Fußball

"Phänomenal" und "gewaltig" Cardiffs historischer Aufstieg

Cardiffs Koreaner: Kim Bo-Kyung feiert nach dem remis gegen Charlton.

Cardiffs Koreaner: Kim Bo-Kyung feiert nach dem remis gegen Charlton.

(Foto: AP)

Das Land der Rugbyspieler, Sänger und Schlösser ist jetzt auch eine kleine Fußball-Hochburg. Zwei Jahre nach dem Aufstieg von Swansea City schafft der Hauptstadtclub Cardiff City ebenfalls den Sprung in die Premier League. Damit sind die Waliser nächste Saison erstmals seit 1888 in Englands höchster Liga mit zwei Klubs vertreten.

Selbst einen "Bad Boy" wie Craig Bellamy ließ dieser historische Abend nicht kalt. Während sich die Fans auf dem Rasen trunken vor Glück in den Armen lagen, liefen dem walisischen Fußballnationalspieler mit dem Rüpel-Image Freudentränen über die Wangen. Die Rückkehr seines Heimatklubs Cardiff City in die englische Premier League nach 51 Jahren war für den 33-Jährigen, der unter anderem beim FC Liverpool, Manchester City und Celtic Glasgow unter Vertrag stand, der vielleicht größte Moment seiner langen Karriere.

"So etwas erlebt man vielleicht nie wieder. Deswegen wollte ich jede Sekunde davon aufsaugen. Was im nächsten Jahr auf die Stadt und diesen Klub zukommt, wird phänomenal und einfach nur gewaltig", sagte Bellamy, der zu Saisonbeginn zu den Bluebirds zurückgekehrt war: "Ich habe selbst in meinen wildesten Träumen Cardiff nie in der Premier League gesehen. Jetzt selbst einen kleinen Teil zum Aufstieg beigetragen zu haben, ist eine Ehre - und etwas, an das ich mich jahrelang erinnern werde."

Ganz nebenbei hat die Mannschaft des schottischen Teammanagers Malky Mackay mit ihrem Aufstieg aus der Championship nach dem 0:0 gegen Charlton für ein Novum gesorgt: Erstmals seit der Liga-Gründung 1888 werden zwei Teams aus Wales in Englands höchster Spielklasse antreten, Cardiff und der Liga-Cup-Sieger Swansea City. Zudem gelang der Aufstieg auf den Tag genau 53 Jahre, nachdem Cardiff zuletzt in die erste englische Liga aufgestiegen war.

2001 war der Klub noch viertklassig

"Sie haben die Stadt stolz gemacht. Dieser Erfolg wird Cardiff auf die Weltbühne bringen. Wir müssen jetzt zusammenarbeiten, um die Möglichkeiten, die dieser Aufstieg dem Klub, der Stadt und Wales bringt, zu maximieren", sagte Carwyn Jones, Regierungschef von Wales, und twitterte gleich seine Bedenken, dass Wales nun mit zwei Premier-League-Klubs "eigentlich über seinen Verhältnissen" lebe. Dabei hatte vor Saisonbeginn nicht viel für eine erfolgreiche Spielzeit des Klubs gesprochen. Die Fans hatten gegen Klubbesitzer Vincent Tan aus Malaysia protestiert, der die Vereinsfarben kurzerhand von Blau in Rot geändert und den historischen blauen Vogel im Vereinswappen durch einen Drachen hatte ersetzen lassen.

Zuletzt hatte die Mannschaft dreimal in Folge den Aufstieg in den Play-offs verpasst und in der vergangenen Spielzeit das Finale im Ligapokal gegen Liverpool im Elfmeterschießen verloren. Zudem mussten die Fans noch die Pleite im Finale des FA-Cups 2008 gegen den FC Portsmouth schlucken.

2001 war der Klub noch viertklassig, erst mit der Übernahme durch Tan wurden die Voraussetzungen für den Aufstieg überhaupt geschaffen. Durch die Unterstützung des malaysischen Geschäftsmannes mit einem geschätzten Vermögen von 1,3 Milliarden US-Dollar konnte Cardiff im Sommer gut zehn Millionen Pfund in Transfers investieren und unter anderem Bellamy zurück nach Wales locken. Für die kommende Saison plant Tan Ausgaben von "20 bis 25 Millionen Pfund". Auch der große Rivale Swansea City dürfte sich über den Aufstieg des Nachbarn freuen. In der kommenden Saison wird es zum ersten Mal in der Premier League zum traditionsreichen "South Wales Derby" kommen. Das erste Duell der beiden Rivalen fand 1912 statt.

Quelle: ntv.de, Benjamin Burkarth, sid

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