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Vom Spätstarter zum MMA-Star Jungwirth - der unbeugsame "Kelte" mit deutschen Tugenden

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Im Frankfurter Deutsche Bank Park wird der "King of Germany" unter den MMA-Kämpfern gesucht. Christian Jungwirth kann sich am Ende die Krone aufsetzen. Eine "Superkraft" soll am Ende den Unterschied im Kampf gegen Christian Eckerlin machen.

Innerhalb von sieben Jahren legt Christian Jungwirth im Sport Mixed Martial Arts eine enorme Entwicklung hin. Mittlerweile zählt er zu den größten Stars in Deutschland und wird bei Oktagon 62 im Frankfurter Deutsche Bank Park den Hauptkampf gegen Lokalmatador Christian Eckerlin bestreiten (exklusiv zu sehen auf RTL+). Der 37-Jährige aus Bopfingen in Baden-Württemberg ist ein Phänomen und aufgrund seiner Mentalität ein Vorbild für viele geworden.

Was den ehemaligen Staplerfahrer auszeichnet, sind deutsche Tugenden: höflich, fleißig und bodenständig. Das kommt an bei den Fans. Und auch das Image, das er transportiert, trägt dazu bei. Wenn Jungwirth von seinen "Vorfahren", den Kelten, spricht, von seinen Wanderungen zum Ipf, seinem "keltischen Berg", der ihm spirituelle Kraft gibt - man nimmt es ihm ab. Der Familienvater ist sich aber sicher, dass nicht nur seine Persönlichkeit dafür gesorgt hat, dass er das Main Event beim historischen Showdown in Frankfurt innehat. "Den Hauptkampf habe ich mir hart erarbeitet und auch verdient", sagt er im Interview mit Oktagon.

Der Weg dorthin war aber steinig und schwer. Von anderen Fightern hebe er sich durch seine Geschichte ab, betonte "The Kelt" ("Der Kelte"), so sein Spitzname im Ring, vor einigen Monaten im Gespräch mit ntv/RTL. "Meine Geschichte ist einfach eine Real-Life-Rocky-Story", sagte er damals.

Der "Überlebensmodus" hat sich eingeschaltet

Der Einstieg ins Profigeschäft sei schwer gewesen. Zu Beginn arbeitete er noch im Schichtdienst als Staplerfahrer und musste täglich 100 Kilometer zur Trainingsstätte nach Stuttgart fahren. "Ich hab' meine Tochter um acht in den Kindergarten gebracht, bin dann nach Stuttgart gefahren. Und da war dann von zehn bis um zwölf Training, schnell geduscht, ins Auto und zur Arbeit. Im Bestfall konnte ich vor der Spätschicht noch 20 Minuten pennen", beschreibt der 37-Jährige seinen durchgetakteten Alltag von damals. Zwei Jahre ging er dieses Tempo, ehe dann die ersten Sponsoren kamen und Jungwirth sein Arbeitspensum reduzieren konnte.

Die Willenskraft ist eine der großen Stärken des VfB-Anhängers und ebnete den Weg zur erfolgreichen Profilaufbahn: Über kleinere nationale Veranstaltungen baute er sich eine gute Kampfbilanz (aktuell 15 Siege, 8 Niederlagen) auf und landete 2020 bei Oktagon. Dass Jungwirth einzigartig ist im deutschen MMA, hat er auf dieser Bühne mit der wohl ikonischsten Szene des Sports in den vergangenen Jahren gezeigt.

Im Kampf gegen den Serben Bojan Veličković im Juni 2023 sah er sich plötzlich in einem Rear-Naked-Choke, einem Würgegriff, bei dem man in der Regel nach wenigen Sekunden das Bewusstsein verliert, gefangen. Der "Kelte" trotzte dem Aufgabegriff ganze 40 Sekunden, richtete sich mit seinem Gegner auf dem Rücken auf und schüttelte ihn ab. "Da hat mein Überlebensmodus eingeschaltet und ich habe mich rausgekämpft", so Jungwirth. Trotz dieser spektakulären Wendung im Kampf siegte am Ende sein Kontrahent nach Punkten. Der Kampf war Teil eines Turniers, das Europas bestes Weltergewicht ausmachen sollte und hatte mit 300.000 Euro noch ein hohes Preisgeld.

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Nun geht es um nicht minder viel, denn am 12. Oktober soll sich herausstellen, wer "King of Germany" wird. Jungwirth weiß, dass es trotz der Tausenden Fans, die es mit ihm halten, wohl ein Auswärtsspiel gegen SGE-Fan Eckerlin wird. "Aber ich wollte immer im Fußballstadion auflaufen. Damit wird mein Kindheitstraum wahr", sagt er. Es gibt bei ihm und Eckerlin aufgrund des Fußballhintergrunds sicher viele Gemeinsamkeiten, auch als Botschafter des Sports sind beide die großen Zugpferde.

Dahingehend gebe es aber "kein Konkurrenzdenken", so Jungwirth. Im Duell mit seinem Namensvetter sieht sich der Bopfinger allerdings vorn. Seine "Superkraft: Kondition" soll es richten. Die Marschroute sei entsprechend klar: "Ich will einfach nur Spaß haben, kämpfen und eine geile Show abliefern - und natürlich gewinnen." Über den Kampf hinaus will er nichts planen, auch wenn der Oktagon-Titel im Weltergewicht sein langfristiges Ziel bleibt.

Quelle: ntv.de

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