Fahrer toben nach Reifenchaos in der Formel 1 Fia setzt Pirelli unter Druck
01.07.2013, 11:35 Uhr
Massas Reifen oder das, was davon übrig blieb.
(Foto: dpa)
Nach den zahlreichen Reifenplatzern beim Formel-1-GP von England in Silverstone muss der Hersteller Pirelli die Vorfälle schnell analysieren. Bereits am Mittwoch sollen Lösungsvorschläge auf dem Tisch liegen. Die Fahrer haben Angst um ihr Leben.
Nach den Reifen-Explosionen beim Formel-1-Rennen in Silverstone hat Weltverbandschef Jean Todt "umgehende Lösungsvorschläge" von Hersteller Pirelli gefordert. "Die Sicherheit der Fahrer ist unsere Priorität", sagte der Franzose nach dem Großen Preis von Großbritannien.
Pirelli wurde zu einer Dringlichkeitssitzung der Sport-Arbeitsgruppe der Formel 1 am Mittwoch auf dem Nürburgring geladen. Womöglich werden in der kommenden Woche am Nürburgring dann bereits jene neuen Reifenmischungen eingesetzt, die eigentlich schon längst hätten im Einsatz sein sollen - wegen zu wenig Testmöglichkeiten bisher aber noch zurückgehalten wurden.
Kurz vor Rennabbruch
In Silverstone waren reihenweise Reifen geplatzt, unter anderem bei Mercedes-Star Lewis Hamilton und an Felipe Massas Ferrari. Fia-Rennleiter Charlie Whiting bekannte, er sei "ziemlich dicht" vor einem Abbruch des Grand Prix gewesen. Die Fahrer reagierten mit Wut und großer Sorge auf die Vorfälle. "Das ist einfach nicht akzeptabel. Sie machen erst etwas, wenn jemand verletzt wird", schimpfte Hamilton. Auch England-Sieger Nico Rosberg legte angesichts der Gefahr, durch einen Reifenplatzer die Kontrolle über die rollenden PS-Monster zu verlieren, die Stirn in Falten. "Zu viele Reifen sind kaputt gegangen, das muss anlaysiert werden", sagte er nach seinem zweiten Saisonsieg.
Pirelli konnte die Reifenschäden zunächst nicht erklären. "Wir haben etwas gesehen, dass wir nicht verstehen", sagte Motorsportdirektor Paul Hembery. "Diese Art von Schaden ist für uns neu", sagte der Engländer, "wir haben mit der Analyse der Schäden begonnen. Erst wenn wir die Fakten kennen, können wir entscheiden, was wir als nächstes tun werden." Wegen des Ärgers um hohen Reifenverschleiß zu Saisonanfang hatte der Hersteller in Silverstone mehr Klebemittel für die Pneus verwendet. Dies könnte eine Ursache für die Vorfälle gewesen sein.
Red Bull spekulierte während des Rennens, dass möglicherweise ein Randstein der Grund für die vielen Unfälle gewesen sein könnte. Entsprechend zurückhaltend äußerte sich Weltmeister Sebastian Vettel nach seinem Ausfall bezüglich möglicher Konsequenzen: "Jetzt müssen wir schauen, ob es an den Reifen lag oder an der Strecke." Auch sein Teamchef Christian Horner warnte davor, voreilige Schlüsse zu ziehen: "Jeder war heute sehr nervös wegen den Reifen. Wir müssen jetzt aber erst mal mit Pirelli darüber reden, bevor wir das beurteilen."
Quelle: ntv.de, dpa