Premieren-Derby am Millerntor St. Pauli empfängt den HSV
19.09.2010, 11:22 Uhr
Auch in Hamburg ist Derby-Zeit, gespielt wird am Millerntor.
(Foto: dpa)
Bevor der FC Schalke im Revier-Klassiker Borussia Dortmund zum Tanz bittet, steht in Hamburg eine Derby-Premiere an: Erstmals in der Bundesliga treffen der FC St. Pauli und der Hamburger SV am Millerntor aufeinander. Spannung und Emotionen dürften garantiert sein. Sorgen bereiten nur mögliche Fan-Randale.
Vor dem 15. Derby zwischen dem FC St. Pauli und dem Hamburger SV seit der Bundesliga-Gründung steht nicht der Sport, sondern das Thema Sicherheit im Mittelpunkt. Nach dem Überfall einer Handvoll Gewalttäter aus dem HSV-Umfeld auf Pauli-Fans vor vier Wochen übten die beiden Hamburger Rivalen vor dem Duell demonstrativ den Schulterschluss. Rund um das Millerntor sollen mehr als 1000 Sicherheitskräfte für Ruhe sorgen. Im Stadion herrscht Alkoholverbot.
Damit am Millerntor ab 15.30 Uhr alles ruhig bleibt, haben sich die Stadtrivalen gemeinsam für ein friedliches Derby stark gemacht. Zwei Tage vor ihrem ersten Bundesligaduell seit achteinhalb Jahren machten die Klubs noch einmal deutlich, dass für Hass und Brutalität rund um das Spiel kein Platz ist. Das Fan-Interesse ist riesig, ein Vielfaches der 25.000 Tickets hätte abgesetzt werden können. Allein beim Public Viewing in der HSV-Arena wird die gleiche Zahl von Fans erwartet. "99 Prozent der Hamburger freuen sich auf das Spiel, nur ein Prozent sind Chaoten, die hoffentlich von beiden Fangruppen an den Rand gedrückt werden", sagte St. Paulis Trainer Holger Stanislawski.
Geheimtraining an der Kollaustraße
Erstmals überhaupt in der Bundesliga-Geschichte treffen die Lokalrivalen dabei am Millerntor aufeinander. In den vergangenen Jahrzehnten war man aus Kapazitäts- und Sicherheitsgründen stets in das größere HSV-Stadion im Hamburger Volkspark ausgewichen. "Dieses Derby im eigenen Stadion haben wir uns in den letzten Jahren hart erarbeitet. Wir werden dieses Spiel genießen", kündigte Stanislawski an. Gute Gastgeber, das stellte der Trainer auch klar, wollen die Paulianer nicht sein. Der Kiezklub braucht Punkte, um nicht in den Tabellenkeller zu rutschen.
Deshalb setzte Stanislawski am Freitag eigens ein Geheimtraining an der Kollaustraße an. Verzichten muss er gegen den HSV auf Sturmtalent Richard Sukuta-Pasu. Der U 21-Nationalspieler erlitt im Training im Zweikampf mit Teamkollege Carlos Zambrano einen doppelten Bänderriss im linken Sprunggelenk und wird wochenlang ausfallen.
Der Hamburger SV tritt die rund acht Kilometer lange Reise zum Bundesliga-Nachbarn hingegen in Bestbesetzung an und rechnet fest mit drei Punkten, um sich im oberen Tabellen-Drittel festzusetzen. "Wir sind der Favorit, das ist doch klar", sagte Trainer Armin Veh, "aber auf St. Pauli wird es schwer zu gewinnen". Vermutlich wird er erneut Stürmer Mladen Petric und Mittelfeldspieler Piotr Trochowski auf der Bank lassen. Torhüter Frank Rost steht zum 400. Mal in einem Bundesliga-Spiel zwischen den Pfosten.
FC St. Pauli - Hamburger SV, 15.30 Uhr
St. Pauli: Kessler - Rothenbach, Zambrano, Thorandt, Oczipka - Boll, Lehmann - Bruns, Hennings, Naki - Ebbers
Hamburg: Rost - Demel, Westermann, Mathijsen, Jansen - Jarolim, Ze Roberto - Pitroipa, Guerrero, Elia - van Nistelrooy
Schiedsrichter: Florian Meyer (Burgdorf)
Quelle: ntv.de