Stop-and-Go bei der Vendée Globe Boris Herrmann steuert auf "Schreckensszenario" zu
26.11.2024, 18:20 Uhr
Boris Herrmann ist noch eine gute Weile unterwegs.
(Foto: dpa)
Wer zu langsam segelt, verliert den Anschluss an die Spitze bei der Vendée Globe - und für Boris Herrmann geht es bei der Weltumseglung gerade nicht schnell genug. Trotzdem bleibt der deutsche Extremsportler zuversichtlich.
Bei der Solo-Weltumseglung Vendée Globe dauert Boris Herrmanns Zitterpartie an. Während die Top-Neun der 39 Boote dem nächsten Wegpunkt Kapstadt mit einem Südatlantik-Tief entgegen rasen, ringen ihre Verfolger um Anschluss. Im Stop-and-Go-Modus sind Boris Herrmann als Elfter und weitere Jäger an der Kante zum Tief mal langsamer, mal schneller unterwegs. Ihr Problem: Wer zu langsam wird, der verliert den Anschluss.
Boris Herrmann gelang nach einer eher ruhigen Nacht während einer Online-Pressekonferenz mit 34 Knoten die bislang höchste Geschwindigkeit seit dem Rennstart am 10. November. Knapp 400 Seemeilen (rund 741 Kilometer) hinter dem französischen Spitzenreiter Charlie Dalin auf "Macif Santé Prévoyance" kämpfte der 43-Jährige dennoch gegen drohende Verluste.
Der fünfmalige Weltumsegler erklärte: "Noch ist der Abstand überschaubar. Aber mein Schreckensszenario kann noch eintreten. Ich schätze, in zwei Tagen werden die Vorgerückten bei weniger werdendem Wind für uns weiter schnell fahren. Die Abstände können sich noch auf 1000 Seemeilen vergrößern." Dennoch bleibt der Wahl-Hamburger optimistisch auf dem Weg Richtung Kap der Guten Hoffnung, das die nächste Zwischenmarke auf der 45.000 Kilometer langen Strecke ist.
Gleichzeitig lobte Herrmann die Führenden, die zuletzt mehrfach den 24-Stunden-Einrumpf-Solorekord überboten hatten. Die Bestmarke hält "Paprec Arkéa"-Skipper Yoann Richomme mit 579,86 Seemeilen. Herrmann sagte: "Ich habe großen Respekt vor den vorderen Schiffen. Die Segler sind extrem gut vorbereitet."
Herrmanns Hoffnungen ruhen auf einem weiteren Tiefdruckgebiet, das bald folgen könnte, sagte: "Das gleicht es womöglich etwas aus." Seinem Boot "Malizia - Seaexplorer" vertraut er "zu 100 Prozent". Seine Verluste hofft er nach erst knapp 20 Prozent des Rennens im Südmeer aufholen zu können: "Ich bin jetzt in meinem Rennen, es wird noch viel passieren." Die Vendée Globe endet im Januar in Les Sables-d'Olonne.
Quelle: ntv.de, tsi/dpa/sid