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Du Plessis neuer Champion UFC 297 endet mit Käfigschlacht und strittigem Sieg

Sichtlich gezeichnet bejubelte DuPlessis seinen Titelgewinn.

Sichtlich gezeichnet bejubelte DuPlessis seinen Titelgewinn.

(Foto: IMAGO/USA TODAY Network)

Verbale Scharmützel und eine Prügelei im Publikum enden bei UFC 297 in Toronto in einer regelrechten Abnutzungsschlacht zwischen Herausforderer Du Plessis und Champion Strickland. Das bessere Ende für sich hat der südafrikanische Käfigkämpfer- wenn auch äußerst knapp.

Die UFC hat neue Champions: Dricus Du Plessis hat bei der MMA-Veranstaltung UFC 297 in Toronto den Mittelgewicht-Titelträger Sean Strickland nach Punkten besiegt. Der Südafrikaner und der US-Amerikaner lieferten sich über fünf Runden eine titelwürdige und am Ende knappe Käfigschlacht. Im zweiten Hauptkampf des Abends wurde ebenfalls eine neue Championess gekürt.

DuPlessis steckte heftige Treffer ein, hatte aber mehr im Repertoire und beschäftigte Strickland über fünf Runden.

DuPlessis steckte heftige Treffer ein, hatte aber mehr im Repertoire und beschäftigte Strickland über fünf Runden.

(Foto: IMAGO/ZUMA Press)

Der Hauptkampf zwischen Strickland und Du Plessis versprach schon im Vorfeld ein echtes Feuerwerk. Vor wenigen Wochen hatten sich die beiden Fighter als Zuschauer bei UFC 296 eine Schlägerei im Publikum geliefert. Auf der Pressekonferenz einigten sich bei, "bis zum Tod" kämpfen zu wollen. Von Beginn an setzte Strickland auf seine große Stärke: den Jab. Die ansatzlosen Schläge mit der Führhand malträtierten das Gesicht des Südafrikaners regelmäßig, der seinerseits mit Tritten zur Wade scheiterte, dafür aber Kicks zum Körper landete. Du Plessis konnte sogar einen Takedown verbuchen, doch der Champion richtete sich schnell wieder auf. Die erste Runde ging klar an den US-Amerikaner.

Du Plessis änderte seine Taktik auch in Runde zwei nicht. In diesen fünf Minuten kam er mit seinen Vorstößen aus Eins-Zwei-Kombinationen aber besser durch, verpasste Strickland sogar einen kleinen Cut über dem rechten Auge. Der Champion hatte aber weiterhin den Jab in seinem Repertoire, der dem Südafrikaner weiter zusetzte. Alle Legkicks konnte Strickland abwehren, einen erneuten Takedown durch Du Plessis nicht. Lange am Boden hielten sich die beiden Fighter aber nicht auf, denn Strickland wusste sich erneut schnell zu befreien.

"Wie von einem Stein getroffen"

Du Plessis hielt auch in Runde drei den Druck hoch und beschäftigte Strickland mit Kicks und Schlägen, harte Treffer landete aber auch der Champion. Das Gesicht des Südafrikaners war hier bereits deutlich gezeichnet. Zwei anschwellende Augenpartien und mehrere kleine Cuts waren zu sehen. In Runde vier zeigte der 30-Jährige aber eine breite Palette an MMA-Skills. Erst landete er eine harte rechte Gerade, die einen schweren Cut unter dem Auge des Champions öffnete. Es folgte ein Beinfeger aus dem Clinch, mit dem er Strickland zu Boden rang, und später ein wuchtiger Takedown.

In der letzten Runde galt es für Strickland, einen Takedown zu verhindern. Beide Versuche durch den Herausforderer wehrte er ab, landete wieder mit dem Jab und auch mehrere Schwinger schüttelten den Südafrikaner ordentlich durch. Du Plessis fand aber ebenfalls mit mehreren Kombinationen Körper und Kopf des Champions.

Am Ende mussten die Punktrichter entscheiden. Der Fight endete mit einem Split-Decision-Sieg für den Südafrikaner (48-47, 47-48, 48-47). "Wer hat gesagt, dass ich kein Fünf-Runden-Kämpfer bin?", fragte Du Plessis nach dem Titelgewinn. "Strickland hat einen super starken Jab. Es fühlt sich an, als ob du von einem Stein im Gesicht getroffen wirst." Strickland habe das Beste in ihm hervorgebracht, so der neue Champ. Einen Wunschgegner für seine erste Titelverteidigung gebe es auch schon. Anschließend forderte er den ehemaligen Champion Israel Adesanya heraus.

