Die fantastische Aufholjagd beim Formel-1-Saisonfinale ist für Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz der Beweis: Dreifach-Weltmeister Sebastian Vettel ist gereift und ein besserer Fahrer. Die unumstrittene Nr. 1 bei Red Bull ist Vettel trotzdem nicht.

Red-Bull-Besitzer Dietrich Mateschitz ist von der Coolness seines Formel-1-Starpiloten Sebastian Vettel begeistert. "Drei Titel haben ihn geprägt, vieles ist für ihn jetzt mehr und leichter beherrschbar", sagte der österreichische Milliardär in einem Interview den "Salzburger Nachrichten". Vettel, Champion von 2010, 2011 und 2012, habe mehrmals gezeigt, dass er an Ruhe, Gelassenheit, Stärke zugelegt habe.

Beispielhaft nannte Mateschitz das dramatische Finale der Saison 2012. "Im letzten Rennen des Vorjahres war er der einzige, der nicht ins Chaos verfiel. Im Team, bei den Fans haben 100 von 100 die Nerven weggeschmissen, Sebastian hat sie als einziger behalten", betonte Mateschitz.

Krönung nach famoser Aufholjagd

Vettel war in Sao Paulo nach einer Kollision gleich zu Beginn auf den letzten Platz zurückgefallen. Am Ende krönte er sich nach einer famosen Aufholjagd zum jüngsten Dreifach-Champion der Formel-1-Geschichte. "Er ist für einen 25-Jährigen unglaublich cool und überlegt", meinte Mateschitz eine Woche vor dem WM-Start mit dem Großen Preis von Australien.

Allerdings: Selbst als Dreifach-Weltmeister startet Vettel nicht mit dem alleinigen Nummer-1-Status im eigenen Team in die Saison. "Wir sind froh, zwei Nummer-eins-Fahrer zu haben", betonte Mateschitz. Red Bull hält traditionell nichts von einer Stallorder.

Vettel und sein Widersacher Mark Webber bleiben gleichgestellt. Sportlich setzte sich der 25 Jahre Vettel aber auch im vergangenen Jahr letztlich klar gegen den älteren Kollegen durch. "Wenn er einen starken Tag hat, ist er ein harter Gegner auch für Vettel", sagte Mateschitz über Webber. "Er hat es gegen Vettel nicht leicht, aber das Team garantiert ihm gleiches Material und gleiche Behandlung."

Neben dem eigenen Teamkollegen wird sich Vettel erneut einer großen Verfolgerschar ausgesetzt sehen. "In Summe glaube ich nicht, dass sich zum Vorjahr sehr viel geändert hat, wiewohl Mercedes vorangekommen zu sein scheint. Auch die beiden Fahrer werden Mercedes weiterbringen", sagte Mateschitz. Auch dem WM-Dritten Kimi Räikkönen traut Mateschitz im Lotus wieder einiges zu. "Wenn er heuer ein wettbewerbsfähiges Auto hat, wird er noch mehr als letztes Jahr vorn mitmischen. Ich sehe ihn unter den Top Vier."