"Wir klären Dinge untereinander" Russischer Langlaufstar giftet gegen Norweger
04.04.2022, 17:23 Uhr
Stepanova (l.) nach dem Staffelsieg in Peking.
(Foto: imago images/SNA)
In ihrer russischen Heimat wird zuletzt von höchster Stelle Kritik an Langlauf-Star Veronika Stepanova geäußert. Ein norwegischer Reporter will der Sache auf den Grund gehen und fragt den Shootingstar nach einer Stellungnahme. Die Antwort kommt prompt - und hat es in sich.
Veronika Stepanova gehört seit den Olympischen Spielen in Peking zu den prominentesten russischen Wintersport-Stars. Mit ihren sportlichen Leistungen, vor allem aber dank ihrer Präsenz in den sozialen Medien steigerte sie ihren Bekanntheitsgrad in den letzten Wochen um ein Vielfaches. In der sportlichen Führung der russischen Mannschaft wird das durchaus kritisch gesehen.
Die russische Verbandspräsidentin Yelena Välbe sagte am Rande der nationalen Meisterschaften am Wochenende, an denen Stepanova nicht teilnahm: "Veronika Stepanova leidet wahrscheinlich an Star-Fieber." Sie verspüre regelmäßig das Verlangen, sie anzurufen und ihr zu sagen, "dass sie lieber trainieren sollte, statt im TV aufzutreten und ihr Gesicht zu verkaufen", kritisierte Välbe.
Dass Stepanova nicht an den nationalen Meisterschaften teilnahm - offiziell sagte sie ihren Start wegen einer Erkältung ab - ärgerte die Verbandspräsidentin: "Alle sind hier bei den Meisterschaften am Start. Was macht sie in Moskau? Ich verstehe das nicht. Ist sie krank oder ist sie nicht krank? Wenn sie krank ist, soll sie sich behandeln lassen. Also warum zur Hölle ist sie da [in Moskau]?"
Stepanova sei eine begabte Läuferin, "aber sie ist keine Natalya Nepryayeva, so viel ist klar. Bis jetzt war für sie alles einfach. [...] Wenn sie sich dazu entscheidet, auf diese Art berühmt zu werden, dann soll es so sein", kritisierte Välbe die regelmäßigen TV-Auftritte der Staffel-Olympiasiegerin von Peking.
Stepanova selbst wollte sich zur Kritik zunächst nicht äußern. Auf ihrem Telegram-Kanal erklärte sie lediglich, "natürlich nicht eine öffentliche Debatte mit der sportlichen Führung" führen zu wollen. "Ich fühle mich nicht schuldig, aber ich werde analysieren und die Kritik dabei berücksichtigen", sagte sie. Deutlich weniger Zurückhaltung zeigte die Russin gegenüber einem norwegischen Journalisten des TV-Senders "NRK". Er bat für eine Geschichte zu Välbes Kritik um eine Stellungnahme der Läuferin. Via Instagram antwortete ihm Stepanova.
"Das Letzte, was ich mich interessiert, ist ein norwegischer Journalist, der mir eine Chance geben möchte, mich zu erklären", schrieb sie zu einem Screenshot, der die Anfrage des Journalisten zeigt. "Du willst einen Kommentar? Hier ist er: Warum kümmerst du dich nicht um deine Angelegenheiten - Russen klären die Dinge untereinander. Vielen Dank!", ergänzte sie.
Quelle: ntv.de, sue/sport.de