Hoffenheims Fußballer darf hoffen Neue Chance für Tagoe
21.10.2009, 16:24 UhrDer möglicherweise herzkranke Bundesligaprofi Prince Tagoe von 1899 Hoffenheim darf sich Hoffnungen auf Fortsetzung seiner Fußballer-Karriere machen. Gutachter Michael Böhm ist zu dem Schluss gekommen, dass zum Zeitpunkt der Erstdiagnose Ende Juli eine Einschränkung der Herzmuskelfunktion vorgelegen habe.
Dies teilte die Deutsche Fußball Liga (DFL) nach einem Treffen aller Parteien in Frankfurt/Main mit. Dieser Befund sei aber im weiteren Zeitverlauf rückläufig und es zeige sich offensichtlich eine Normalisierung der Herzfunktion. Anfang Dezember muss sich der Stürmer aus Ghana einer kardiologischen Nachuntersuchung unterziehen.
"Das Wichtigste ist, dass ich wieder eine Zukunft bei 1899 Hoffenheim und in der Bundesliga habe. Ich bin froh, dass wir nun einen gemeinsamen Weg gefunden haben", sagte Tagoe in einer Stellungnahme der DFL. Auf Vorschlag der Kommission Sportmedizin des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hatte Böhm, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie, die Sporttauglichkeit des 22-Jährigen überprüft. Dabei seien alle bisher vorliegenden Befunde und Aufnahmen berücksichtigt worden. Nach der erneuten Untersuchung im Dezember soll über die Wiedererteilung der Spielerlaubnis entschieden werden.
Perspektive innerhalb des Klubs – so oder so
"An erster Stelle steht die Gesundheit von Prince Tagoe. Wir freuen uns, dass sich Anzeichen dafür ergeben, dass es sich möglicherweise nur um eine temporäre Einschränkung handelt", sagte Hoffenheims Manager Jan Schindelmeiser. "Wenn er nach einer erneuten sportärztlichen Untersuchung für sporttauglich erklärt wird, werden wir ihn wieder voll in den Spiel- und Trainingsbetrieb integrieren." Andernfalls werde man ihm eine Perspektive innerhalb des Klubs anbieten.
Um den Neuzugang aus Ghana, der vom saudi-arabischen Club Al- Ittifaq Dammam gekommen war und bei den Nordbadenern einen Vertrag bis 2012 hat, tobte seit Monaten ein Rechtsstreit um seine mögliche Sportuntauglichkeit. Der Heidelberger Professor Hugo Katus hatte diese vor fast einem Vierteljahr festgestellt. Daraufhin hat Hoffenheim dem Angreifer gekündigt, nahm die Kündigung dann aber wieder zurück. Tagoes Anwalt Markus Buchberger hatte verschiedene Mediziner vorzuweisen, die den Spieler als gesund bezeichneten.
Tagoe selbst hatte betont: "Ich bin hundertprozentig fit." Als "absurd und lebensgefährlich" hatte wiederum Hoffenheims Anwalt Markus Schütz das Vorgehen von Tagoe, der zuletzt mit dem früheren Zehnkampf-Weltmeister Torsten Voss trainierte, und seinen Beratern bezeichnet. Bei der Auseinandersetzung geht es auch um viel Geld: Tagoe soll nach Medienberichten ein Antrittsgeld von 1 Million Euro erhalten haben und im Jahr eine halbe Million verdienen.
Quelle: ntv.de, Ulrike John, dpa