Buschi über das Meisterrennen Handball-Finale bereitet Bauchschmerzen
28.05.2014, 12:51 Uhr

Nach dem Abpfiff in Kiel: Nichts als Jubel.
(Foto: dpa)
Mit nur zwei Toren Vorsprung gewinnt der THW Kiel die Handball-Meisterschaft vor den Rhein-Neckar Löwen. Das war spektakulär - aber auch fragwürdig, wenn man sich die letzten Spiele anschaut. So sollte der Titel nicht vergeben werden.
Erst mal Gratulation an den THW Kiel zur 19. Deutschen Handballmeisterschaft! Die Mannschaft von Trainer Alfred Gislason hat zum Abschluss der Saison ein tolles Spiel gegen die Füchse aus Berlin abgeliefert. Kiel schlug den Pokalsieger mit unglaublichen vierzehn Toren Differenz. Im Fernduell mit den Rhein-Neckar Löwen, die mit fünf Toren beim Altmeister Gummersbach gewannen, entschieden am Ende zwei Törchen. Während des letzten Spieltages ging es hin und her, nichts für schwache Nerven. Zur Pause sah es sogar nach zwei Entscheidungsspielen zwischen beiden Mannschaften aus. So war es eine unglaublich dramatische Entscheidung, die der Sportart sicherlich viel Aufmerksamkeit brachte.
Dennoch habe ich bei der ganzen Geschichte erhebliche Bauchschmerzen. Am Ende einer Saison mit 34 Spielen entscheidet die bessere Tordifferenz? Das kann es nicht sein. Warum? Mich haben an den letzten sechs bis sieben Spieltagen einige Ergebnisse arg gewundert und teilweise auch geärgert. Bei der Handball-Bundesliga (HBL) heißt es immer, es gäbe keine einfachen Auswärtssiege. Plötzlich aber gewinnen die Meisterschaftskandidaten in gegnerischer Halle mit Rekorddifferenzen?
Ein direktes Duell, das wäre es
Da bleibt bei mir einfach ein fader Beigeschmack. Für einige geht es zum Ende der Saison um nichts mehr, da fehlt einfach der letzte Funke. Auch eine 14-Tore-Niederlage des Pokalsiegers beim Meister ist nicht alltäglich. Das kann man den unterlegenen Mannschaften noch nicht einmal vorwerfen, das ist ein Problem des Reglements.
Playoffs wären eine Lösung, die für Spannung, mehr Gerechtigkeit, aber leider auch zu einer erheblichen Mehrbelastung für die Spieler sorgen würde. Das wird wohl nicht auf viel Gegenliebe stoßen. Generell ist die Belastung eh schon extrem hoch. Die Topspieler kommen mit internationalen Auftritten auf rund 90-110 Spiele im Jahr! Wie im Fußball ist mir auch im Handball vor allem die Champions League viel zu aufgeblasen. Da könnte man ran. Ebenfalls bleibt die Frage, ob die Bundesliga 18 Mannschaften braucht. Aber erzähl das mal den kleineren Clubs, die auf die Einnahmen eines jeden Heimspiels angewiesen sind. Den Königsweg habe ich da auch nicht.
Aber die Meisterschaft hätte ich lieber über das direkte Duell der beiden Topteams gegeneinander entschieden gehabt. Dann bleiben die angesprochenen Probleme außen vor. Also, von vornherein regeln, dass bei Punktgleichheit der direkte Vergleich entscheidet. Das wäre die beste Lösung ohne Mehrbelastung. Vielleicht denkt man bei der Liga mal darüber nach.
Euer Buschi
Quelle: ntv.de