Fußball

Klopp leidet und lacht Liverpools Chancenwucher rettet City in wildem Giganten-Duell

Jürgen Klopp erlebte ein hochintensives Spiel.

Jürgen Klopp erlebte ein hochintensives Spiel.

(Foto: picture alliance / empics)

Das größte Spiel, das der europäische Vereinsfußball zu bieten hat, hält, was es verspricht: Der FC Liverpool und Manchester City liefern sich eine hochintensive Partie. Am Ende gibt es nach dem Remis einen Sieger: Den FC Arsenal.

Der englische Fußball hat den Fußball-Gipfel bekommen, auf den sie nicht nur auf der Insel seit Wochen hingefiebert haben: Der FC Liverpool und Manchester City lieferten sich ein spektakuläres Premier-League-Spitzenspiel, das am Ende keinen Sieger fand: 1:1 (0:1) trennten sich die beiden Topteams in einer hochintensiven Partie. Zuvor hatte der FC Liverpool zehn Ligaspiele in Serie gewonnen.

Nach einer hochüberlegenen zweiten Hälfte waren die Hausherren dem Sieg im letzten Gigantenduell in der Premier League zwischen den beiden Welttrainern Pep Guardiola und Jürgen Klopp dem Sieg deutlich näher. Durch das Unentschieden verliert der FC Liverpool jedoch die Tabellenführung: Nutznießer ist der FC Arsenal, den der deutsche Nationalspieler Kai Havertz am Samstag mit seinem Siegtreffer gegen Brentford an die Spitze der Premier League geköpft hatte.

Ex-Bielefelder rettet City

Jürgen Klopp, der den FC Liverpool zum Saisonende verlässt, erlebte an der Seitenlinie ein Wechselbad der Gefühle: Der deutsche Trainer des Traditionsklubs litt mit seinem weiterhin schwer ersatzgeschwächten Teams, bei dem Topscorer Mohamed Salah erst Mitte der zweiten Hälfte eingewechselt werden konnte. Immer wieder trieb Klopp das Publikum an, in der 96. Minute, als die hochklassige Partie noch hin und her wogte, lächelte er selig in Richtung der Ränge, auf denen die Zuschauer ihre Lieder sangen. Nach dem Schlusspfiff ging Klopp von Spieler zu Spieler und wirkte zufrieden mit dem Punkt. Hinterher schwärmte er bei Sky von seinem Team: "Es war außergewöhnlich. City so am Haken zu haben, fühlt sich gut an. Das war heute ein Statement von uns. City wird nicht aufhören. Arsenal wird nicht aufhören. Wir werden nicht aufhören."

Zunächst aber lief es nicht nach Plan für die Hausherren: John Stones hatte die Skyblues in der 22. Minute nach einer schlitzohrigen Eckballvariante in Führung gebracht: Kevin De Bruyne hatte einen Eckball flach auf den kurzen Pfosten geschlagen, wo der Weg für den Ball freigeblockt werden konnte. Weil Liverpools Stürmer Darwin Nunez seinem Gegenspieler Stones zu viel Raum gegeben hatte, konnte der aus kürzester Distanz einschieben. Torhüter Caoimhin Kelleher hatte die Hand noch am Ball, konnte den Rückstand aber nicht verhindern.

Nach einem üblen Fehlpass von Verteidiger Nathan Aké kam City-Torwart Ederson bei seinem Klärungsversuch gegen Darwin Nunez deutlich zu spät und katapultierte den Stürmer des FC Liverpools quer durch den Strafraum. Die Entscheidung Strafstoß war alternativlos, Michael Oliver beließ es bei einer Gelben Karte für den Torwart, der nach dem wüsten Zusammenprall selbst länger behandelt werden musste. Den Elfmeter verwandelte Alexis Mac Allister souverän zum Ausgleich, der Anfield förmlich explodieren ließ.

Wenige Minuten nach dem Tor musste Ederson dann doch noch vom Feld: Der Brasilianer hatte sich bei der verunglückten Abwehraktion verletzt, für den Stammkeeper kam Stefan Ortega ins Spiel. Der Wechsel war zugleich der Auftakt zu einer Phase, in der sich der FC Liverpool Chance um Chance erarbeitete. Alleine Angreifer Luis Diaz hätte das Spiel für Jürgen Klopps Reds entscheiden können. Der ehemalige Bielefelder Bundesliga-Torwart Ortega stand schnell im Blickfeld: Erst klärte er einen Fernschuss von Mac Allister zur Ecke, dann verhinderte der 31-Jährige aus kürzester Distanz gegen Nunez den Rückstand. Der FC Liverpool erarbeitete sich vor 61.276 Zuschauern an der Anfield Road auch in der Folge zahlreiche hochkarätige Chancen. "Die zweite Halbzeit war die Beste, die wir je gegen City gespielt haben", sagte Klopp. "Dass wir so gut sind, ist schon eine coole Erkenntnis. Jede Einzelleistung war außergewöhnlich."

City verpasst Lucky Punch

Doch völlig überraschend bekam Manchester City aus dem Nichts kurz vor Schluss doch noch die Chance auf den Lucky Punch - und es fehlten nur wenige Zentimeter, um Anfield zum Schweigen zu bringen: Jeremy Doku setzte den Ball nach einem der wenigen erfolgsversprechenden Konter in der zweiten Hälfte in der 89. Minute aber nur an den Innenpfosten. Manchesters Topstürmer Erling Haaland hatte die Vorlage zu Dokus Torschuss geliefert, war ansonsten aber kaum ein Faktor in diesem für den weiteren Verlauf der Saison so wichtigen Spiel. Der Norweger hat in seinen acht Premier-League-Einsätzen in diesem Jahr erst für ihn enttäuschende vier Tore erzielt.

In den letzten Sekunden der achtminütigen Nachspielzeit hätten die Hausherren dann doch noch die ultimative Chance auf den Siegtreffer bekommen können, wenn nicht sogar müssen: Manchesters Doku erwischte im eigenen Strafraum Mac Allister mit den Stollen. Der Pfiff von Oliver blieb aus, auch der VAR beanstandete die Entscheidung etwas überraschend nicht - auch wenn es für Klopp "verdächtig nach Elfmeter aussah". So blieb es beim 1:1. Der FC Liverpool ist jetzt mit 64 Punkten punktgleich mit dem FC Arsenal Tabellenzweiter, Manchester City rangiert einen Punkt hinter dem Spitzenduo.

Manchester City empfängt nach der anstehenden Länderspielpause den neuen Tabellenführer Arsenal London zum nächsten Spitzenspiel. Der FC Liverpool bestreitet sein nächstes Premier-League-Spiel am 31. März empfängt Jürgen Klopps Team Brighton & Hove Albion. Zuvor kämpfen beide Teams um den Einzug ins Halbfinale des FA Cups: Klopp, der auf seiner Abschiedstour nach dem Sieg im Ligapokal noch drei weitere Titelchancen hat, muss mit seiner Mannschaft am kommenden Wochenende zu Manchester United reisen, Manchester City empfängt Newcastle United.

Quelle: ntv.de, ter

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