Fußball

Startschuss gegen FC Bayern FC St. Pauli umwirbt Uli Hoeneß für Fußball-Revolution

Uli Hoeneß und der FC St. Pauli haben eine spezielle Verbindung.

Uli Hoeneß und der FC St. Pauli haben eine spezielle Verbindung.

Am Wochenende startet beim FC St. Pauli das mit Spannung erwartete Genossenschaftsprojekt. Ausgerechnet jetzt kommt der FC Bayern zum Duell der Gegensätze ans Millerntor. Und die Aufsteiger hoffen auf einen prominenten Unterstützer aus dem Süden.

Der FC St. Pauli bläst am Wochenende zur Revolution - und Uli Hoeneß ist herzlich eingeladen. "Vielleicht", sagt Präsident Oke Göttlich vor dem mit Spannung erwarteten Start des Genossenschaftsprojekts im "Sport-Bild"-Interview, "kauft Uli Hoeneß, wenn er kommt, auch noch Anteile von uns. Auch wenn es berechtigte Kritik an Uli Hoeneß und seinem Wirken gibt: Als Genossen des FC St. Pauli würden wir ihn gerne für uns gewinnen."

Den Kiezklub und den Bayern-Patron verbindet eine ganz besondere Beziehung. Seit der spektakulären Retter-Aktion im Sommer 2003 sind die Münchner und vor allem Hoeneß ein gern gesehener Gast am Millerntor. Die Tatsache, dass der große FC Bayern dem kleinen St. Pauli am kommenden Samstag (15.30 Uhr/Sky und im ntv.de-Liveticker) - just einen Tag vor Beginn der Zeichnungsphase - am Millerntor die sportliche Aufwartung macht, ist für den Hamburger Stadtteilklub eine besondere Geschichte.

Völlig neue Wege

Der börsennotierte Branchenriese tritt erstmals seit 13 Jahren beim kultigen Außenseiter mit sozialem Anstrich an, der seine Vereinsmitglieder, Fans und Sympathisanten ab Sonntag dazu einlädt, Anteile der Genossenschaft für je 850 Euro zu erwerben. Der Klub möchte damit bis zu 30 Millionen Euro einnehmen und hofft darauf, dass die "Football Cooperative St. Pauli" zum Mehrheitseigner des Stadions wird. Und am liebsten hätten Göttlich und Co. bei der Premiere dieser Finanzierungsform im deutschen Fußball, in der unabhängig von der Anzahl der gezeichneten Anteile jedes Mitglied nur eine Stimme erhält, auch Hoeneß mit dabei.

Dass Fans als Anteilseigner zur Kapitalgewinnung beitragen und gleichzeitig aktiv in die Entscheidungen zur Weiterentwicklung des Vereins eingebunden werden, ist ein Novum und ein Gegenentwurf zu den Investoreneinstiegen bei vielen anderen Klubs. Göttlich beschreibt das Unterfangen als "perfektes Modell" für den Klub und als das "wichtigste Projekt" seit dem Neubau des Millerntor-Stadions. "Wir wollen zeigen, dass nicht nur ein anderer Fußball, sondern auch eine andere Finanzierung möglich ist", so Göttlich.

"Weltpokalsiegerbesieger"-Deja-vu?

Am Samstag wird Geld jedoch erst mal eine untergeordnete Rolle spielen - so jedenfalls die Hoffnung der Hamburger. Nicht bloß die Fans träumen vom historisch zweiten Bundesliga-Heimsieg gegen den schier übermächtigen Rivalen aus dem Süden. Von einem Triumph wie dem legendären 2:1 am 6. Februar 2002, mit dem sie sich am Millerntor zum "Weltpokalsiegerbesieger" krönten.

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Die Chancen auf einen ähnlichen Coup sind objektiv gesehen überschaubar. Vier Heimspiele bestritt St. Pauli im Oberhaus bislang - einen Sieg gab es nicht, nicht mal einen Treffer. Das bislang letzte von acht Heimspielen gegen die Bayern ging im Mai 2011 mit 1:8 verloren, es war die höchste Niederlage für St. Pauli in der Bundesliga.

Könnte der Tabellenführer um Super-Torjäger Harry Kane (11 Treffer) den Aufsteiger nach vier Zu-Null-Spielen womöglich unterschätzen? "In St. Pauli am Millerntor - wir wissen, was auf uns zukommt: eine geile Stimmung, ein tolles Stadion, ein großartiger Verein", sagte Sportvorstand Max Eberl: "Aber trotzdem fahren wir da hin, um zu gewinnen!" Besser hätte es auch Hoeneß kaum formulieren können. Ob der Grande Senior aber überhaupt zu Gast am Millerntor sein wird, ist offen. Die Einladung steht. Fürs Spiel. Und für den Anteilskauf.

Quelle: ntv.de, tno/sid

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