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Albtraum in der Champions League XXL-Sieger SC Magdeburg verkommt zum Totalausfall

Trainer Bennet Wiegert nahm die Pleite auf seine Kappe.

Trainer Bennet Wiegert nahm die Pleite auf seine Kappe.

(Foto: dpa)

Raus im Pokal, eine Klatsche in der Handball-Bundesliga und in der Königsklasse droht das Aus. Die Zeit der Titel und Triumphe ist für den SC Magdeburg wohl vorerst vorbei. Gründe gibt es einige. Trainer Bennet Wiegert stellt sich in der Krise in den Wind.

Magdeburgs Handballer wirkten ratlos, als sie nach Spielende mit versteinerter Miene auf den Hallenboden starrten. Das verletzungsgeplagte Star-Ensemble von Trainer Bennet Wiegert wollte nicht schon wieder mit ansehen, wie der Gegner freudetaumelnd über das Parkett tanzte. Der erhoffte Befreiungsschlag in der Champions League bei Schlusslicht RK Zagreb blieb aus. Stattdessen erlebte der deutsche Meister und Pokalsieger bei den Kroaten die dritte Niederlage nacheinander - und einen 60-minütigen Albtraum.

Nach dem Aus im Pokal gegen den THW Kiel und der Bundesliga-Klatsche gegen Tabellenführer MT Melsungen zeigten die Magdeburger beim 18:22 in Zagreb eine ihrer schwächsten Leistungen der vergangenen Jahre. "Von der ersten Minute an waren wir nicht auf dem richtigen Niveau, was Intensität und Tempo angeht", bemängelte Wiegert, der zuletzt bei seinem Team eine "maximale Verunsicherung" festgestellt hatte.

Wiegert übernimmt Verantwortung

Magdeburg steckt in der sportlichen Krise und muss ernsthaft ums Weiterkommen in der Königsklasse zittern. Anderthalb Jahre nach ihrem Triumph auf Europas größer Handball-Bühne wären die Elbestädter als Siebter der Gruppe B und mit nur zwei Siegen aus acht Spielen nach jetzigem Stand ausgeschieden. "Das, was passiert ist, nehme ich auf meine Kappe. Sorry an die mitgereisten Fans, die diesen Aufwand auf sich genommen haben", sagte Wiegert laut der "Volksstimme" und übernahm Verantwortung.

Noch besteht Hoffnung auf den Einzug in die K.o.-Phase. Die vier Teams auf den Plätzen eins und zwei der beiden Achter-Gruppen sind direkt für das Viertelfinale qualifiziert. Die acht Teams auf den Plätzen drei bis sechs treten in K.o.-Spielen mit Hin- und Rückspiel gegeneinander an und ermittelten dabei die vier weiteren Teilnehmer des Viertelfinals. Die Entscheidung fällt vermutlich erst Ende Februar.

Totalausfall im Angriff

Erschreckend ist die Magdeburger Offensivschwäche. Als Totalausfall lässt sich der Auftritt in Zagreb beschreiben. Egal, ob Matthias Musche über die Außenbahn, Omar Ingi Magnusson aus dem Rückraum oder Magnus Saugstrup über den Kreis - im Angriff lief wenig bis gar nichts zusammen. 18 Tore und eine Wurfquote von 39 Prozent sprechen Bände.

Was ist los beim SC Magdeburg? Bei jener Mannschaft, die das Verlieren eigentlich so gut wie verlernt hatte. Das Team ächzt unter der XXL-Belastung des Olympia-Jahres. Der vollgepackte Terminkalender mit Liga-, Pokal- und Königsklassenspielen fordert seinen Tribut. Zeit zum Durchschnaufen? Fehlanzeige.

Leistungsträger fehlen

Zudem machen sich die zahlreichen Ausfälle immer stärker bemerkbar. Die Spielintelligenz und Übersicht von Leistungsträger Felix Claar wiegt besonders schwer. Der Rückraumspieler fehlt nach seiner Achillessehnen-OP weiterhin. Auch Schlüsselfiguren wie Tim Hornke oder der zuletzt wiedererstarkte Philipp Weber sind verletzt.

Magdeburg ist am vorläufigen Tiefpunkt seiner Saison angekommen. Ausgerechnet jetzt vor den Kracher-Duellen in der Liga und Champions League. Am Samstag (19 Uhr/Dyn) will der SCM mit einem Sieg gegen den Tabellenzweiten Hannover-Burgdorf Anschluss an die Spitzenplätze halten. Am Mittwoch (20.45 Uhr/Dyn) kommt in der Königsklasse der ungeschlagene FC Barcelona in die GETEC-Arena. Magdeburg steht mächtig unter Druck.

Quelle: ntv.de, Jordan Raza, dpa

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