Burgfrieden nach Hoeneß-Schelte Van Gaal fürchtet Nachwehen
03.11.2010, 20:56 UhrNach dem Burgfrieden von Cluj sieht Bayern-Trainer Louis van Gaal seine Autorität als Trainer des deutschen Rekordmeisters FC Bayern untergraben. An einen Rücktritt denkt er aber nicht, weil die Schelte von Präsident Uli Hoeneß ohnehin kein wichtiges Problem für ihn sei.
Bayern-Trainer Louis van Gaal befürchtet durch den öffentlichen Disput mit Club-Präsident Uli Hoeneß negative Auswirkungen auf das Team des deutschen Fußball-Rekordmeisters. "Das beeinflusst auch meine Mannschaft. Meine Spieler haben es auch gesehen und gehört und gelesen. Das beeinflusst vielleicht auch meine Autorität", sagte der Niederländer Bezahl-Sender Sky vor dem Champions-League-Spiel bei CFR Cluj.
Die öffentliche Kritik von Hoeneß habe er aber nicht als wichtiges Problem empfunden. "Die Mannschaft ist immer das Wichtigste", betonte van Gaal. Er habe nie an Rücktritt gedacht. Wenn Hoeneß gute Argumente habe, werde er sie annehmen.
Schelte nur noch im Stille
Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge mahnte an, dass nach der am Dienstag verkündeten Versöhnung derartige Dinge in Zukunft hinter verschlossenen Türen geklärt werden. "Du kannst diese Probleme nicht öffentlich lösen, du musst sie intern lösen", sagte Rummenigge, der als Vermittler zwischen Hoeneß und van Gaal agiert hatte. Man müsse akzeptieren, dass Bayern München ein Club sei, in dem die Last immer auf mehreren Schultern verteilt gewesen sei. Hoeneß und van Gaal seien wichtige Persönlichkeiten. "Gestern ist ein guter Weg gefunden worden", sagte Rummenigge und flüchtete sich in Folklore: "Man kennt ja die bayerische Streitkultur, auch über Bayern hinaus. Manchmal ist es auch ganz gut, wenn ein reinigendes Gewitter kommt."
Franz Beckenbauer äußerte indes erneut Verständnis für die Verbalattacke von Hoeneß, der van Gaal unter anderem vorgeworfen hatte, andere Meinungen nicht zu akzeptieren. "Er wird versucht haben, die Kommunikation zu vertiefen. Wenn das eine Einbahnstraße ist, wird man nachdenklich", sagte Bayerns Ehrenpräsident. Wenn Gespräche nicht nutzen würden, "dann gehst du andere Wege. Und ein guter Weg sind die Medien." Zumindest Beckenbauer kann der Debatte auch eine positive Seite abgewinnen: "Ich hab' gelacht." Wer beim FC Bayern zuletzt lacht, muss sich allerdings noch zeigen.
Quelle: ntv.de, dpa