Fußball

Hoeneß stichelt, Watzke kontert Bundesliga verschenkt Brüste

Sticheleien unter Konkurrenten: Hans-Joachim Watzke und Uli Hoeneß.

Sticheleien unter Konkurrenten: Hans-Joachim Watzke und Uli Hoeneß.

(Foto: dapd)

Zwei Wochen Pause ohne Schlagzeilen. Das geht nicht, mag sich Bayerns Präsident Uli Hoeneß gedacht haben. Der Dortmunder Erfolg sei "eher eine regionale Sache". Der Konter des BVB folgt prompt, jetzt aber spielen sie Fußball. Und das für einen guten Zweck.

Gespielt haben sie zwar in den vergangenen zwei Wochen nicht, weil die deutsche Nationalmannschaft damit beschäftigt war, mit Siegen gegen die Färöer und in Österreich zumindest nach Punkten erfolgreich in die Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2014 zu starten. Aber es ist nicht so, dass gar nichts passiert wäre in der Fußball-Bundesliga. Zumindest haben sie in Dortmund und München geredet, zwar nicht miteinander, aber übereinander. Es ging darum, wer denn wohl der populärste Verein im ganzen Land sei.

Uli Hoeneß vertritt da eine klare Meinung, wie es halt seine Art ist. Beliebter zu sein als der FC Bayern gehe gar nicht, da müsse sich die Borussia aus Dortmund aber ganz weit hinten anstellen, auch wenn der BVB zuletzt zweimal hintereinander die Meisterschaft gewann. Das mit Dortmund aber, sagt Hoeneß, sei eher "eine regionale Sache, Bayern ist der Global Player". Wenn man in Peking über die Flaniermeile laufe und nach einem deutschen Fußballklub frage, dann werde immer Bayern kommen - und nicht Dortmund. Die Tradition aus 30 Jahren wahnsinniger Erfolge werde der BVB "nie, nie, nie aufholen können". Dafür müsse Dortmund noch zehnmal hintereinander Meister werden, um vielleicht populärer zu werden.

Schöne Vorlage, dachte sich Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. "Klar, um an Bayern ranzukommen, müssen wir noch viele Jahre erfolgreich sein. Das haben wir nie bestritten. Aber mir ist es auch nicht ganz so wichtig, dass sie in China wissen, wer Dortmund ist", ließ er via "Bild"-Zeitung ausrichten. "Es ist völlig klar, dass die Bayern beim Bekanntheitsgrad im Ausland deutlich vor Borussia Dortmund liegen. Aber dieser Riesen-Vorsprung ist geschmolzen." Er, Watzke, spreche jedenfalls "mit allerhöchstem Respekt von den Leistungen der Bayern in den letzten Jahrzehnten. Ich würde mir wünschen, dass für die Arbeit der letzten Jahre in Dortmund auch etwas davon zurückkommt. Aber das kann man derzeit offensichtlich nicht erwarten".

Ohne Werbung auf den Trikots

Apropos Verständnis: Unabhängig davon spielen alle 18 Bundesligisten an diesem Wochenende aber tatsächlich wieder Fußball. Und das ohne Werbung auf den Trikots. Auf den Leibchen wird "Geh deinen Weg" prangen, die Vereine verschenken den Platz auf ihren Brüsten. Unter der Schirmherrschaft der Bundeskanzlerin Angela Merkel setzt sich die Liga auf Initiative der Deutschlandstiftung Integration für Toleranz ein. Letztmals hatten die Bundesligisten 1992 mit einheitlichen Trikot-Aufschriften gespielt. Damals setzten sie mit dem Slogan "Mein Freund ist Ausländer" ein Zeichen gegen die ausländerfeindlichen Krawalle in Rostock.

Und so sehen die Trikots an diesem dritten Spieltag der Fußball-Bundesliga aus: Angela Merkel, mit Ball, zwischen Uli Hoeneß und Reinhard Rauball, dem Präsidenten der Deutschen Fußball-Liga.

