O'Malley verteidigt UFC-Titel Poirier schickt Frankreichs "God of War" auf die Bretter
10.03.2024, 08:13 Uhr
Dustin Poirier (l.) packt den linken Haken aus.
(Foto: USA TODAY Sports via Reuters Con)
Eine Fußverletzung entscheidet das erste Duell zwischen Sean O'Malley und Marlon Vera. Für die Käfigkämpfer geht es beim erneuten Aufeinandertreffen in Miami dieses Mal um den Titel im Bantamgewicht. Für das große Highlight bei UFC 299 sorgt allerdings ein Veteran der Kampfsport-Organisation.
Pure Dominanz: Bantamgewicht-Champion Sean O'Malley hat seinen Titel bei UFC 299 in Miami gegen Marlon Vera erfolgreich verteidigt. Der 29-jährige Mixed-Martial-Arts-Kämpfer siegte in fünf Runden nach Punkten (50-45, 50-45, 50-44) und untermauerte seine Ambitionen, der neue große Star der Kampfsport-Organisation zu werden.
Für O'Malley und Vera war es bereits das zweite Aufeinandertreffen. Durch eine Fußverletzung ging die einzige Niederlage des schrillen US-Amerikaners auf das Konto des Ecuadorianers. Das war allerdings vor rund dreieinhalb Jahren. Im erneuten Käfigduell setzte Vera in Runde eins auf das ihm bekannte Erfolgsrezept. Mit Tritten zum Bein versuchte er, den Champion zu verlangsamen. Dabei rannte er aber immer wieder in den Jab des Amerikaners, der viele Finten ansetzte, die Auslage wechselte, aber zunächst immer nur einzelne Treffer zum Körper landen konnte.
Beweglicher und einfallsreicher schraubte O'Malley in der zweiten Runde die Schlagfrequenz hoch. Immer wieder konnte er Vera mit Eins-Zwei-Kombinationen beschäftigen. Ein krachendes Knie zum Kopf des Herausforderers hinterließ dann Wirkung und einen Cut unter dem Auge. O'Malley legte nach, feuerte Schläge in die Deckung, landete Körpertreffer. In Runde drei legte sich der Champion seinen Gegner mehr und mehr zurecht. Vera reagierte auf viele der Finten und öffnete damit Trefferfenster. Die Deckung hielt zwar beim 31-Jährigen, es kamen allerdings kaum noch eigene Aktionen.
Entsprechend musste Vera in der vierten Runde zulegen, um das Duell noch für sich zu entscheiden. Mit einem eingesprungenen Knie drängte er den Champion zurück, versuchte die Distanz zu überbrücken. Der Südamerikaner bewies Kampfgeist, stürmte immer wieder vor, kassierte aber wiederholt den Jab. Immerhin: In dieser Runde zeigte sich Vera auf Augenhöhe, hatte ähnlich viele gute Treffer wie der Champion. Der hohe Aufwand kostete aber Körner, was sich in der finalen Runde bemerkbar machte. Hier gab wieder O'Malley den Ton an, malträtierte Veras Gesicht mit Schlägen. Souverän brachte der 29-Jährige die Runde zu Ende und verteidigte ungefährdet seinen Titel.
"Ich war überrascht, dass er so viele Treffer einstecken konnte. Er ist ein harter Kerl. Aber für mich ist das der Beweis, dass ich ungeschlagen bin", so O'Malley, der nach der ersten Niederlage gegen Vera immer wieder auf seine Fußverletzung verwiesen hatte. Anschließend forderte er Ilia Topuria heraus. Er wolle eine Gewichtsklasse höher gegen den neuen Federgewichtschampion antreten - und das in dessen Heimat Spanien.
Poirier in Championship-Form
Der Kampf zwischen UFC-Veteran Dustin Poirier und dem Franzosen Benoit Saint Denis versprach ein Spektakel zu werden. Der französische ehemalige Elitesoldat ist für seinen geradlinigen, fast schon selbstzerstörerischen Offensivaktionen bekannt - seine Art und sein Erscheinungsbild, das an Kriegsgott Kratos aus dem Videospiel "God of War" erinnert, haben ihm ebendiesen Spitznamen beschert. Auch Poirier scheut in der Regel keinen Schlagabtausch und ist ein exzellenter Striker.
