Sport

Ursache für WM-Desaster in Shanghai Steffen kämpft gegen Muskeln

Britta Steffen äußerte sich ausführlich.

Britta Steffen äußerte sich ausführlich.

(Foto: dpa)

Die Analyse des WM-Desasters ist beendet, die Lösung offenbar gefunden: "Ich sah aus wie ein Bodybuilder, hatte aber nach 75 Metern keine Kraft mehr", so die deutsche Top-Schwimmerin. Als Vorbereitung auf die Olympischen Spiele in London will Steffen nun runter von der Hantelbank - und so viele Wettbewerbe wie möglich bestreiten.

Britta Steffen hat sich öffentlich ihre Shanghai-Erlebnisse von der Seele geredet und wird nach der verkorksten WM das große Ziel Olympia ganz anders angehen. Statt sich wie bisher vor großen Wettkämpfen rar zu machen, will die 27-Jährige nun oft gegen die Konkurrenz testen - mögliche Niederlagen sind einkalkuliert. "Ich habe alles gewonnen und mir macht das Schwimmen immer noch unheimlich Spaß", sagte die Doppel-Olympiasiegerin bei ihrer Pressekonferenz im Berliner Olympiastützpunkt. Zuvor hatte sich bereits Steffens Psychologin geäußert und die Veranstaltung angekündigt.

Eingerahmt von ihren beiden Managerinnen erklärte sie sieben Wochen nach der vorzeitigen WM-Abreise ihre Motive. Nur am Anfang schien ihre Darstellung sie noch einmal aufzuwühlen, dann gewann Steffen an Sicherheit. Locker wie ihr Outfit im sportlichen roten Kapuzenshirt und mit offenem Haar plauderte sie und hatte gut vorbereitet auf jede Frage eine prompte Antwort. Zu viel Krafttraining sei ein Hauptgrund für ihren in China noch unerklärlichen Leistungsabfall gewesen. "Ich sah aus wie ein Bodybuilder, hatte aber nach 75 Metern keine Kraft mehr." Nun ist exzessives Gerätetraining tabu.

Volles Programm

Neuer sportlicher Höhepunkt in London, neue Art der Vorbereitung.

Neuer sportlicher Höhepunkt in London, neue Art der Vorbereitung.

(Foto: dpa)

"10 bis 15 Wettkämpfe" will sie vor London machen, um die dringend benötigte Wettkampfpraxis für die Olympischen Spiele zu bekommen. Vor Shanghai hatte Steffen zwei Jahre keinen wichtigen internationalen Langbahn-Wettkampf bestritten. Nun soll jede Gelegenheit recht sein: Zunächst die Kurzbahn-Saison mit dem Weltcup in fünf Wochen in Berlin, dann die deutschen Meisterschaften und die EM im Dezember in Stettin, unweit von Steffens Heimatort Schwedt.

Noch gedrängter soll das Programm 2012 werden. EM im Mai in Antwerpen, Mare-Nostrum-Tour mit der Konkurrenz aus Übersee und dann natürlich London. Worte, die vor allem der Bundestrainer gerne hört. Dirk Lange hatte immer wieder "Wettkampfhärte" von seinen Athleten eingefordert und sah sich nach Shanghai in seinem Kurs bestätigt. Da wollte er auch den Schritt Steffens, das Höhentrainingslager in der spanischen Sierra Nevada eigens für die Pressekonferenz und einen folgenden Sponsorentermin zu unterbrechen, nicht zu sehr kritisieren: "Ideal ist es sicher nicht." Nach Langes Worten hätte es aber das Höhentraining auch beeinträchtigt, wenn Steffen sich nicht hätte erklären können.

Pläne abgestimmt

Wichtig ist dem Bundestrainer, dass die sportliche Zusammenarbeit mit seiner Top-Athletin und ihrem Heimtrainer Norbert Warnatzsch bei einem Treffen definiert wurde. "Die Arbeitsebene ist gefunden. Sie haben Planungen vorgelegt, und ich kann damit umgehen." Die weiter im Raum stehende Frage möglicher Sanktionen des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) ist für Lange keine, das sei Sache von Präsidentin Christa Thiel und Leistungssportdirektor Lutz Buschkow.

Steffen jedenfalls sieht sich genug gestraft. Ob nach den 4500 Euro für den verfrühten Rückflug noch weitere Kosten oder anderes Ungemach auf sie zukommt, will die Berlinerin "erst einmal abwarten".

Quelle: ntv.de, Marc Zeilhofer und Christian Kunz, dpa

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