Fußball

Miroslav Klose schießt zwei Tore Gute Laune klingt anders

Hans-Hubert Vogts hatte sich alle Mühe gegeben. Doch am Ende war auch er machtlos gegen diesen Miroslav Klose. Der war einfach zu gut. Bundestrainer Joachim Löw schickte ihn nach der Pause anstelle von Mario Gomez auf den Rasen. Und Miroslav Klose tat das, was er immer noch am besten kann – er schoss den Ball ins Tor, zweimal sogar. Weil das zuvor auch Michael Ballack und danach sogar Lukas Podolski gelungen war, stand am Ende für Deutschlands beste Fußballer ein 4:0-Sieg gegen Aserbaidschan im Qualifikationsspiel zur Weltmeisterschaft 2010 zu Buche.

Hier sieht er doch ganz fröhlich aus: Miroslav Klose feiert sein erstes Tor gegen Aserbaidschan.

Hier sieht er doch ganz fröhlich aus: Miroslav Klose feiert sein erstes Tor gegen Aserbaidschan.

(Foto: REUTERS)

Miroslav Klose war an diesem lauen Spätsommerabend in Hannover der richtige Mann zur richtigen Zeit an richtiger Stelle. Das war zuletzt beim FC Bayern München nicht mehr der Fall, aber am Mittwoch kam er mit dem festen Willen auf das Spielfeld, ein Tor zu erzielen. Das ist im Fußball nichts Ungewöhnliches, doch die deutsche Mannschaft hatte genau das nach Ballacks Elfmetertreffer in der 14. Spielminute vermissen lassen – sehr zum Unwillen der 35.369 Zuschauer in der längst nicht ausverkauften Arena, die ihren berechtigten Unmut nach 45 Minuten mit lauten Pfiffen kundtaten.

Doch Klose und der ebenfalls eingewechselte Außenverteidiger Andreas Beck sorgten für deutlich mehr Schwung, Tore und einen standesgemäßen Sieg, der den deutschen Spielern um so leichter fiel, da die Aserbaidschaner ab der 50. Minute nur noch zu zehnt waren. Ihr Kapitän Samir Abasov hatte die Gelb-Rote Karte gesehen. So war auch die Stimmung wieder gut. Mehr wollen die Menschen doch gar nicht. Zumindest die, die ins Stadion gehen und Geld dafür ausgeben, ein Fußballspiel gegen Aserbaidschan zu sehen: ein wenig Unterhaltung und ein paar schöne Tore. Nicht mehr, aber auch nicht – wie vor der Pause – weniger. Und zumindest in der zweiten Halbzeit bekamen sie was sie wollten. Was eben auch an Miroslav Klose lag.

Klose glaubt nicht, dass Klose spielt

Und hier freut er sich, dass Lukas Podolski auch getroffen hat.

Und hier freut er sich, dass Lukas Podolski auch getroffen hat.

(Foto: dpa)

Der interessierte sich hinterher herzlich wenig dafür, dass er jetzt 47 Tore für die Nationalmannschaft geschossen hat und damit gleichauf mit Jürgen Klinsmann und Rudi Völler auf Platz drei der von Gerd Müller (68 Treffer) angeführten DFB-Torschützenliste steht. Und auch sonst wirkte Miroslav Klose wenig euphorisiert. Auf die Frage, ob er nun damit rechne, auch beim FC Bayern und seinem Trainer Louis van Gaal wieder bessere Chancen zu haben, antwortete er kurz und knapp: "Nein, das glaube ich nicht", um dann auf Nachfrage auszuführen: "Ich war zehn Tage nicht da, deswegen konnte mich van Gaal nicht sehen. Und deswegen spiele ich am Samstag in Dortmund auch nicht."

Er sei, sagte Miroslav Klose, selbst sein größter Kritiker. "Ich bin noch nicht bei 100 Prozent. Auch nicht nach den zwei Toren. Ich brauche meine Fitness, um guten Fußball zu spielen. Davon bin ich noch weit entfernt." Und als sei das der kritischen Selbstbetrachtung noch nicht genug, setzte Miroslav Klose noch einen drauf: Er müsse mit van Gaal besprechen, "ob er mich ganz raus nimmt. Wenn ich zu den Spielen fahre, kann ich nicht so viele Trainingseinheiten machen. Wir werden eine Lösung finden". Gute Laune klingt anders. Und bevor jemand auf die Idee kommen konnte, Miroslav Klose werde sich demnächst freiwillig auf die Ersatzbank setzen, stellte er flugs klar, dass er durchaus auf seine Chance lauert. "Wenn ich meine 100 Prozent habe, werde ich auch spielen." Das hörte sich schon eher nach einem an, der gerade zwei Tore geschossen hat.

Und Hans-Hubert macht ein Witzchen

Es war am Ende also doch ein Sieg, mit dem alle zufrieden sein konnten, sogar Hans-Hubert Vogts, der Trainer des Verlierers. Der machte auch keineswegs einen geknickten Eindruck, fast schien es so, als habe er sich auf des Gespräch mit den Journalisten mehr gefreut als auf das Spiel. Und so versuchte er das, was ihm schon damals nur eingeschränkt gelang, als er noch die deutsche Mannschaft trainieren durfte – locker zu sein und einen Scherz zu wagen.

Er habe vor der Partie zu Miroslav Klose gesagt: "Bin ich happy, dass Du nicht spielst." Doch dann habe Joachim Löw den Fehler gemacht, Klose einzuwechseln. "Das zeigt, dass er keinen Respekt mehr vor meiner Person hat." Miroslav Klose hatte das Witzchen gar nicht mitbekommen, er kam erst später zur Pressekonferenz. Und landete seinen dritten Treffer an diesem Abend. "Ich habe Berti kurz und schmerzlos gesagt: Mir reicht auch die zweite Halbzeit." Gute Arbeit halt.

Quelle: ntv.de

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