In der ersten Runde boten die Leichtgewichte dann alles, was den Sport ausmacht. Saint Denis schaltete direkt in den Vorwärtsgang und versuchte die Distanz zu überbrücken. Dabei fing er sich kurze knackige Schläge ein, ging in den Takedown über, landete aber in einem Aufgabegriff Poiriers (Guillotine Choke), der nicht lange durchhielt. Im Clinch am Käfig feuerte der Franzose mehrere harte Ellbogen in die Deckung des Amerikaners, der aber standhaft blieb. Saint Denis drückte seinen Gegner dann zu Boden und übernahm die Kontrolle. Er versuchte Aufgabegriffe anzubringen, schaffte das auch in Form eines Armhebels - allerdings erst zwei Sekunden vor Rundenende. Zu wenig Zeit, um Poirier zur Aufgabe zu zwingen.
In der zweiten Runde legte Saint Denis wieder druckvoll los, tauchte allerdings direkt in einen Aufwärtshaken Poiriers ab. Wieder ging der Amerikaner auf die Guillotine, erneut scheiterte er. Der Franzose konnte den Rücken seiner Gegners erobern, aber aus guten Positionen nichts machen. Poirier richtete sich über den Käfig wieder auf und landete aus dem Clinch Schläge. Saint Denis' offenes Visier wurde dem Franzosen letztlich zum Verhängnis. Nach einem linken Haken des Amerikaners ging er zu Boden, kam wieder hoch, nur um sich einen weiteren Haken einzufangen. Ein Schwinger mit rechts leitete dann das Ende des Kampfes ein.
MVP liefert bei UFC-Debüt ab
Mit Michael "Venom" Page konnte die UFC einen Star aus der Konkurrenzorganisation Bellator verpflichten. Der Brite musste es in seinem Weltergewicht-Debüt gegen Kevin Holland mit einem echten Publikumsliebling aufnehmen. MVP fand gleich zu seinem aufreizenden Stil: Ohne Deckung wich er den Angriffen des Amerikaners aus, landete schnelle Konter und spielte in seiner Gestik mit Gegner und Publikum. Für Holland war er kaum zu fassen, lediglich als der US-Amerikaner den Briten in Runde eins gegen den Käfig drücken konnte, landete Holland einige wenige Treffer.
In Runde zwei machte Page dann allerdings einen Fehler. Als er mit einem Spinning Kick verfehlte, trat ihm Holland das Standbein weg, der Kampf verlagerte sich auf dem Boden. Hier konnte der Amerikaner gute Treffer landen und fast einen Aufgabegriff anbringen. Der erfahrene Page wusste sich nach rund einer Minute aus dieser Situation zu befreien. Danach ging der Kampf im Stand weiter und hier hatte der UFC-Newcomer die besseren Argumente. Immer wieder landete der rechte Schwinger des Briten und schüttelte Holland durch.
Das gleiche Bild zeichnete sich in der dritten Runde ab: Hollands Attacken gingen ins Leere, Page konterte und schickte seinen Gegner sogar zweimal mit der rechten Geraden auf die Matte. Da Holland aber ein Bodenspezialist ist, verzichtete Page darauf nachzusetzen, ließ seinen Gegner aufstehen und bearbeitete ihn weiter mit Schlagkombinationen. Page sicherte sich am Ende einen souveränen Punktsieg und setzte ein großes Ausrufezeichen in Richtung seiner Gewichtsklasse.
Bantamgewicht: Sean O'Malley (c) besiegt Marlon Vera nach Punkten (50-45, 50-45, 50-44).
Leichtgewicht: Dustin Poirier besiegt Benoit Saint Denis durch K.o. in Runde zwei.
Weltergewicht: Michael Page besiegt Kevin Holland nach Punkten (29-28. 29-28, 29-28)
Weltergewicht: Jack Della Maddalena besiegt Gilbert Burns durch TKO in Runde 3.
Bantamgewicht: Petr Yan besiegt Song Yadong nach Punkten (29-28, 29-28, 29-28)
Quelle: ntv.de, mba