte er nicht über die olympische Distanz ins Rennen gehen.

Ambitionierte Ziele für deutsche Flotte

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Doch nicht nur für Brendel führt der Weg zum vielleicht letzten Höhepunkt seiner Karriere in Paris über Duisburg. Obwohl der erfolgsverwöhnte Kajak-Vierer nach Gold in Tokio und der verpassten EM-Medaille in dieser Saison noch die alte Stärke sucht und im Kajak-Bereich der Frauen der Schuh drückt, soll die DKV-Flotte möglichst alle Quotenplätze für Olympia sichern. "Das ist die Zielstellung, die wir definitiv haben", sagte Bundestrainer Arndt Hanisch.

Auch für Brendel. Diese Saison sei "eine Durchgangsstation", betonte er, er bereite sich "schon langfristig auf nächstes Jahr vor". Der Leistungsstand sei "gut", sagte auch Hanisch, der bei Brendels WM-Starts im Einer über 1000 Meter, über 5000 Meter und im Mixed davon ausgeht, "dass nicht nur eine Medaille rauskommt". Sorgen um Paris macht sich Brendel trotz des offenen Rennens im eigenen Team um die Plätze im Einer und Zweier (noch) nicht. Im Training könne er "mit dem Nachwuchs und den jüngeren Athleten mithalten, beziehungsweise auch dominieren", sagte er. Über ein Karriereende denke man in seinem Alter "natürlich" nach, aber "ich bin topfit und hoffe, dass das noch gut und verletzungsfrei so weitergeht". Auch in der veränderten Rolle.

Quelle: ntv.de, tno/sid

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