Und so sehen die Trikots an diesem dritten Spieltag der Fußball-Bundesliga aus: Angela Merkel, mit Ball, zwischen Uli Hoeneß und Reinhard Rauball, dem Präsidenten der Deutschen Fußball-Liga.

(Foto: dpa)

Frau Merkel jedenfalls wird am Samstag in Dortmund mit mehr als 80.000 Fans im Stadion sein und zuschauen, wie der BVB an diesem dritten Spieltag gegen Bayer Leverkusen spielt. Und Dortmunds Trainer Jürgen Klopp, dessen Mannschaft mittlerweile 30 Mal hintereinander nicht verloren hat, sagt das, was er vor jeder Partie sagt: "Wir müssen ein sehr gutes Spiel machen, um gegen Bayer zu gewinnen". Leverkusens finnischer Teamchef Sami Hyypiä erwartet "ein sehr großes Spiel", weist aber auch darauf hin, dass die Saison danach noch nicht zu Ende ist: "Auch nach dem Dortmund-Spiel sind noch 31 Partien zu absolvieren. Es bringt mir nichts, wenn wir in Dortmund gewinnen, aber danach 31 Mal verlieren. Dann wäre ich nicht zufrieden". Und die Bayern? Spielen, ebenfalls ab 15.30 Uhr und ebenfalls integrationswillig, gegen den FSV Mainz. Angeblich bangen sie dabei um den Einsatz des niederländischen Nationalspielers Arjen Robben. Ein Luxusproblem. Denn sollte Robben ausfallen, steht der deutsche Nationalspieler Thomas Müller bereit. Allerdings nahmen die Mainzer bei ihren bisher letzten beiden Gastspielen in München insgesamt vier Punkte mit.

Zittern vor dem Null-Punkte-Start

Und sonst? Plagt gleich vier Vereine die Sorge, auch hinterher ohne einen einzigen Punkt dazustehen. Die TSG Hoffenheim, die am Sonntag in Freiburg gastiert, und der FC Augsburg, der heute Abend den VfL Wolfsburg empfängt, haben damit gar keine Erfahrung damit. Beim Hamburger SV, der am Sonntag bei Eintracht Frankfurt spielt und sich vollkommen den heilsbringenden Kräften des jüngst zurückgeholten Mittelfeldspielers Rafael van der Vaart hinzugeben scheint, ist es 40 Jahre her.

Nur der VfB Stuttgart, der am Samstag Aufsteiger Fortuna Düsseldorf zu Gast hat, sollte sich noch gut daran erinnern, wie sich ein richtig böser Fehlstart anfühlt. Null Punkte nach drei Spieltagen, das gab es erst vor zwei Jahren. Was folgte, war eine Saison voller Abstiegssorgen, drei Trainern und am Ende dem mühevollen zwölften Platz. An ein solches Szenario will VfB-Trainer Bruno Labbadia aber nicht denken. "Ich habe die Angewohnheit, wenn ich über die Straße gehe, nicht zu überlegen, ob ich gleich überfahren werde."

Weitaus romantischer geht es da am frühen Samstagabend in Fürth zu. Dort treffen Trainer Mike Büskens und Angreifer Gerald Asamoah auf ihre alte Liebe - der FC Schalke 04 ist zu Besuch, ihr Ex. Zwölf Jahre in Königsblau "haben mein Leben geprägt", betonte Asamoah dieser Tage. Bei Büskens ist es nach sogar 18 Jahren auf Schalke nicht anders. "Ich habe dort eine große Zuneigung von den Fans gespürt, viele Freunde gewonnen, meine Frau dort kennengelernt, und, und, und." Gewinnen wollen sie trotzdem. Oder eben drum. Asamoah hat einen Traum: "Ich werde in der 75. Minute beim Stand von 1:1 eingewechselt und köpfe in der 91. Minute das 2:1."

Quelle: ntv.de, mit dpa und sid

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