Kult-Sammelbilder werden ersetzt Panini-Aus ausgerechnet zur Heim-EM 2024
06.04.2022, 09:37 Uhr
Schweinsteiger im Wandel der Zeit.
(Foto: imago/Manngold)
Panini - ein Wort, das die Fußball-Fans allen Alters zum Schwelgen bringt. Die legendären Sticker-Sammelalben haben Kultstatus. Geklebt, getauscht und gehandelt wird seit mehr als 40 Jahren. Doch damit ist zur EM 2024 in Deutschland Schluss, das italienische Unternehmen muss die Rechte abgeben.
Sammler müssen jetzt ganz stark sein: Das legendäre Panini-Album steht vor dem Aus. Ausgerechnet zur Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland wird es keine Panini-Sticker mehr geben. Der Hersteller aus Italien veröffentlicht dann erstmals seit 46 Jahren kein Album zum Turnier.
Statt des bisherigen Anbieters hat sich demnach das Unternehmen "Topps" aus den USA die Rechte von der UEFA gesichert. Es ist bereits seit 2008 der Herausgeber der Sammelalben für die Bundesliga. Der Konzern aus New York hat sich zudem die Rechte für die Nations League und die EM der Frauen 2025 gesichert.
Als Gesicht der Kampagne für das Sammelalbum der EM 2024 konnte "Topps" José Mourino gewinnen. Der Startrainer soll dem Unternehmen zufolge "persönlich die Spieler auswählen, die in den Kollektionen vertreten sein werden".
Das Panini-Sammelalbum hat Kultstatus. Schon Franz Beckenbauer und Diego Maradona wurden auf den Schulhöfen gern herumgezeigt von denen, die sie hatten, und noch lieber getauscht von denen, die die Stars unbedingt haben wollten. Das erste Album erschien bereits 1961 in Italien, damals mit Spielern der italienischen Liga. Zur WM 1978 wurde es dann auch in Deutschland verkauft. Bei der Heim-WM 2006 wurden 800 Millionen Bildchen verkauft.
Die Bilder sind Zeitzeugen absonderlicher Trikots und noch lustigerer Haar-Trends im Verlauf der Jahrzehnte. Vom Vokuhila etwa des Bulgaren Trifon Ivanov bei der WM 1994 bis zum strubbelig hellblonden Bastian Schweinsteiger bei der WM 2006 ist alles vertreten. Einige der Sticker werden für viel Geld gehandelt. Ein Sticker von Maradona etwa kostet bei Ebay schomal mehr als 20 Euro. Eine internationale Ausgabe mit 271 eingeklebten Stickern der WM 1970 in Mexiko - und einer Unterschrift von Brasiliens Legende Pélé - brachte bei einer Versteigerung irre 12.038 Euro ein.
Obwohl Oldschool anmutend, das Geschäft ist nach wie vor lukrativ. Denn das ist das wohl komplizierteste. Und kostspielig zugleich: Lars Schmitz, Mathematiker an der Uni Köln, errechnete zur WM 2018, dass man, um alle 682 Aufkleber im Album nur aus Tütchen zu bekommen, 870 Euro ausgeben muss. Erst dann hat man der Wahrscheinlichkeit folgend durchschnittlich alle Bilder beisammen. Und eine Menge doppelter Aufkleber. Vor allem in den Gastgeberländern der Großevents schießen die Verkaufszahlen regelmäßig in die Höhe. Online-Tauschbörsen und eben Direktverkäufe steigern die Chance, das Album vollzubekommen. Das wird wohl beim "Topps"-Album nicht anders werden.
Quelle: ntv.de, ara