Fußball

Magath: Rauswurf auf Raten? Sondersitzung auf Schalke

Das Trainer-Chaos beim FC Schalke 04 geht weiter. Nach dem 2:1 Sieg gegen Frankfurt erhält der amtierende Coach Felix Magath eine Einladung zu einer "Sondersitzung" - diese könnte seine Zukunft besiegeln. In der Mannschaft wird immer mehr Kritik gegen den strengen Trainer laut - allerdings regt sich auch Widerstand gegen den Aufsichtsrat.

Kritiker und Fürsprecher - unter den Schalke 04- Fans gibt es beides.

Kritiker und Fürsprecher - unter den Schalke 04- Fans gibt es beides.

(Foto: dapd)

Immer mehr Indizien deuten auf ein baldiges Ende der Ära Felix Magath beim FC Schalke 04 hin. Wie die Nachrichtenagentur dpa erfuhr, ist für kommenden Mittwoch eine Sondersitzung des Aufsichtsrates geplant, auf der Magaths Abberufung als Vorstandsmitglied besiegelt werden könnte. Dort muss dem 57-Jährigen, der laut "kicker" bereits nach dem 2:1-Sieg gegen Eintracht Frankfurt am Samstag fristgemäß eine Einladung erhielt, Gelegenheit zur Aussprache gegeben werden. An diesem Montag soll die turnusmäßige Aufsichtsratssitzung stattfinden.

Nach den Turbulenzen der vergangenen Tage ging das Rätselraten um Magaths Zukunft weiter. Tags zuvor war der Coach noch zuversichtlich, seine Mission bis 2013 zu erfüllen. "Wer denn sonst?", sagte er auf die Frage, ob er in der nächsten Saison noch auf der Trainerbank sitze. Das für Sonntag geplante Gespräch mit Clubchef Clemens Tönnies, der die Partie gegen Frankfurt wegen einer Erkältung verpasst hatte, begrüßte Magath. "Es ist sinnvoll, wenn sich der Aufsichtsratsvorsitzende und der für den Sport Verantwortliche mal unterhalten."

Dass Magath den Vereinsboss Tönnies ("Wir müssen die Reißleine ziehen") noch umstimmen kann, ist unwahrscheinlich. Auszuschließen ist es nicht. Allerdings ist auch das Klima zwischen Magath und seinen Vorstandskollegen Peter Peters und Horst Heldt längst vergiftet. Deutliches Zeichen der schleichenden Entmachtung des Trainers war die Freistellung des Clubsprechers und Magath-Vertrauten Rolf Dittrich. Heldt und Peters handelten zwar auf Anweisung des Aufsichtsrats, hatten Magath aber nicht einmal informiert. Dieser wertete das Vorgehen des Duos zurecht als Affront und Provokation. Auch Tönnies kritisierte er harsch. "Wenn man ein Gespräch führen will, muss man es nicht unbedingt vorher ankündigen", sagte Magath.

Magath im Kreuzfeuer der Kritik

Magath wird unter anderem "soziale Inkompetenz" vorgeworfen.

Magath wird unter anderem "soziale Inkompetenz" vorgeworfen.

(Foto: dapd)

Die Mannschaft, die nach dem 2:1 gegen Frankfurt vom strengen Coach bis einschließlich Dienstag trainingsfrei bekam, scheint längst vom Trainer abgerückt. "Dazu sage ich nichts", meinte Torhüter und Kapitän Manuel Neuer, der sich bei Tönnies über die rüde Art Magaths beschwert haben soll. Intern wird ihm "unmenschlicher Umgang" mit den Angestellten sowie "soziale Inkompetenz" vorgeworfen.

Auch Christoph Metzelder mochte kein Bekenntnis für Magath ablegen. "Er ist ein Trainer, der alles dem Erfolg unterordnet. Und der Erfolg gab ihm in der Vergangenheit recht", sagte der Abwehrspieler und rief zur Geschlossenheit auf. "Es ist wichtig, dass alle im Verein in dieselbe Richtung gehen."

Die Fans sind weiter gespalten. Beim Sieg über Frankfurt, den ausgerechnet Magaths viel kritisierter "Panikeinkauf" Angelos Charisteas (84.) mit seiner ersten Ballberührung sicherte, gab es anders als beim Einzug ins Viertelfinale der Champions League kaum Sympathie-Bekundungen für Magath. Die Kritiker überwogen und dokumentierten ihren Unmut auf Transparenten und Plakaten. "Schalke 04 statt Magath 04" oder "Felix spaltet" war unter anderem zu lesen. Allerdings regt sich auch Widerstand gegen den Aufsichtsrat. Auf einer Internetseite sammeln Anhänger Unterschriften, um eine außerordentliche Mitgliederversammlung und Neuwahlen zu erwirken.

Quelle: ntv.de, Ulli Brünger, dpa

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