Trauer um Hans Rauchensteiner Bayerns Klubfotograf starb beim Spitzenspiel
08.03.2021, 10:16 Uhr
Hans Rauchensteiner und Sepp Maier: Zwei, die dem FC Bayern viele Jahre dienten.
(Foto: picture alliance / Martin Hangen)
Der FC Bayern trauert um einen "Teil der Bayern-Familie": Hans Rauchensteiner begleitet den Klub über beinahe fünf Jahrzehnte, am Samstag ist die Fotografenlegende im Alter von 72 Jahren gestorben - beim Topspiel gegen Borussia Dortmund.
Knapp 49 Jahre dokumentierte Hans Rauchensteiner die vielen Erfolge des FC Bayern quer über die Kontinente, durch alle Wettbewerbe. Der preisgekrönte Foto-Journalist lieferte ikonische Bilder, wurde selbst Teil der Bayern-Geschichte, sogar "Teil der Bayern-Familie", wie sie sagen. Seit 1982 war er auch als Fotograf im Auftrag des FC Bayern tätig, für das Vereins-Magazin, Autogrammkarten und Mannschaftsposter. Am Samstag verstarb Rauchensteiner im Alter von 72 Jahren überraschend. Während des Topspiels gegen Borussia Dortmund (4:2) in der Allianz Arena, wie der trauernde Rekordmeister mitteilte.
"Der renommierte Fotograf hat den deutschen Rekordmeister sowie den Sport allgemein seit 1972 begleitet. Er starb nach dem Spiel des FC Bayern gegen Borussia Dortmund in der Allianz-Arena plötzlich und unerwartet während seiner Arbeit", schrieb der FC Bayern auf seiner Webseite. Präsident Herbert Hainer sagte, man verliere "in Hans Rauchensteiner einen treuen Begleiter, sowohl im Fußball wie im Basketball und allen unseren Breitensportabteilungen. Der Verein hat ihn immer sehr geschätzt – aus beruflicher wie aus menschlicher Sicht. Wir sind in Trauer vereint mit seiner Frau Hanne und seinen Angehörigen. Wir werden Hans Rauchensteiner immer in unserer Erinnerung behalten."
"Große Persönlichkeit des deutschen Sportjournalismus"
Die "Süddeutsche Zeitung", für die Rauchensteiner seit den 70er-Jahren Bilder lieferte, erinnert sich in einem berührenden Nachruf an die ikonischen Motive: "Er hatte sie alle vor der Kamera: Den Bayern-Torwart Jean-Marie Pfaff, mal nur mit einer Unterhose bekleidet auf dem heimischen Ledersofa, dann in Rom bei einer Papstaudienz. Den finnischen Skispringer Matti Nykänen in der Entzugsklinik, stundenlang saßen sie gemeinsam in der Sauna. Steffi Graf und Boris Becker, Ingemar Stenmark und Norbert Schramm, und immer wieder: die Bayern mit ihren Pokalen, in der Kabine, im Entmüdungsbecken. So nahe wie damals kommt man seinen Motiven als Sportfotograf schon lange nicht mehr."
18 Olympische Spiele, neun Fußball-Weltmeisterschaften, mehr als 20 Auflagen von Wimbledon habe Rauchensteiner, der gelernte Dreher, studierte Maschinenbauer und preisgekrönte Fotograf "mit der ganz anderen Handschrift, begleitet. Und eben Woche für Woche den Münchener Sport.

Der FC Bayern muss sich von Hans Rauchensteiner verabschieden.
(Foto: Hans Rauchensteiner/ Foto Rauche)
Der "Express" berichtet, dass Rauchensteiner als einer von drei Fotografen auf den weitläufigen Tribünen der leeren Allianz Arena platziert war, als er dringend medizinische Hilfe benötigte. Als Rauchensteiner schließlich in seiner Notlage entdeckt wurde, habe der Münchner Mannschaftsarzt Wiederbelebungsmaßnahmen eingeleitet, Rettungskräfte wurden alarmiert. Doch Rauchensteiner verstarb noch im Stadion.
Karl-Heinz Rummenigge, selbst von 1974 bis 1984 als Spieler und seit 1991 als Funktionär Teil des FC Bayern, würdigte den langjährigen Wegbegleiter: "Hans Rauchensteiner war uns seit 50 Jahren ein stets seriöser, fairer und verlässlicher Begleiter. Der Fußball, der Sport, war seine große Leidenschaft und ein wichtiger Teil seines Lebens, das merkte man seinen Aufnahmen und seiner Arbeit an. Seine Bilder erzählten die Geschichten hinter den Menschen. Hans Rauchensteiner war eine große Persönlichkeit des deutschen Sportjournalismus." Auch Lokalrivale 1860 München teilte sein Beileid via Twitter mit. "Ruhe in Frieden, Hans. Wir werden Dich immer in unserer Erinnerung behalten", schrieben die Löwen.
Rauchensteiner wurde mehrfach national und international ausgezeichnet, unter anderem gewann er 1978 den 1. Preis bei World Press Photo. Rauchensteiners Bild von Bayern-Torhüter Walter Junghans im Tor vor den Liverpool-Fans an der Anfield Road 1981 wurde als Sportfoto des Jahres ausgezeichnet. Auch beim IOC-Wettbewerb 1989 belegte er den ersten Rang. Der gebürtige Landshuter, Gründer der Agentur Pressefoto Rauchensteiner, gehörte seit vielen Jahren zu den angesehensten Fotografen in Deutschland.
Quelle: ntv.de, ter