"Oh nein! Was passiert hier?" Trump ist entsetzt von MLB-Klub-Beschluss
15.12.2020, 14:42 Uhr
Der Schriftzug wird verschwinden.
(Foto: AP)
Seit mehr als 100 Jahren trägt der Baseball-Klub aus Cleveland seinen Namen. Doch nun soll er verschwinden - nach jahrelangen Protesten. Weil er als rassistisch angeprangert wird. Das kann der noch amtierende US-Präsident Trump überhaupt nicht nachvollziehen.
Die Cleveland Indians aus der Major League Baseball (MLB) werden sich nach jahrelangen Protesten der amerikanischen Ureinwohner von ihrem Namen trennen. Entsprechende Medienberichte bestätigte der Klub. "Unsere Aufgabe ist es, die Gemeinschaft zu einen", wurde Teambesitzer Paul Dolan auf der Liga-Homepage zitiert. "Es gibt eine zuverlässige Anzahl von Menschen, die sich über unseren Namen ärgern, die durch unseren Namen verletzt werden, und es gibt keinen Grund für unsere Franchise, einen Namen zu tragen, der zur Spaltung führt", so Dolan.
Die Umbenennung soll allerdings frühestens zur Saison 2022 erfolgen - denn es ist noch kein neuer Name gefunden. "Weil das so wichtig ist, werden wir bei diesen Entscheidungen nicht hetzen", so Dolan. Das Team führt den umstrittenen Beinamen seit 1915. In einem offenen Brief an die Fans schrieb Dolan, dass die Entscheidung nach einem mehrjährigen Prozess gefallen sei.
Aufgrund der immer lauter werdenden Kritik hatte Cleveland bereits im vergangenen Jahr sein Maskottchen "Chief Wahoo", eine Indianer-Karikatur, abgeschafft. Vor dem zweimaligen World-Series-Sieger hatte das Washington Football Team dem öffentlichen Druck nachgegeben und seinen Namen Redskins (Rothäute) abgelegt. Als die Footballer aus der Hauptstadt im Juli die Entscheidung zur Trennung vom Beinamen Redskins bekannt machten, kündigten die Indians ihrerseits eine eingehende Beschäftigung mit dem eigenen Namen an. Dolan schrieb, er verbinde viele der vergangenen Erfolge mit dem Namen "Indians", doch "ich glaube wirklich, dass Cleveland der wichtigste Teil unseres Teamnamens ist".
US-Präsident Donald Trump, selbst immer wieder mit diskriminierenden Ausfällen auffällig geworden, twitterte: "Oh nein! Was passiert hier? Dies sind keine guten Nachrichten, selbst für 'Indianer'." Kritik an den Namen - auch an dem der Kansas City Chiefs aus der NFL oder den Chicago Blackhawks aus der NHL - gibt es seit Jahren. Nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd im Mai und den folgenden Protesten gegen Rassismus in den USA stieg der Druck auch auf diese Teams. Von den Chiefs und den Blackhakws sind keine Überlegungen bekannt, ihren Teamnamen zu ändern.
Quelle: ntv.de, ara/dpa/sid