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120 Prozent beim Peking-Auftakt Unersättlicher "Bob-Dominator" holt die große Fräse raus

Sie nennen ihn den Dominator: Francesco Friedrich.

Sie nennen ihn den Dominator: Francesco Friedrich.

(Foto: IMAGO/Beautiful Sports)

Francesco Friedrich ist noch lange nicht satt. Auf seiner goldenen Olympiabahn in Peking startet der Bob-Dominator das nächste Kapitel seiner Rekordjagd. Die Rennen in China stellen den Bob-Zirkus jedoch auch vor Probleme.

Vor dem Wiedersehen mit dem Drachen von Yanqing blieb Francesco Friedrich und seinem Team noch etwas Zeit für Sightseeing. Auf der Chinesischen Mauer und in der Verbotenen Stadt genoss der Bob-Dominator das beeindruckende Panorama und seine Rolle als unbeschwerter Tourist, ehe sein voller Fokus schnell wieder dem hochmodernen Eiskanal von Peking galt.

Auf der Olympiabahn von 2022 startet die neue Saison - und der Unersättliche will seinen Hunger nach Erfolgen sofort wieder stillen. "Wir geben auch jetzt die gleichen 120 Prozent wie in den 15 Jahren zuvor - und greifen weiter an", sagte Friedrich der "Sächsischen Zeitung" vor dem Weltcup-Auftakt im Zweier am Freitag und im Vierer am Samstag und Sonntag.

Der 14-malige Weltmeister hat seine Adduktorenverletzung, die ihn Ende des vergangenen Winters gehemmt hatte, "komplett auskuriert. Wir haben viel trainiert, und die Form ist auch gut gekommen", so Friedrich, der im pompösen Yanqing National Sliding Center, das von oben betrachtet wie ein Drache aussieht, im vergangenen Jahr erneut Doppel-Olympiasieger geworden war.

Frauen-Weltcup in Peking abgesagt

Doch der Weltcup-Start im fernen China stellt den Bob-Zirkus auch vor Probleme. Aufgrund einer zu geringen Zahl an Teilnehmerinnen infolge logistischer Schwierigkeiten wurden die Frauen-Rennen im Monobob und Zweierbob in Peking abgesagt. Olympiasiegerin Laura Nolte und Co. starten nun erst Anfang Dezember in die neue Saison.

Für Friedrich und Hauptkonkurrent Johannes Lochner geht es hingegen am Wochenende bereits um ein erstes Ausrufezeichen. Lochner hatte Friedrich im vergangenen Winter nach zuvor sieben Titeln das WM-Gold im Zweier weggeschnappt, was der Dominator sich nicht gefallen lassen will. Er wolle sich den Titel beim Jahreshöhepunkt Ende Februar in Winterberg "unbedingt zurückholen", betonte Friedrich.

Das magische Ziel 100

Darüber hinaus verfolgt der Sachse weiter unbeirrt das "richtig große Ziel, die 100 Weltcupsiege zu schaffen. Dafür fehlen noch 27", sagte der 33-Jährige, der auch die Olympischen Spiele 2026, bei denen der Austragungsort der Schlittenwettbewerbe noch nicht feststeht, schon im Hinterkopf hat - zumal es sein könnte, dass eine deutsche Bahn Ausrichter der Wettkämpfe ist. Der Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD) hat Interesse bekundet.

Doch der Fokus gilt erstmal dem kommenden Winter, auch wenn die Vorbereitung etwas gestört war. Denn die Energie- und Umweltdebatte ist auch am Bobsport nicht vorbeigegangen. "Es ist mehr oder weniger ein Kaltstart", sagte Bundestrainer Rene Spies, da die Bahnen in Deutschland aufgrund des warmen Oktobers erst später vereist wurden. "Auch wenn wir dadurch Wettbewerbsnachteile haben, weil alle anderen schon länger fahren. Wir wollten einfach dieses Zeichen setzen", betonte Spies.

Nichtsdestotrotz sind Friedrich und Lochner in China und im Weltcup die großen Favoriten, auch wenn andere Nationen langsam aufholen. "Das Niveau der Konkurrenz steigt", sagte Spies: "Ein Selbstläufer wird es nicht."

Quelle: ntv.de, sue/dpa

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