WM-Zwischenrunde statt K.o. DEB-Team schlägt Dänemark
12.05.2010, 18:45 UhrDie deutsche Eishockey-Nationalmannschaft erreicht bei der WM das gesteckte Mindestziel Zwischenrunde und schafft damit den Klassenerhalt. Nach dem Sieg über Dänemark im letzten Vorrundenspiel belegt Deutschland in Gruppe D letztlich Platz zwei, weil Finnland den Olympia-Zweiten USA in die Abstiegsrunde schickt.

Der deutsche Nationalspieler Felix Schütz (M) freut sich mit Marcel Goc (r) und Constantin Braun über den Sieg gegen die Dänen.
(Foto: dpa)
Die deutschen Cracks lagen sich in den Armen, der Bundestrainer atmete auf, und die Fans sangen aus voller Kehle Partyhits: Gastgeber Deutschland hat ein Eishockey-Debakel bei der Heim-WM abgewendet und den Sturz in die Abstiegsrunde vermieden. Mit dem 3:1 (1:1, 2:0, 0:0)-Erfolg im entscheidenden Vorrundenspiel gegen Dänemark zog das DEB-Team in Köln in die Zwischenrunde ein. "Ich freue mich unheimlich für die Mannschaft. Wir haben das umgesetzt, woran wir seit Wochen arbeiten", lobte Coach Uwe Krupp.
Die Hoffnung auf den Gruppensieg allerdings platzte am Abend mit dem 3:2 (0:1, 1:0, 2:1)-Sieg der Finnen gegen den Olympia-Zweiten USA, der nun gegen den Abstieg spielt. "Team Suomi" holte sich damit Platz eins, die deutschen Puckjäger wurden Zweiter vor den Dänen. Immerhin haben Krupps Schützlinge für die Zwischenrunde dank des Erfolgs gegen Dänemark schon drei Punkte auf der Habenseite.
"Das bringt Beruhigung"
Auch den Organisatoren der 74. Weltmeisterschaft fiel ein Stein vom Herzen. "Das bringt Beruhigung", bekannte Franz Reindl, Generalsekretär des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB). "Ganz Eishockey-Deutschland hat diesem Spiel entgegengefiebert und freut sich ganz besonders. Man kann noch gar nicht bemessen, wie wichtig das fürs deutsche Eishockey ist", meinte Idol Erich Kühnhackl.
Die Hausherren können den Blick nun auf die erste Viertelfinal- Teilnahme seit 2003 richten. In Weltmeister Russland, Weißrussland sowie voraussichtlich der Slowakei wartet ab Freitag allerdings harte Konkurrenz. "Wir müssen jetzt weiterarbeiten", forderte Kapitän Marcel Goc. Als Verstärkung fliegt nun der in den NHL-Playoffs ausgeschiedene Verteidiger Christian Ehrhoff ein, schon am Donnerstag soll er zum Team stoßen.
Enormer Druck, starke Reaktion
"Wir schauen natürlich jetzt schon vorwärts und wie die Konstellation ist", sagte Bundestrainer Krupp, strahlte aber auch erst einmal über das Erreichen des Minimalziels: "Wir waren in einer enormen Drucksituation. Die Mannschaft ist damit gut umgegangen."
Philip Larsen (4.) sorgte zwar für einen frühen Schock, doch Torjäger Marcel Goc (9.), Felix Schütz (34.) und Nikolai Goc (36.) schafften die Wende. 18 623 Fans in der ausverkauften Arena feierten danach mit den Hausherren. "Wir wollten hinten nichts zulassen. Wir haben gut in der Box gestanden und alle Scheiben rausgekriegt, das war der Schlüssel" , sagte Nikolai Goc, der sich außer über den Sieg noch über sein erstes Länderspieltor freuen durfte.
Die Partie hatte indes denkbar schlecht begonnen: Als Patrick Hager und Alexander Sulzer auf der Strafbank saßen, war der auch schon in der NHL aktive Philip Larsen aus Nahdistanz zur Stelle. Torhüter Dennis Endras, der ins deutsche Gehäuse zurückgekehrt war, hatte keine Chance. Wenig später musste noch Sven Felski in die Kühlbox, doch diese 3:5-Unterzahl überstanden die Gastgeber.

Die deutschen Fans mussten mit ansehen, wie Dänemark früh in Führung ging. Erst danach durfte gejubelt werden.
(Foto: DAPD)
Erst danach fand Krupps Team endlich ins Spiel und schaffte schnell den Ausgleich. NHL-Profi Marcel Goc fälschte in Überzahl einen Schuss von Sulzer unhaltbar ab. Krupps Schützlinge gingen auch danach wie gefordert geradliniger zu Werke. "Keine Mannschaft hat die Dänen bisher in der Defensive getestet, das haben wir gemacht", sagte der Bundestrainer.
Schütz bringt die Wende
Das zweite Turniertor von Schütz brachte das DEB-Team auf Kurs. Kurz nachdem Endras den sofortigen Ausgleich verhindert hatte, rutschte ein Schuss von Nikolai Goc durch die Schoner von Schlussmann Patrick Galbraith. Beim dänischen Rettungsversuch war der Puck schon über die Linie gekullert, das Tor zählte nach Videobeweis.
Die nicht in Bestbesetzung angetretenen Dänen drängten danach, waren aber nicht so stark wie bei den Siegen über Finnland und die USA. Zudem saßen die Akteure in Rot zu oft auf der Strafbank. Marcel Goc verpasste mit einem Lattenschuss (52.) das 4:1, Peter Regin setzte die Scheibe kurz vor Ende an den deutschen Pfosten (60.).
Quelle: ntv.de, dpa