Formel1

Achterbahnfahrt ohne Happy End Vettel grübelt auch in Shanghai

Schlicht zu langsam: Weltmeister Sebastian Vettel sitzt in einem Red Bull, dem es vor allem an Top-Speed fehlt.

Schlicht zu langsam: Weltmeister Sebastian Vettel sitzt in einem Red Bull, dem es vor allem an Top-Speed fehlt.

(Foto: dpa)

Der Dominator von 2011 bäckt 2012 weiter kleine Brötchen. Auch im dritten Saisonrennen fährt Formel-1-Champion Sebastian Vettel hinterher. Nach verpatzter Quali und einem Katastrophenstart zeigt er in Shanghai immerhin einen Husarenritt, ehe die Reifen versagen. Das Hauptproblem ist aber: Seine "Abbey" ist schlicht zu langsam.

11 - 15 - 2 - 5: Nach seiner Achterbahnfahrt in Shanghai wusste Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel gar nicht mehr richtig, wo oben und unten ist. Nach einem verpatzten Start hatte ihn eine mutige Reifenstrategie kurz vor Ende des Großen Preises von China bis auf den zweiten Platz nach vorne gebracht, in der Schlussphase fiel der Red-Bull-Pilot noch wieder bis auf Rang fünf zurück. Kein Wunder, dass sein Lächeln danach ein bisschen gequält wirkte.

"Wir sind noch nicht da, wo wir sein wollen", musste der 24-Jährige auch nach dem dritten Saisonrennen wieder einräumen und kleine Brötchen backen: "Eigentlich muss ich mit Platz fünf zufrieden sein." Ungewohnte Töne vom Überflieger des letzten Jahres, der dort mit elf Siegen fast mühelos zum zweiten WM-Titel in Folge geschwebt war. Aktuell ist er nur WM-Fünfter. In diesem Jahr muss Vettel wieder kämpfen, in erster Linie mit "Abbey", wie er sein aktuelles Auto genannt hat. "Wir sind einfach nicht schnell genug. Uns fehlt Speed auf den Geraden, wir sind überall ein bisschen zu langsam", sagte Vettel: "Es ist nicht eine Kurve oder eine Sorte Kurve, die heraussticht. Unser Auto ist einfach noch nicht schnell genug. Wir wissen, dass wir daran arbeiten müssen."

"Abbey" nagt am Selbstvertrauen

Das Problem des neuen Red Bull ist bekannt. Wie schnell für Vettel Abhilfe geschaffen werden kann, bleibt offen.

Das Problem des neuen Red Bull ist bekannt. Wie schnell für Vettel Abhilfe geschaffen werden kann, bleibt offen.

(Foto: dpa)

Das fehlende Vertrauen in sein Arbeitsgerät hat Vettel auch die Selbstverständlichkeit genommen, mit der er 2011 gleich 15-mal auf die Pole Position gefahren war. Die Qualifikation am Samstag war zum Vergessen, er musste in Shanghai von Rang elf ins Rennen gehen - und verpatzte dann auch noch den Start. "Normalerweise bin ich schnell, wenn die Lichter ausgehen, aber heute war ich einer der schlechtesten am Start. Ich habe auch nicht den richtigen Grip und die ideale Drehzahl gefunden, und so ist das halbe Feld vorbeigegangen", kommentierte er die Tatsache, dass er sich nach den ersten Metern nur noch auf Platz 15 wiederfand: "Das war natürlich ein ziemlich übler Platz nach der ersten Runde."

Nachdem ihn sein erster Boxenstopp sogar auf Position 20 zurückgeworfen hatte, setzte er dann frühzeitig beim zweiten Reifenwechsel auf die harten Gummiwalzen, um damit ohne weiteren Stopp bis ins Ziel durchzufahren. Eine Idee, die sich fast auszahlte und nach 50 von 56 Runden und einem wahren Husarenritt bis auf Rang zwei nach vorne spülte, bis ihn doch noch die beiden McLaren-Piloten Jenson Button und Lewis Hamilton sowie Teamkollege Mark Webber überholten - weil Vettels Reifen am Ende waren.

"Die Strategie hatte uns nach vorne gespült, am Ende aber auch wieder ein bisschen nach hinten", meinte der Heppenheimer: "Die McLaren konnte ich nicht halten, das war mir eigentlich klar. Vielleicht hätte ich sie durchwinken sollen, dann hätte ich vielleicht Vierter werden können."

Viel zu wenig Top-Speed

Frappierend ist vor allem der fehlende Top-Speed, eine alte Red-Bull-Krankeit: "Die Autos sind mir eher weggefahren auf der Geraden, mir fehlt da ein bisschen Dampf. Uns fehlen zwei bis drei Zehntel auf Mercedes, in der Qualifikation sogar noch mehr", meinte Vettel, der damit selbst auf den Geraden kaum Konkurrenten überholen konnte.

Für das nächste Rennen schon am kommenden Sonntag in Bahrain ist Vettel aber nicht zu pessimistisch. "Wir haben hier viel gelernt und werden diese Lektionen hoffentlich richtig umsetzen und in die richtige Richtung gehen", sagte er: "Wir könnten in Bahrain etwas besser dastehen."

Quelle: ntv.de, sid/dpa

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