"Ich habe Strickland als Sieger erwartet", sagte UFC-Boss Dana White auf der abschließenden Pressekonferenz. Vor den finalen fünf Minuten habe er für ihn 2:2 gestanden. Den amtierenden Champion sah er in der letzten Runde vorne. Auch die Verantwortlichen, die bei White direkt mit am Ring saßen, hätten anders entschieden als letztlich die Punktrichter, so der UFC-Boss. Auch was die Statistiken angeht, hätte der Kampf auch zu Gunsten des Amerikaners ausgehen können: Strickland lag bei den Wirkungstreffern deutlich vorne (173 zu 137), bei Takedowns dominierte dagegen Du Plessis (6 zu 0).

Neue Championess: Pennington besiegt Bueno Silva

Das Bantamgewicht der Frauen gibt es bereits seit 2012 in der UFC, doch seitdem nur fünf Titelträgerinnen. Rekordhalterin ist Amanda Nunes mit 2306 Tagen Regentschaft. Seit ihrem Karriereende im Juli 2022 ist der Titel vakant, mit Raquel Pennington, die bereits im Duell mit Nunes unterlegen war, und Mayra Bueno Silva sollte eine neue Championess in Toronto gekürt werden.

Pennington (r.) war im Striking zu stark für Bueno Silva.

Pennington (r.) war im Striking zu stark für Bueno Silva.

(Foto: IMAGO/ZUMA Press)

Vor allem die Brasilianerin setzte in der ersten Runde die Akzente. Mehrere Tritte zur Wade der US-Amerikanerin fanden ihr Ziel, die ihr Glück im Clinch versucht. Aber auch hier konnte Bueno Silva mehrere Ellbogenschläge durchbringen. Nach knapp zwei Minuten nutzte die Brasilianerin den Moment und landete einen Takedown. Am Boden kontrollierte sie ihre Gegnerin, landete leichte Treffer und setzte zu Aufgabegriffen an, die Pennington jedoch souverän abwehren konnte.

Runde zwei eröffnete Pennington erneut mit einem Vorstoß, der im Clinch endete - eigentlich nicht die Stärke der 35-Jährigen. Als sich Bueno Silva lösen konnte, landete Pennington gleich eine Reihe an guten Schlagkombinationen, die Brasilianer schaltete in den Rückwärtsgang. Statt die Distanz zu wahren, verlagerte Pennington das Geschehen erneut in den Clinch. Hier drehte sich Bueno Silva um ihre Gegnerin und setzte erneut einen Aufgabegriff an. Den konnte die 32-Jährige zwar nicht durchbringen, beendete die Runde aber in einer dominanten Position.

In der dritten Runde offenbarte die Brasilianerin allerdings konditionelle Defizite. Erneut gingen beide Kontrahentinnen in den Clinch, Bueno Silva bemühte sich, Takedowns zu erzielen, doch Pennington blieb stabil. Die Versuche scheiterten kläglich, sodass die Amerikanerin den Kampf auf den Boden verlagern konnte. In Runde vier das gleiche Bild: Pennington versuchte es weiter im Clinch, das Geschehen verlagerte sich auf den Boden. Bueno Silva setzte einen guten Rear-Naked-Choke an, doch Pennington drehte sich heraus, landete in einer dominanten Position und für Bueno Silva hagelte es Schläge und Ellbogen. Nach Rundenende hatte die Brasilianerin sogar Probleme aufzustehen.

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Die totale Erschöpfung wurde dann in der finalen Runde für alle sichtbar. Im Schlagabtausch konnte Bueno Silva nicht mithalten, aus dem Clinch ging es wieder auf den Boden. Hier setzte Pennington dann einen Aufgabegriff an (Head-Arm-Choke) und kontrollierte ihre Gegnerin für Minuten. Am Ende sicherte sich Pennington mit einem dominanten Punktsieg (49-46, 49-46, 49-45) den Titel. "Das fühlt sich surreal an", sagte die Amerikaner nach dem Kampf. Es seien fünf lange Jahre gewesen, um erneut die Chance zu haben. "Ich wollte eigentlich viel mehr zeigen heute", so Pennington. Aber jeder Kampf sei anders. Sie haben Berge versetzen müssen, um überhaupt die Möglichkeit zu bekommen.

UFC 297 Main Card

Mittelgewicht: Dricus DuPlessis (neuer Champion) besiegt Sean Strickland nach Punkten (48-47, 48-47, 48-47).

Frauen Bantamgewicht: Raquel Pennington (neue Championess) besiegt Mayra Bueno Silva nach Punkten (49-46, 49-46, 49-45).

Weltergewicht: Neil Magny besiegt Mike Malott durch TKO in Runde 3.

Mittelgewicht: Chris Curtis besiegt Marc-Andre Barriault durch Punktentscheid (Split Decision)

Federgewicht: Movsar Evloev besiegt Arnold Allen nach Punkten.

Quelle: ntv.de, mba

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