Sport

Ungewiss in die Zukunft Schwimmer brauchen Sponsor

Rekord-Schwimmer Thomas Rupprath hat nach der adidas-Kündigung für die Sportler ein Mitspracherecht bei den Verhandlungen über einen neuen Verbands-Sponsor gefordert. "Es ist natürlich schade, wenn sich ein Sponsor zurückzieht. Gerade, wenn er viel Geld in den Sport investiert hat wie adidas", sagte der Rostocker, "andererseits ist das für uns natürlich auch eine Chance, um die geforderte freie Anzugwahl zu bekommen. Die Athleten müssen ein Mitspracherecht haben. Noch mal darf so ein Fall dem Verband auch nicht passieren, dass der Sponsor abspringt." Zugleich drohen juristische Auseinandersetzungen über die Rechtmäßigkeit der Vertragsauflösung.

Sportartikelhersteller adidas, seit 2004 Hauptsponsor des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV), hatte den bis 2009 laufenden Vertrag nach anhaltender Anzug-Kritik aus dem Athleten-Keis am Montag fristlos gekündigt. Die Schwimmer stehen vor einer ungewssen Zukunft. Eine adäquate Vorbereitung auf die Weltmeisterschaften im Sommer 2009 in Rom ist gefährdet. Vor allem mittelfristig aber drohen für den Hochleistungssport empfindliche Einschränkungen. "Da hängt viel dran", sagte Bundestrainer Dirk Lange, "wenn das Geld wirklich ausbleibt, dann muss auch die Leistungssportkonzeption neu überdacht werden."

Lange setzt auf Verständigung. "Der Sport muss im Mittelpunkt stehen. Für uns darf nur die bestmögliche Vorbereitung auf die WM 2009 in Rom zählen. Ich hoffe, dass es noch zu einer Einigung kommt, denn es ist ein internationales, grundsätzliches Ausrüster-Problem." Die Athleten hätten sich bei der Kurzbahn-EM in Rijeka "zu hundert Prozent an die Vorgaben gehalten".

Auch Jürgen Greve, mit seiner Firma Sport Marketing Service (SMS) Vermarkter des DSV, weist darauf hin, dass sich Verband und Schwimmer vertragskonform verhalten haben. "Ich sehe nicht, dass sich der DSV ein Fehlverhalten zuschulden hat kommen lassen", sagte Greve, "der DSV hat sich als Vertragspartner loyal verhalten und im Hinblick auf die Weiterentwicklung der Anzüge immer konstruktiv mitgearbeitet." Greve glaubt an einen Konsens. Die ausgesprochene Kündigung hält er "für ein unmissverständlich überbrachtes Gesprächsangebot".

Für den DSV geht es um viel Geld. Der seit 2004 laufende Vertrag mit dem Herzogenauracher Unternehmen war jährlich rund eine Million Euro wert. Die fristlose Kündigung des eigentlich bis Ende 2009 laufenden Vertrages reißt ein Riesenloch in den DSV-Etat. Laut Greve hat es bisher noch keine Verhandlungen mit anderen Ausrüstern auch über die Zeit nach 2009 hinaus gegeben.

Für Greve wie auch Lange ist es im Moment wichtiger, dass der Schwimm-Weltverband FINA nach der Rekordinflation 2008 mit über 100 Bestzeiten endlich die Anzug-Frage verbindlich im Regelwerk klärt. Es herrsche "Wildwest auf dem Pooldeck", sagt Lange, "das Problem ist, dass nichts kontrolliert wird". Es handele sich hier nicht um ein deutsches Problem. Lange: "Das ist ein generelles Problem." Die Anzug-Frage könnte bei einem geplanten FINA-Treffen mit Ausrüstern im Februar in Lausanne geklärt werden. So könnte es zum Beispiel zu einem Verbot der Neopren-Anzüge kommen.

Quelle: ntv.de

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