Fußball

"Wir werden euch aufspüren" Lynchen von Vinicius-Puppe schockt Spanien

Real-Stürmer Vinicius Jr. steht vor dem Derby im Fokus.

Real-Stürmer Vinicius Jr. steht vor dem Derby im Fokus.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Vor dem Madrider Stadtderby erschüttert ein Rassismusvorfall den spanischen Fußball. An einer Brücke in der Nähe des Trainingsgeländes von Real wird eine Schaufensterpuppe mit einem Trikot des brasilianischen Stars Vinicius Junior aufgehängt. Vereine, Liga und Medien reagieren entsetzt.

Eine geschmacklose Aktion mutmaßlicher Fußballfans hat in Spanien vor dem Pokal-Viertelfinal-Duell zwischen den Stadtrivalen Real Madrid und Atlético Madrid große Empörung ausgelöst. An einer Brücke der spanischen Hauptstadt hängten Unbekannte in der Nacht vor dem Derby am Abend im Pokal-Viertelfinale (21 Uhr) eine lebensgroße Puppe auf, die den brasilianischen Real-Stürmer Vinicius Jr. darstellen sollte. Darüber wurde ein großes Plakat angebracht mit der Aufschrift: "Madrid hasst Real". Diesen Satz hatten Ultras von Reals Stadtrivalen bereits in der Vergangenheit verwendet.

Die Lynch-Aktion stieß auf heftige Kritik von zahlreiche Seiten. Atlético Madrid bezeichnete sie in einem Kommuniqué als "ekelhaft und inakzeptabel" und schrieb: "Das sind Zwischenfälle, die die Gesellschaft beschämen." Die Ministerin für Kultur, Tourismus und Sport der Region Madrid, Marta Rivera, erklärte: "Wer immer das getan hat, vertritt weder die Werte eines Vereins noch hat er ein Interesse am Sport, am Fußball oder an sonst etwas." Die Fachzeitung "Marca" prangerte die "inakzeptable Drohung" an. Andere spanische Medien fassten die Aktion als "rassistischen Angriff" und "ernsthafte Bedrohung" auf.

Vinicius im September rassistisch beschimpft

Atlético selbst verurteilte am Donnerstag die Vorkommnisse. "Solche Handlungen sind absolut widerwärtig und unzulässig und beschämen die Gesellschaft", stellte der Tabellenvierte klar. Real sprach von einem "bedauerlichen und verabscheuungswürdigen Akt des Rassismus, der Fremdenfeindlichkeit und des Hasses gegen unseren Spieler Vinicius" und bedankte sich "für die Unterstützung und die Sympathiebekundungen", die man erhalten habe. Auf Twitter sprach sich auch die spanische Liga gegen "die hasserfüllten Aktionen gegen Vinicius" aus.

Die Spielergewerkschaft AFE, Menschenrechtsorganisationen und andere Stellen kündigten rechtliche Schritte an. Profi-Liga-Boss Javier Tebas schrieb auf Twitter: "Eine Botschaft an diejenigen, die nachts Zuflucht suchen, um Hassverbrechen zu begehen: Wir werden euch aufspüren, wir werden Verurteilungen erwirken, damit ihr im Gefängnis landet, wo ihr hingehört. GENUG JETZT!!!" Die Polizei sagte der Nachrichtenagentur AFP, dass sie den Vorfall untersuchen werde, ohne weitere Details zu nennen.

Bereits im September hatten Atlético-Fans beim Derby in der Liga für negative Schlagzeilen gesorgt. Kameraaufnahmen zeigten, wie Anhänger damals Vinicius Jr. mit rassistischen Sprechchören beschimpften. Im Dezember stellte die Staatsanwaltschaft die Untersuchungen jedoch ein, weil es nicht möglich war, die Schuldigen zu ermitteln.

Quelle: ntv.de, dbe/dpa/sid

Social Networks
Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen