Formel1

Flörsch crasht, Toyota dominiert "Le Mans" endet für Ex-Formel-1-Star bitter

Robert Kubica musste zusehen, wie sich seine Sieghoffnungen in Le Mans wenige Meter vor dem Ziel in Luft auflösten.

Robert Kubica musste zusehen, wie sich seine Sieghoffnungen in Le Mans wenige Meter vor dem Ziel in Luft auflösten.

(Foto: picture alliance / DPPI media)

Das legendäre 24-Stunden-Rennen von Le Mans endet in der wichtigsten Klasse wenig überraschend mit einem Sieg von Toyota. Darunter geht es offener zu, der Gewinner entscheidet sich erst in der letzten Runde. Und in einem echten Unglücksmoment für einen ehemaligen F1-Star.

Für Rennfahrerin Sophia Flörsch und ihr Frauen-Team haben die 24 Stunden von Le Mans schon in der Nacht ein abruptes Ende genommen. Als über dem Circuit de la Sarthe heftiger Regen einsetzte, wurde die 20-Jährige in einen Unfall verwickelt. Der Argentinier Franco Colapinto verlor die Kontrolle über seinen Oreca und riss auch Flörsch von der Strecke. Toyota feierte am Sonntagnachmittag beim Klassiker einen Doppelsieg.

Als Flörsch nach der Kollision manövrierte, erfasste der Brite James Winslow im Ligier das Auto der Deutschen seitlich, der Bolide war damit aus dem Rennen. Flörsch wurde im Medical Center untersucht, gab aber wenig später Entwarnung.

Die Münchnerin hat in diesem Jahr erstmals ein Stammcockpit in der DTM, unterbrach ihre Saison im Tourenwagen allerdings für das Abenteuer Le Mans. Wie bei ihrem Debüt im Vorjahr war sie mit Tatiana Calderon (Kolumbien) und Beitske Visser (Niederlande) für Richard Mille Racing am Start. Das Trio fuhr in der zweitstärksten Fahrzeugklasse LMP2.

Dort wurde es in der Schlussphase des Klassikers noch dramatisch. Ye Yifei rollte im WRT-Oreca #41 in Führung liegend in der letzten Runde aus - nachdem der Bolide mit einer starken, nahezu fehlerfreien Besatzung zuvor über 360 Runden zurückgelegt hatte. Mit im Team war auch Ex-Formel-1-Star Robert Kubica. "Le Mans ist das größte Langstrecken-Rennen auf einer der geschichtsträchtigsten Strecken. Ich bin sehr glücklich, hier zu sein und daran teilnehmen zu dürfen", hatte der Pole sich noch aufs Rennen gefreut, bis wenige Meter vor dem Ziel durfte sich das Trio um den ehemaligen Königsklassen-Piloten auf einen Triumph freuen. Es kam anders.

Damit setzt sich Kubicas "24-Stunden-Fluch" fort: Der einstige Formel-1-Star schaffte es auch in seinem dritten 24-Stunden-Rennen nicht ins Ziel: 2017 durfte er in Dubai immerhin auf die Strecke, 2021 streikte in Daytona das Getriebe seines Boliden, der Pole stieg gar nicht erst ins Cockpit. Kubica hatte sich 2011 bei einem Rallye-Unfall schwer verletzt, zwischenzeitlich stand sogar eine Amputation seiner rechten Hand im Raum. Die Rückkehr in ein Stammcockpit in der Formel 1 gelang 2019, an frühere Erfolge (ein Grand-Prix-Sieg 2008, zwölf Podest-Plätze bis 2010) konnte er jedoch nicht mehr anknüpfen.

Teamkollege Louis Deletraz arbeitet seinerseits an einer eigenen bitteren Serie: 2020 hatte der Schweizer kurz vor Rennende aufgrund technischer Probleme an seinem Rebellion-Oreca einen Reifenstapel touchiert, anschließend verlor sein Team noch den sicher geglaubten Platz auf dem Podium.

Toyota unschlagbar

In der höchsten und wichtigsten Prototypen-Klasse (Hypercar) feierte Toyota derweil den vierten Sieg in Serie, gleich beide Autos der Japaner lagen am Ende vorn. Das Trio aus Kamui Kobayashi (Japan), Jose Maria Lopez (Argentinien) und Mike Conway (Großbritannien) setzte sich vor den Vorjahressiegern Sebastien Buemi (Schweiz), Kazuki Nakajima (Japan) und Brendon Hartley (Neuseeland) durch.

Die Dominanz kommt allerdings nicht überraschend, in der Hypercar-Klasse war Toyota als einziges Werksteam vertreten und damit deutlich favorisiert: Seit den Ausstiegen von Audi (2016) und Porsche (2017) müssen die Japaner sich nur mit einigen Privatteams messen, in diesem Jahr waren insgesamt lediglich fünf Hypercars am Start.

2023 wird sich das aber ändern. Pünktlich zum 100. Geburtstag der 24 Stunden von Le Mans kehren dann drei Schwergewichte auf die Langstrecke zurück: Porsche (19 Gesamtsiege), Audi (13) und Ferrari (9) sind die bislang erfolgreichsten Marken in der Geschichte des Klassikers.

In diesem Jahr aber feierte noch Toyota. Kamui Kobayashi sagte im Interview beim Sender Nitro: "Nach einigen schwierigen Rennen endlich zu gewinnen, ist einfach fantastisch. Das ist der Höhepunkt meiner Motorsport-Karriere. Le Mans zu gewinnen, war immer ein Traum. Ich muss allen im Team danken, auch Herrn Toyoda [Konzernchef], der uns im vergangenen Jahr sehr aufgebaut hat."

Quelle: ntv.de, ter/sid

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