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Das unfairste Match des Jahres Wimbledon-Duell der Tennis-Rüpel eskaliert

In Pöbellaune: Nick Kyrgios.

In Pöbellaune: Nick Kyrgios.

(Foto: AP)

Nick Kyrgios und Stefanos Tsitsipas dehnen die Grenzen der Fairness bis zur Unkenntlichkeit aus, die Zuschauer toben - und Schiedsrichter Damien Dumusois hatte Mühe, die Kontrolle zu behalten. In einem spektakulären Wimbledonmatch setzte sich Kyrgios knapp durch.

Der Weltranglisten-Fünfte Stefanos Tsitsipas hat das Verhalten von Tennis-Rüpel Nick Kyrgios im Wimbledon-Duell scharf kritisiert. "Es ist konstantes Mobbing. Er mobbt seine Gegner", sagte der Grieche über seinen früheren australischen Doppelpartner. "Er war vermutlich in der Schule ein Tyrann. Ich mag keine Tyrannen. Ich mag keine Leute, die andere Leute niedermachen." Kyrgios hatte das Drittrunden-Duell beim Rasen-Klassiker in Wimbledon gewonnen und sich dabei wie auch Tsitsipas selbst mehrfach daneben benommen.

Kyrgios wies die Anschuldigungen gegen sich weitgehend zurück und betonte hingegen ein Fehlverhalten von Tsitsipas. "Er war derjenige, der Bälle auf mich geschlagen hat", sagte der 27-Jährige. "Abseits von meinem Hin und Her mit dem Schiedsrichter habe ich Stefanos gegenüber nichts Respektloses gemacht." Kyrgios' Verhalten sei nicht zu akzeptieren, sagte Tsitsipas: "Irgendwer muss sich mit ihm hinsetzen und reden." Beim 6:7 (2:7), 6:4, 6:3, 7:6 (9:7) von Kyrgios gab es Verwarnungen auf beiden Seiten. Der Australier forderte eine Disqualifikation seines Gegners, als dieser einen Ball auf die Zuschauerränge schlug. "Das war wirklich schlecht von mir", sagte Tsitsipas. "Ich habe mich bei den Leuten entschuldigt. Ich weiß nicht, was durch meinen Kopf gegangen ist."

Kyrgios legte sich mehrfach mit den Unparteiischen an, fragte Schiedsrichter Damien Dumusois "Bist du dumm?", nutzte Schimpfwörter und bepöbelte auch sein eigenes Team auf der Tribüne. Tsitsipas reagierte wütend und drosch einige Bälle brutal hart auf Kyrgios' Körper, als der am Netz stand. Nicht die feine Tennis-Art im noblen All England Club. Doch der Turnieraccount fragte die Fans bei Twitter: "Fühlt ihr euch nicht unterhalten?" Nachdem er erneut einen Ball weggeschlagen hatte, bekam Tsitsipas eine Punktstrafe.

"Egal, was auf dem Platz passiert ist, ich liebe ihn"

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Erst im vierten Durchgang beruhigten sich die Gemüter, es wurde wieder mehr gespielt als diskutiert. Nachdem das Dach bei 4:4 geschlossen wurde, gewann Kyrgios die Partie und wollte von den Vorkommnissen zuvor nichts mehr wissen. "Egal, was auf dem Platz passiert ist, ich liebe ihn. Ich bin mit seinem Bruder gut befreundet." Der "Bad-Boy" der Tennisszene, der nach einem Ausraster von der ATP einst bestraft wurde und monatelang unter Bewährung spielte, hatte im Turnierverlauf zuvor schon für Aufsehen gesorgt. In seiner ersten Runde verlor er die Beherrschung und spuckte in die Richtung eines Zuschauers, der ihn angeblich beleidigt hatte.

"Das muss aufhören. Es ist nicht okay. Jemand muss sich mit ihm hinsetzen und reden", sagte der derweil sein 23 Jahre alter griechischer Kontrahent. Es sei eine "Zirkusshow" gewesen. Kyrgios habe gute Charakterzüge, aber auch "eine sehr böse Seite". Kyrgios witterte in Tsitsipas später schließlich einen schlechten Verlierer, da er ihn binnen gut zwei Wochen zweimal bezwang. "Vielleicht sollte er versuchen, zuerst herauszufinden, wie er mich ein paar Mal schlagen kann", sagte der Australier und nannte seinen Gegner "weich".

Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid

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