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"Chama" nicht zu stoppen UFC-Champ Pereira beweist seine Urgewalt und Köpfchen

Khalil Rountree (l.) hatten einen Reichweitennachteil gegen Champion Pereira.

Khalil Rountree (l.) hatten einen Reichweitennachteil gegen Champion Pereira.

(Foto: USA TODAY Sports via Reuters Con)

Langweilige Kämpfe kann Alex Pereira offenbar nicht. Der Brasilianer avanciert zu einem der größten Stars der UFC und zeigt in Salt Lake City in beeindruckender Weise, warum gegen ihn derzeit kein Kraut gewachsen ist.

Bei der MMA-Veranstaltung UFC 307 in Salt Lake City hat der Brasilianer Alex Pereira seine Dominanz im Halbschwergewicht erneut unter Beweis gestellt. Im Hauptkampf gegen Khalil Rountree lieferte der 37-Jährige eine beeindruckende Performance. Ein strittiges Urteil überschattete dagegen den Titelkampf der Frauen.

Mit Khalil Rountree stand ein eher überraschender Herausforderer im Titelkampf mit Urgewalt Alex Pereira. Der Amerikaner steht in den Rankings schließlich "nur" auf Platz 8. Er hatte zwar keinen Titelkampf gefordert, aber immer wieder betont, unbedingt gegen den Brasilianer kämpfen zu wollen. Der Wunsch wurde erfüllt.

"Chama" - bedeutet auf portugiesisch "Flamme", kann aber umgangssprachlich auch gute und schlechte Konnotationen haben.

"Chama" - bedeutet auf portugiesisch "Flamme", kann aber umgangssprachlich auch gute und schlechte Konnotationen haben.

(Foto: IMAGO/USA TODAY Network)

Pereira, der von den Fans in Utah mit "Chama"-Rufen angefeuert wurde, eröffnete den Kampf mit einem wilden Vorstoß, verfehlte mit einem Knie aber deutlich. Der Herausforderer bewies, dass er einen Plan hatte. Immer wenn der Champion zum Highkick ansetzte, schaltete er in den Vorwärtsgang und traf mit seinen Schlägen zum Körper. Pereira hatte in Runde eins sichtlich Probleme mit dem Tempo Rountrees.

Rountree überrascht Pereira

In Runde zwei folgten dann die bis dato besten Momente des Herausforderers. Unter einem Highkick des Brasilianers tauchte Rountree gekonnt ab und landete einen krachenden rechten Haken. Anschließend landete der Amerikaner einen Headkick. In der dritten Runde setzte Pereira auf ein Erfolgsrezept, das er in Runde zwei zumindest ansatzweise anbringen konnte. Er bearbeitete das vordere Bein des Herausforderers mit heftigen Tritten- und Roundtree wurde sichtlich langsamer. Er kam häufig zu kurz mit seinen Schwingern und wurde vom Champion mit Jabs abgefangen. Die Treffer hinterließen Wirkung und einen im Gesicht demolierten US-Amerikaner.

Runde vier sollte dann komplett dem Champion gehören. Immer wieder fand der Jab sein Ziel. Durch die Legkicks war Rountree nur noch ein unbewegliches Ziel. Pereira trieb ihn minutenlang vor sich her, landete Treffer um Treffer, ehe er Rountree am Käfigzaun stellen konnte. Rountree nahm die Deckung hoch, Pereira setzte zwei heftige Körperhaken und einen Uppercut - das war zu viel für den Herausforderer. Er ging zu Boden, der Kampf war entschieden. "Das war einer meiner härtesten Kämpfe", bekannte Pereira. "Ich könnte eine Gewichtsklasse hochgehen, aber fühle mich im Light Heavyweight wohl", zerstreute der Brasilianer anschließend Spekulationen, er würde künftig in einer anderen Gewichtsklasse antreten.

MMA können Sie am 12.10 auch bei RTL verfolgen. Oktagon 62 mit rund 60.000 Zuschauern im Frankfurter Stadion wird exklusiv auf RTL+ zu sehen sein (im Premium Monats-Abo ab 8,99 Euro). Den Hauptkampf bestreiten Christian Eckerlin und Christian Jungwirth. Dazu stehen elf weitere Kämpfe, eine Eröffnungszeremonie und eine Halbzeitshow an.

