Halbfinale der Junioren-EM DFB-Quintett siegte gegen Italien

Sami Khedira, Jerome Boateng, Manuel Neuer, Mats Hummels und einige mehr mit Siegermedaillen 2009.

Sami Khedira, Jerome Boateng, Manuel Neuer, Mats Hummels und einige mehr mit Siegermedaillen 2009.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat noch nie bei einem großen Turnier gegen Italien gewinnen können? Stimmt nicht - die U21-Europameisterschaften hinzugenommen. Vor drei Jahren gab es einen knappen Sieg gegen die Azzurri, im Halbfinale. Den Titel holten sie später übrigens auch. Mit einem Torfestival.

Wenn Horst Hrubesch auf der Couch die EM-Spiele der deutschen Nationalmannschaft verfolgt, geht ihm das Herz auf. "Natürlich macht mich das stolz, wenn ich sehe, wie sich Mesut Özil, Sami Khedira und meine anderen Jungens entwickelt haben. Aber das haben sie sich alles selbst erarbeitet", sagt der Europameister von 1980.

Titeltrainer: Horst Hrubesch.

Titeltrainer: Horst Hrubesch.

(Foto: dpa)

Ziemlich genau vor drei Jahren hat das einstige Kopfball-Ungeheur den deutschen U21-Nachwuchs bei der Junioren-EM in Schweden zum ersten Titelgewinn geführt. Unter anderem haben seine "Jungens" im Halbfinale am 26. Juni 2009 in Helsingborg Italien mit 1:0 ausgeschaltet, im Endspiel wurde dann England 4:0 bezwungen. Inzwischen ist Hrubeschs Saat längst aufgegangen: Aus dem damaligen Team gehören Özil, Khedira, Jerome Boateng, Benedikt Höwedes, Mats Hummels, Manuel Neuer und Marcel Schmelzer zum EM-Aufgebot der deutschen Mannschaft in Polen und der Ukraine, wo in Warschau (20.45 Uhr/n-tv.de-Liveticker) nun ebenfalls Italien im Halbfinale wartet.

Stützen der Großen

Einige seiner einstigen Schützlinge sind inzwischen Stützen der Großen, und Hrubesch hat das früh geahnt. "Für mich ist das keine große Überraschung, dass die Jungens jetzt so auftrumpfen. Boateng, Özil oder auch Khedira, den ich damals zum Kapitän gemacht habe, haben sich schon bei der U21-EM nicht vor der Verantwortung gescheut. Und diesen Charakterzug haben sie beibehalten." Hrubesch, 21-maliger Nationalspieler, hat den Spielern den richtigen Weg gewiesen. "Das Wichtigste, was ich ihnen immer vermitteln wollte, war: Setzt euch ein Ziel, dann könnt ihr dieses Ziel auch erreichen. Gebt Euch nicht damit zufrieden, nur Mitläufer zu sein. Das habe ich denen immer wieder gesagt", berichtet er, "deshalb bin ich stolz darauf, wenn ich sehe, dass sie diese Ziele jetzt verwirklichen."

Mesut Özil stemmte derweil den EM-Pokal.

Mesut Özil stemmte derweil den EM-Pokal.

(Foto: picture alliance / dpa)

Ein gutes Beispiel dafür sei der "kleine Bender", der bei seinem Wechsel zu Bayer Leverkusen nur auf seine sportliche Entwicklung geschaut habe - und nicht aufs große Geld. Aber nicht nur der Werdegang von Lars Bender imponiert dem früheren HSV-Idol. "Auch Özil und Khedira haben verstanden, dass es nur mit harter Arbeit geht. Ihr Wechsel zu Real Madrid war sicher auch mit einem Risiko behaftet, sie haben sich dank ihres Könnens, aber auch dank ihrer vorbildlichen Berufsauffassung in einem der besten Vereine der Welt durchgesetzt", sagt Hrubesch.

Sonderlob für Hummels

Auch von Mats Hummels, der deutschen Entdeckung des Turniers, schwärmt der frühere Torjäger. "Ihn habe ich damals mitgenommen, obwohl er verletzt war. Ich wusste aber, dass Mats ein Spieler ist, der im Verlaufe des Turniers sehr wichtig ist, weil er große Verantwortung übernimmt. Und dies hat man auch in den bisherigen EM-Spielen gesehen."

Wichtig sei aber, dass sich die jungen Kerle nie mit dem Erreichten zufrieden geben dürften, selbst wenn es mit dem Titel bei der EM klappen sollte. "Das wäre der Anfang vom Ende, denn es gibt immer noch Verbesserungsmöglichkeiten", erklärt Hrubesch: "Selbst ein so begnadeter Spieler wie Özil kann an der Beidfüßigkeit arbeiten oder mal einen Volley mit dem falschen Fuß nehmen."

Sollte die Generation U21 diese Tipps beherzigen, erwartet der Vize-Weltmeister von 1982 eine grandiose Zukunft für die DFB-Auswahl. "Diese Spieler sind schon europäische Spitzenklasse, teilweise sogar Weltklasse. Sie haben ihr Potenzial aber noch lange nicht ausgeschöpft, die können alle noch eine Schippe drauflegen - da wächst noch was ganz Großes heran, da bin ich mir sicher." Dass das Wort von Hrubesch Gewicht hat, unterstreicht Boateng, der bei der EM zum Stammspieler avancierte. "Unser Trainer Horst Hrubesch hat uns gezeigt, wie man Titel gewinnt. Er hat uns das Siegergen eingeimpft." Ein schöneres Kompliment kann es für den 61-Jährigen kaum geben.

Quelle: ntv.de, sid

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen