Im 407. Spiel ... Thomas Müller und sein besonders bitteres Tor
05.03.2022, 18:57 Uhr
Thomas Müller kümmert sich persönlich um den "Höhepunkt" des Spiels.
(Foto: picture alliance / nordphoto GmbH / Straubmeier)
Beim FC Bayern passiert immer irgendwas, selbst wenn wenig passiert: Weil es gegen Bayer Leverkusen nicht zum Spektakel reicht, weil die Meisterschaft mutmaßlich sowieso schon längst wieder entschieden ist, muss Thomas Müller eben eingreifen und ein Tor erzielen, über das man sprechen kann.
406 Bundesliga-Spiele hat Thomas Müller in den Beinen, als Schiedsrichter Daniel Siebert an diesem Samstag um 15.30 Uhr das Spiel zwischen dem FC Bayern und Bayer Leverkusen anpfeift. Viel ist in diesen 406 Begegnungen passiert, die Müller allesamt für den deutschen Rekordmeister absolviert hat. 136 Tore erzielte Thomas Müller bisher für den FC Bayern in der Bundesliga, er ist auf dem Weg zur zehnten deutschen Meisterschaft in Serie, in der vergangenen Saison durfte der Bayer aus nächster Nähe bestaunen, wie Kollege Robert Lewandowski den "ewigen" Torrekord von Gerd Müller knackte und Bundesligageschichte schrieb.
In der Saison 2020/21 produzierte er mit 21 Torvorlagen einen eigenen Bundesligarekord, den er in der laufenden Runde noch brechen wird. Sein erster Profitrainer Louis van Gaal versprach einst "Müller spielt immer", Niko Kovac machte den Weltmeister von 2014 später mit einem unglücklichen Satz ("Wenn Not am Mann sein sollte, wird er mit Sicherheit auch seine Minuten bekommen.") zum erfolgreichsten Notnagel der Liga. Es ist viel passiert bei Thomas Müller in inzwischen mehr als 13 Jahren Bundesliga. Zwei Dinge hat Müller aber bisher vermieden: einen Platzverweis und ein Eigentor. Das mit dem Eigentor erledigte der 33-Jährige nun im 407. Spiel.
Weit entfernt von Rekorden
In der 36. Minute machte Müller den entscheidenden falschen Schritt, eine Freistoßflanke von Leverkusens Kerem Demirbay lenkte er mit dem gaaanz langen Bein am fangbereiten Sven Ullreich vorbei ins eigene Tor. Unkonventionell, aber effektiv. So, wie er eben normalerweise vorne trifft. Es war der Ausgleich und das Tor, das dem FC Bayern letztlich zwei Punkte kostete. Angesichts von mindestens sechs Punkten Vorsprung nach dem 25. Spieltag auf Borussia Dortmund ein verschmerzbarer Schnitzer. Der BVB tritt erst am 16. März zum Nachholspiel bei Mainz 05 an. Verschmerzbar, auch für Trainer Julian Nagelsmann. Der beruhigte: "Ich glaube nicht, dass Thomas mega niedergeschlagen ist. So eine Aktion passiert auch den Besten."
Den Rekord für die meisten Eigentore wird der bundesligahistorisch längst mindestens statistisch unsterbliche Thomas Müller unangekratzt lassen wollen. Selbst wenn er hier einen Ehrgeiz entwickeln würde, wäre es kompliziert. Hamburgs legendärer Flankenkönig Manfred Kaltz bugsierte den Ball in seinen 581 Bundesligaeinsätzen sechsmal ins Tor. Folgen kann da nur der Mainzer Nikolce Noveski. Der schaffte das gleiche allerdings in nur 256 Spielen. 2005 "gelang" dem langjährigen Mainzer Kapitän sogar ein historischer Doppelpack: im Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt bezwang er seinen Torwart Dimo Wache zweimal binnen 132 Sekunden. Der erfolgreichste Eigentorschütze des FC Bayern ist auch weit enteilt: Der "Kaiser" persönlich hält den fragwürdigen Klubrekord mit vier Treffern ins eigene Netz.
Quelle: ntv.de, ter