Kindergarten-Streit bei Tempo 280 Vettel und Alonso beharken sich
07.07.2014, 14:03 Uhr
Alonso und Vettel lieferten sich einen harten Fight - und einen Streit auf Kindergarten-Level.
(Foto: imago/LAT Photographic)
Zwei Weltmeister im Infight: Aufregende Duelle wie das zwischen Sebastian Vettel und Fernando Alonso beim Formel-1-GP in Silverstone lieben die Fans. Doch was sich im Boxenfunk und nach dem Rennen abspielt, ist einfach nur niveaulos.
Für die Zuschauer in Silverstone sah es aus wie ein harter, aber fairer Zweikampf zweier Racer: Sebastian Vettel und Fernando Alonso lieferten sich beim Großbritannien-GP 13 Runden lang spektakuläre Rad-an-Rad-Duelle. Doch im Boxenfunk führten sich beide wie kleine Kinder auf.
Es begann in Runde 35: Vettel kam nach seinem zweiten Boxenstopp kurz vor Alonso auf die Strecke zurück. Der Ferrari-Star nutzte die Phase, in der Vettels Reifen noch nicht die optimale Betriebstemperatur hatten, und schnappte sich den Red-Bull-Mann auf der Kurvenaußenseite in Copse Corner - in der Hochgeschwindigkeitskurve werden bis zu 280 km/h gefahren. "Ich glaube nicht, dass ich das Manöver wiederholen möchte", twitterte Alonso nach dem Rennen.
"Das war zu hart"
Mit Temperatur in den Reifen und damit mehr Grip startete Vettel in den folgenden Runden immer wieder Angriffe auf Alonso, der sich jedoch knallhart verteidigte. Mehrmals beschwerte sich Vettel via Boxenfunk, dass ihm der Spanier zu wenige Platz lasse. "Wenn ich nicht zurückgesteckt hätte, wären wir zweimal herausgeflogen. Das war zu hart", sagte der Titelverteidiger nach dem Rennen im RTL-Interview.
Alonso wiederum forderte sein Team mehrmals auf, Vettel bei der Rennleitung anzuschwärzen, weil der die Streckenbegrenzung überfahren habe. Vettel erfuhr von Alonsos Vorwürfen durch sein Team und warf dem Spanier nun seinerseits Regelverstöße vor. "Ich wusste genau, dass er kräftig funkt, als ich die Erinnerung bekam, dass ich die Streckenlimits doch bitteschön einhalten soll. Da habe ich mir gedacht: 'Na gut, dann mache ich eben das Gleiche'", sagte Vettel, der die ganze Situation jedoch absurd fand: "Ich habe die ganze Zeit lachen müssen."
"Die sollen lieber Auto fahren"
RTL-Experte Niki Lauda dagegen fand das Verhalten beider Piloten überhaupt nicht lustig. "Die sollen lieber Auto fahren, anstatt sich zu beschweren. Sie zerstören das Bild zweier Toppiloten, die sich bekämpfen. Das wollen wir sehen, aber sie sind wie kleine Kinder", schimpfte der Österreicher und kritisierte besonders Vettel: "Warum jammert und schimpft er da herum? Das ist nicht lebensgefährlich, das ist Racing. Das ist das, wofür wir alle hier sind."
Vettel entschloss sich schließlich, einfach weiterzukämpfen: In Runde 47 quetschte sich der 27-Jährige an Alonso vorbei - ebenfalls in Copse Corner. Damit verbesserte er sich auf Position 5. Schon kurz nach dem Rennen gab Vettel zu, dass das Funkduell "ein bisschen blöd von uns" war. "Ich glaube nicht, dass es die Leute draußen interessiert hat, ob wir ein bisschen zu weit links oder rechts von der Strecke waren", zeigte Vettel Einsicht.
Alonso dagegen trat noch einmal auf Kindergarten-Niveau nach. "Ich bin stolz, dass ich ihn 13 Runden lang hinter mir gehalten habe. Ich war überrascht, dass er überhaupt so lange gebraucht hat", ätzte der zweimalige Weltmeister. Hätte er geschwiegen, hätte man ihn zumindest einen fairen Verlierer nennen können.
Quelle: ntv.de, sport.de