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Ein Hauch von Olympia WM versetzt England ins Rugby-Fieber

Die diesjährige Rugby-WM in England wird die größte in der Geschichte dieses Sports werden.

Die diesjährige Rugby-WM in England wird die größte in der Geschichte dieses Sports werden.

(Foto: imago/BPI)

Für Insider ist es das sportliche Großereignis des Jahres. Bis zum 31. Oktober kämpfen bei der Rugby-WM in England 20 Teams um den Titel. Während die deutsche Auswahl erneut die Teilnahme verpasst hat, fiebert der Gastgeber einer kniffligen Partie entgegen.

Eine gigantische rote Rose strahlt seit vergangenem Montag auf dem Dach der 02-Arena in London-Greenwich. Das kräftig leuchtende Abzeichen der englischen Rugby-Auswahl symbolisiert die riesige Begeisterung, mit der die Olympia-Gastgeber von 2012 dem nächsten Großereignis auf der Insel entgegenfiebern.

Bis zu 466.000 Besucher aus dem Ausland werden zu dem Rugby-Spektakel erwartet.

Bis zu 466.000 Besucher aus dem Ausland werden zu dem Rugby-Spektakel erwartet.

(Foto: imago/ZUMA Press)

Die WM im traditionellen 15er-Rugby, die am kommenden Freitag (21.00 Uhr/Eurosport) mit der Partie von England gegen Fidschi beginnt, gilt für viele Beobachter als das weltweit größte Sport-Event des Jahres. "Wer das sagt, liegt ganz richtig", betonte Manuel Wilhelm. Der Leistungssportreferent des Deutschen Rugby-Verbandes (DRV) verweist auf die sehr hohen Eintrittspreise. Bei Top-Karten für Top-Spiele sollen auf dem Schwarzmarkt bis zu 2500 Pfund, umgerechnet rund 3400 Euro aufgerufen werden. Dennoch sind fast alle der rund 2,45 Millionen Tickets verkauft.

"Too big to miss"

Die achte Auflage soll die größte Rugby-WM in der Geschichte des Sports werden. Laut der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young werden bis zu 466.000 Besucher aus dem Ausland erwartet. Der Gesamtertrag soll bis zu 2,2 Milliarden Pfund (knapp drei Milliarden Euro) betragen. Der Kampf um den ovalen Ball verdrängt sogar die Premier League aus den Schlagzeilen. Am Eröffnungstag dürfte es auf dem Platz in Twickenham und in der U-Bahn ein ordentliches Gedränge geben. Mehr als 82.000 Menschen müssen in das Rugby-Stadion transportiert werden.

Die DRV-Auswahl ist zum achten Mal seit 1987 nur Zuschauer. In der Qualifikation scheiterte man an Russland. Getreu dem WM-Motto "Too big to miss" (Zu groß, um es zu verpassen) wollen aber Wilhelm, der aus Südafrika stammende Nationaltrainer Kobus Potgieter und andere deutsche Coaches das Kräftemessen der 20 weltbesten Teams nicht verpassen. Sie werden vor Ort einen Teil der WM-Spiele verfolgen. Das sechswöchige Spektakel endet am 31. Oktober mit dem Finale in Twickenham.

Gruppe A sorgt für Furore

Die Favoritenrolle von Titelverteidiger Neuseeland ist diesmal nicht so eindeutig wie sonst. "Mit dem Siegertipp Neuseeland kann man sich nicht blamieren. Erfreulicherweise haben wir aber eine Situation ähnlich wie beim Fußball, dass gleich mehrere Teams um den Titel mitspielen können", erklärte Wilhelm. Er schätzt auch Südafrika, Frankreich und England als sehr stark ein: "Die Wetterbedingungen spielen eine wichtige Rolle."

Die 20 Mannschaften sind in vier Fünfer-Gruppen eingeteilt, aus denen sich jeweils zwei Teams für das Viertelfinale qualifizieren. Die Zusammensetzung der Gruppe A mit den Ex-Weltmeistern England und Australien, den bärenstarken Fidschi, Co-Gastgeber Wales und Uruguay sorgte im Vorfeld für reichlich Diskussionsstoff. "Die WM-Setzliste bildet den Leistungsstand von 2012 ab. Der Weltverband ist darüber auch nicht glücklich und plant Änderungen für die Zukunft", erläuterte Wilhelm das Problem mit vier Top-Teams in einer Gruppe. "Wenn wir uns qualifiziert hätten, wären wir an die Stelle der armen Urus gerückt", fügte er hinzu.

Die DRV-Mannschaft will bei der WM 2019 in Japan einen neuen Anlauf starten, muss dabei aber ohne Förderungsmittel des Bundes auskommen. Die öffentlichen Gelder fließen seit einigen Jahren in das Siebener-Rugby, das 2016 in Rio eine olympische Premiere feiert. In den sechs WM-Wochen steht aber die traditionelle Variante im Fokus. Die deutschen Fans können 26 WM-Spiele beim TV-Sender Eurosport verfolgen, darunter sind das brisante Eröffnungsmatch und das Finale.

Quelle: ntv.de, Peter Hübner und Teresa Dapp, dpa

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