Überraschung im Titelkampf der Frauen

Nach ihrem Titelgewinn im Bantamgewicht der Frauen hatte Raquel Pennington als erste Kontrahentin Julianna Pena herausgefordert. Die beiden Kämpferinnen verbindet eine jahrelang schwelende Rivalität aus der UFC-Reality-TV-Show "The Ultimate Fighter". Die erste Runde war geprägt vom gegenseitigen Abtasten: Die Championesse setzte auf schnelle Vorstöße mit dem Jab, Pena setzte ebenfalls auf den Jab. Allerdings konnten die beiden Kämpferinnen einander gut lesen und dadurch kaum signifikante Treffer landen.

Julianna Pena (l.) kassierte teils heftige Treffer.

Julianna Pena (l.) kassierte teils heftige Treffer.

(Foto: USA TODAY Sports via Reuters Con)

Runde zwei dann ein anderes Bild: Pena gelang ein Takedown und sie konnte Pennington zu Boden bringen. Dort arbeitete die 36-Jährige mit kurzen Schlägen und Kniestößen zum Körper. Sie kletterte anschließend auf den Rücken und versuchte, Aufgabegriffe anzubringen. Die Championesse konnte diese Versuche jedoch abwehren. Runde drei sah dann ähnlich aus: Kurzes Abtasten, ehe Pena ihre Kontrahentin mit einem Fußfeger zu Boden brachte. Die Herausforderin eroberte wieder schnell den Rücken und suchte den Aufgabegriff. Pennington rettete sich jedoch über die Zeit.

In der folgenden Runde fand Pennington dann das Gaspedal. Mit einem heftigen Kick zum Kopf schüttelte sie die Herausforderin durch, trieb sie anschließend vor sich her und landete Treffer um Treffer. Eine rechte Gerade schickte Pena dann schließlich zu Boden. Pennington setzte nach, im Clinch konnte die Herausforderin verhindern, dass Pennington den Kampf beendet. Die finale Runde wurde dann von beiden Kontrahentinnen offener geführt. Pennington fand mit guten Kombinationen ihr Ziel, Pena suchte immer wieder einen Einstieg für den Takedown - fand ihn aber nicht. Die Championesse boxte ihre Gegnerin fünf Minuten lang aus. Die Punktrichter mussten entscheiden. Überraschenderweise entschieden sie zugunsten der Herausforderin, die eigentlich drei Runden klar unterlegen war.

Bautista müht sich gegen UFC-Legende Aldo

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Mit Jose Aldo wollte eine echte UFC-Legende noch einmal eine Titelchance erarbeiten. Der 37-Jährige hatte in der ersten Runde jedoch Probleme gegen Mario Bautista. Die beiden Bantamgewichte tauschten ein paar Schläge aus, ehe Bautista den Brasilianer an den Käfigzaun drückte. Dort bearbeitete der Amerikaner seinen Gegner mit Kniestößen zum Oberkörper und zu den Beinen. Aldo konnte sich zwar befreien, aber auch im Stand landete Bautista die besseren Treffer.

In der zweiten Runde fand der Brasilianer dann aber besser seine Distanz. Ein krachender Jab verursachte schließlich einen Cut bei Bautista. Auch dessen Takedownversuche gingen ins Leere. Aldo steigerte sich gegen Rundenende, setzte schnelle Kombinationen an, die aber oft in der Deckung Bautistas hängenblieben. Der Jab war aber immer wieder eine Waffe, um harte Treffer zu landen und sich die Runde zu sichern.

In Runde drei versuchte Bautista wieder das Tempo runterzufahren und pinnte Aldo gegen den Käfig. Im Ringen um eine bessere Position und einen Takedown passierte hier wenig, ehe der Referee die beiden wegen Passivität trennte. Bautista blieb seinem Plan treu und pinnte den Brasilianer wieder gegen den Käfig, doch dieses Mal drehte sich Aldo heraus. Die Punktrichter sahen den Kampf schließlich unterschiedlich. Einer wertete für Aldo, zwei für Bautista, der damit den Sieg holte.

UFC 307 Main Card

Light Heavyweight: Alex Pereira (c) besiegt Khalil Rountree in Runde vier durch technischen Knockout.

Frauen Bantamweight: Julianna Pena besiegt Raquel Pennington (c) nach Punktentscheid (Split).

Bantamweight: Mario Bautista besiegt Jose Aldo nach Punktentscheid (Split).

Mittelgewicht: Roman Dolidze besiegt Kevin Holland durch technischen Knockout in Runde drei.

Frauen Bantamweight: Kayla Harrison besiegt Ketlen Vieira nach Punkten.

Welterweight: Joaquin Buckley besiegt Stephen Thompson durch technischen Knockout in Runde drei.

Quelle: ntv.de

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