Sturmlauf auf ein Tor im EM-Viertelfinale Lahm überwindet griechische Mauer

Bastian Schweinsteiger dirigierte die Deutschen zum Tor.

Bastian Schweinsteiger dirigierte die Deutschen zum Tor.

(Foto: dapd)

Nach fünf chaotischen Anfangsminuten steht Griechenlands Abwehrbollwerk. Die DFB-Elf stürmt, das EM-Viertelfinale ist ein Spiel auf ein Tor. Mit mindestens neun Mann steht der Europameister von 2004 in der ersten Halbzeit im eigenen Strafraum, sogar die Flügel sind teilweise verwaist. Doch irgendwann hat Philipp Lahm genug gesehen.

Die deutsche Nationalmannschaft ist auf dem Weg ins EM-Halbfinale. Lange rannte die Auswahl von Bundestrainer Joachim Löw im Viertelfinale gegen Griechenland vergeblich an, vergab Chance um Chance, doch dann kam Kapitän Philipp Lahm und knackte das Abwehrbollwerk mit einem Schuss aus 16 Metern (39.) - Halbzeitstand: 1:0. Es war Lahms erstes Länderspieltor seit dem 3. Juni 2010 beim 3:1 gegen Bosnien-Herzegowina.

Von der guten alten Devise, ein siegreiches Team nie zu ändern, scheint Bundestrainer Joachim Löw wenig bis nichts zu halten. Dass nach dem dritten Sieg im dritten Gruppenspiel Jerome Boateng für Lars Bender zurückkehren würde in die Startformation, davon war auszugehen. Dann aber: Mario Gomez, Thomas Müller, Lukas Podolski - alle raus. Miroslav Klose, Marco Reus, André Schürrle - alle rein. Das bedeutete: Die Torschützen der ersten drei Spiele saßen nur auf der Bank, die Länderspiele und Länderspieltore von Müller und Podolski (130/54) wurden getauscht gegen bislang 21 Länderspiele und 8 Treffer.

Furioser Beginn

Klose hob mit seinen 34 Jahren das Durchschnittsalter der deutschen Startelf auf immer noch jugendliche 25,09 Jahre an und stand sofort im Blickpunkt. Bereits nach 35 Sekunden tauchte er nach Zauberpass von Mesut Özil vor dem griechischen Tor auf - der Bremer Sokratis rettete gerade noch zur Ecke. Eine gute Minute später rutschte Klose nach einer Hereingabe von Reus am Elfmeterpunkt weg - er war völlig frei gewesen. Und nach 3:15 Minuten lag der Ball im Tor der Griechen - Bastian Schweinsteiger hatte nach einem Schuss von Sami Khedira allerdings aus Abseitsposition "abgestaubt". Schnell war klar: Löw wollte ein schnelles Tor; Löw ließ die Maurer aus Griechenland früh attackieren; Löw setzte auf schnelles, direktes Passspiel.

Das klappte nicht immer, aber bisweilen auch gut wie beim Zuspiel von Khedira auf Reus (12.) - der Gladbacher verzog. Die Griechen antworteten unter anderem mit Härte. Khedira lag früh mit einem schmerzenden Knöchel am Boden, bald auch Schweinsteiger. Schiedsrichter Damir Skomina aus Slowenien, wegen dem Löw bei der EM 2008 mal auf die Tribüne geschickt und danach ein Spiel gesperrt worden war, hatte nach einer Viertelstunde genug: Gelb für Georgios Samaras.

Fußball verhindern

Fußball spielen wollten die Griechen offensichtlich nicht - nur Fußball verhindern. Selbst wenn die deutsche Mannschaft 30 Meter vor dem Tor angelangt war, standen zwischen ihr und der Torlinie noch 10 Mann. Das Rezept dagegen war Blitzfußball mit rasanten Kombinationen, denen aber ein bisschen die Präzision fehlte, auch beim Abschluss: Özil schoss freistehend Torhüter Michalis Sifakis an (23.), der auffällige Reus scheiterte an Sifakis (24.), Reus jagte den Ball neben das Tor (25.).

Löw wurde unruhig, verständlich: Eine alte Fußballer-Weisheit sagt auch, dass der einen Gegentreffer kassiert, der seine Chancen nicht nutzt. Und in der Tat fanden die Griechen hin und wieder auch offensiv statt - bei einem strammen Schuss von Sotirios Ninis (32.) musste sich Manuel Neuer lang machen und nachfassen. Doch bislang traf nur einer: Philipp Lahm, ins griechische Tor.

Quelle: ntv.de, sid

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