Fußball

Chancenlos im Camp Nou Stuttgart scheitert an Messi

Das "Fußball-Wunder vom Camp Nou" bleibt aus. Im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League lässt Titelverteidiger FC Barcelona dem VfB Stuttgart keine Chance. Nach 90 Minuten Anschauungsunterricht in modernem Fußball und einem einzigen eigenen Torschuss fahren die Schwaben mit einer herben Niederlage im Gepäck heim.

Barca-Superstar Lionel Messi war alleine torgefährlicher als alle Stuttgarter zusammen.

Barca-Superstar Lionel Messi war alleine torgefährlicher als alle Stuttgarter zusammen.

(Foto: REUTERS)

Der FC Barcelona und sein Superstar Lionel Messi waren für den VfB Stuttgart mehrere Nummern zu groß: Die Schwaben erhielten mit dem 0:4 (0:2) im Camp Nou-Stadion eine Fußball-Lehrstunde und verabschiedeten sich nach dem 1:1 aus dem Hinspiel bereits im Achtelfinale sang- und klanglos aus der Champions League. Vor 80.000 Zuschauern machten der überragende Messi (13./60.), Pedro Rodriguez (22.) und Bojan Krkic (89.) die leise Hoffnung des Bundesliga-Neunten auf eine Sensation zunichte. Damit kassierte der VfB eine ebenso deutliche Niederlage wie der FC Bayern im Vorjahr. Die Münchner waren, damals noch von Jürgen Klinsmann trainiert, im Viertelfinale an gleicher Stätte gleichfalls mit 0:4 unter die Räder gekommen.

"Es ist enttäuschend, weil wir sehr schlecht agiert haben. Der Respekt war bei einigen zu groß", analysierte VfB-Manager Horst Heldt 90 einseitige Minuten. Von einem "sehr bitteren Europacup-Abend" sprach Sami Khedira. "Wir hatten weder Angst noch Respekt, aber am Ende hat sich die Klasse Barcelonas durchgesetzt", ergänzte der Mittelfeld-Akteur. Trainer Christian Gross erkannte den Sieg des Gegners neidlos an: "Barcelona war klar besser. Der Wille war da, aber es wurden schonungslos Grenzen für uns aufgezeigt."

Schwäbische Tristesse: Die Stuttgarter präsentierten sich in Barcelona erschreckend einfallslos.

Schwäbische Tristesse: Die Stuttgarter präsentierten sich in Barcelona erschreckend einfallslos.

(Foto: AP)

Die an diesem Abend biederen Schwaben waren gegen die Weltauswahl in Blau und Rot absolut chancenlos. Trotz aller guten Vorsätze gelang es dem Team nicht, sich dem meist von Messi und Xavi-Vertreter Yaya Toure initiierten Kombinationswirbel mit Erfolg entgegenzustemmen. Im Spiel nach vorne blieb der VfB zur Enttäuschung der rund 5000 mitgereisten Fans fast alles schuldig, in der Defensive ließ man Barcelonas Ballkünstlern zu viel Raum. Dabei hatte Trainer Christian Gross im Vorfeld der Partie immer wieder gepredigt, kompakt zu stehen und eng bei den Leuten zu bleiben. Doch spätestens nach dem 0:1 hielten die Abwehrspieler fast ehrfurchtsvoll Distanz.

Messi nicht zu stoppen

Mit dem kurzfristigen Ausfall von Serdar Tasci hatten die ohnehin nur geringen Hoffnungen der Schwaben auf ein Weiterkommen zuvor einen weiteren Dämpfer erhalten. Der Nationalspieler musste wegen Adduktorenproblemen passen. Für den 22-Jährigen rückte Georg Niedermeier neben Matthieu Delpierre in die Innenverteidigung.

"Wenn es überhaupt ein Rezept gibt, dann, so lange wie möglich ohne Gegentor zu bleiben", hatte die bescheidene Vorgabe von Horst Heldt gelautet. Doch die Rechnung des Stuttgarter Managers ging nur 13 Minuten auf, dann lieferte Messi die erste Kostprobe seines außergewöhnlichen Könnens ab. Der Weltfußballer startete in der Mitte der VfB-Hälfte ein Solo, schüttelte seinen zögernden Widersacher Zdravko Kuzmanovic ab und ließ Jens Lehmann mit einem platzierten Schuss in den Torwinkel aus 16 Metern keine Chance.

Messi warf schon nach 13 Minuten mit seinem Führungstor alle Stuttgarter Spielpläne über den Haufen.

Messi warf schon nach 13 Minuten mit seinem Führungstor alle Stuttgarter Spielpläne über den Haufen.

(Foto: REUTERS)

Neun Minuten später war die Abwehr des Bundesliga-Neunten bei einer von Messi eingeleiteten Ballstafette erneut nicht im Bilde. Toure lenkte weiter auf Pedro Rodriguez, der keine Mühe hatte zu vollenden. Nur weil die Hausherren danach einen Gang herausnahmen, kamen die Deutschen in der ersten Halbzeit um weitere Gegentore herum. "Ich denke, dass wir so keine Chance haben, dass wir zu viel Respekt haben. Wir machen leichte Fehler, die darf man sich hier nicht erlauben", meinte Heldt zur Pause im Bezahlsender "Sky" ernüchtert.

Lehmann bester Stuttgarter

Nach Wiederbeginn war der VfB um Schadensbegrenzung bemüht. Doch es gelang weiterhin nicht, die Kreise von Messi einzuengen, er konnte nach Belieben schalten und walten. Als der Argentinier in der 60. Minute an der Strafraumgrenze angespielt wurde, konnten ihn gleich drei Stuttgarter Spieler nicht am erfolgreichen Abschluss hindern.

Mit Glanzparaden gegen Messi (68.) und Iniesta (80.) verhinderte Lehmann, für den es das letzte Champions League-Spiel seiner Karriere gewesen sein dürfte, weitere Gegentreffer. Kurz vor Schluss überwand ihn Krkic doch noch zum vierten Mal an diesem Abend. Victor Valdes im Tor des spanischen Meisters wurde dagegen nicht einmal ernsthaft geprüft.

Im zweiten Spiel des Abends setzte sich der französische Meister Girondins Bordeaux gegen Olympiakos Piräus im eigenen Stadion mit 2:1 durch. Nach dem 1:0-Erfolg im Hinspiel komplettieren die Franzosen damit das Viertelfinale der Champions League, für das sich vor Bordeaux und Barcelona bereits der FC Bayern, Arsenal London, Manchester United, ZSKA Moskau, Olympique Lyon und Inter Mailand qualifiziert hatte. Die Auslosung der Viertelfinal-Paarungen findet am Freitag statt.

Quelle: ntv.de, dpa

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