Sport

Skispringer stürzt in Innsbruck Richard Freitags Tournee-Traum platzt

Das war's: Richard Freitag.

Das war's: Richard Freitag.

(Foto: dpa)

Richard Freitag bricht nach seinem Sturz bei der Vierschanzentournee das Springen in Innsbruck ab. Das teilt der Deutsche Skiverband mit. Die Hoffnungen auf den Gesamtsieg bei der Vierschanzentournee sind für den 26-jährigen Skispringer damit dahin.

Richard Freitag winkte nach seinem fatalen Sturz kurz ins Publikum, dann stapfte er mit schmerzverzerrtem Gesicht zum Teamarzt: Für den deutschen Skispringer ist der Traum vom Gesamtsieg der Vierschanzentournee nach einem Crash am Bergisel vorzeitig beendet. Freitag stürzte in Innsbruck im ersten Durchgang nach einem starken Flug auf 130 Meter und verabschiedete sich aus dem Rennen um den Goldenen Adler.

"Es war definitiv zu viel Anlauf."

"Es war definitiv zu viel Anlauf."

(Foto: dpa)

Freitag stieg sich nach der Landung mit dem rechten Ski hinten auf den linken und kam zu Fall. Anschließend hielt er sich kurz das linke Knie und den rechten Arm, verließ die Schanze aber auf eigenen Füßen. Zum zweiten Durchgang trat er allerdings nicht mehr an. Pikant: Der Sachse stürzte fast genau an der Stelle, an der auch Severin Freund vor zwei Jahren im Training zu Fall gekommen war. "Ich habe noch keine Info, wie genau es Richard geht. Schade, dass dieser großartige Sportler hier nicht belohnt wird", sagte Bundestrainer Werner Schuster im ZDF und kritisierte die Jury deutlich: "Es war definitiv zu viel Anlauf. Ich habe das gestern schon befürchtet. Bei diesen Bedingungen darf man nie und nimmer so weit springen lassen. Es war definitiv die falsche Wettkampfführung für diese Aufsprung-Präparierung."

Schuster war mit den Verantwortlichen in Innsbruck schon 2016 beim Sturz von Freund hart ins Gericht gegangen: "Den Hang hätte man besser präparieren müssen", sagte er seinerzeit. Kurz nach Freitag flog nun auch Kamil Stoch auf 130 Meter und hatte Probleme bei der Landung. Nach einer kurzen Untersuchung entschied sich die medizinische Abteilung des DSV gegen einen Start Freitags im zweiten Durchgang. "Man muss ihn jetzt alleine lassen und schauen, dass man es medizinisch wieder in die Reihe bekommt. Wir können uns jetzt nicht eingraben. Es gibt noch viele Dinge in dieser Saison, und dann machen wir in Ruhe weiter", sagte Schuster. Scharfe Kritik übte auch Horst Hüttel, Sportlicher Leiter beim DSV. "Es ist bitter. Der Vorwurf muss im Raum stehen, dass hier zu weit gesprungen wird. Mit einer Luke weniger wäre das wahrscheinlich nicht passiert", sagte Hüttel.

Der Technische Direktor des Wettkampfs sei schon beim Frauen-Weltcup im Dezember in Hinterzarten zum Einsatz gekommen und habe dort einen ähnlichen Fehler begangen, sagte Hüttel. Svenja Würth hatte im Schwarzwald bei einem Sturz einen Kreuzbandriss im linken Knie erlitten und wird die Olympischen Winterspiele in Pyeongchang in Südkorea verpassen.

Bei Freitag steht eine genaue Diagnose aus. "Er wird im Moment untersucht. Es schaut so aus, dass er keine ernsthafte Verletzung hat. Aber auch das ist nicht gesichert. Er kann keinen zweiten Durchgang machen, weil er Schmerzen hat", sagte Hüttel. Wie schwer sich Freitag verletzt hat und ob er am Samstag beim Abschlussspringen in Bischofshofen (ab 16 Uhr bei Eurosport und in der ARD) starten kann, war zunächst unklar. Hüttl betonte, er habe schon vor dem ersten Durchgang das Gespräch mit der Fis gesucht. "Wir haben gesagt, dass defensiv an die Sache herangegangen werden soll. Das ist leider nicht passiert und macht die Sache tragischer."

Quelle: ntv.de, Erik Roos und Christoph Leuchtenberg, sid

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen