Fußball

Nach Rassismus-Äußerungen Fifa-Chef Blatter soll gehen

Fifa-Präsident Joseph Blatter sieht sich wegen verharmlosender Äußerungen zum Rassismus im Fußball mit Rücktrittsforderungen konfrontiert. "Er sollte seinen Hut nehmen. Seine Aussagen haben gezeigt, dass er nicht mehr zeitgemäß ist", sagt Gordon Taylor, Chef der englischen Spielergewerkschaft.

"In der Hitze des Gefechts": Joseph Blatter.

"In der Hitze des Gefechts": Joseph Blatter.

(Foto: AP)

Weltverbandspräsident Joseph Blatter ist nach missverständlichen Äußerungen zum Thema Rassismus im Fußball in die Kritik geraten. Von Profis wie dem englischen Nationalspieler Rio Ferdinand handelte sich Blatter heftigen Tadel ein; Gordon Taylor, Chef der englischen Profifußballer-Vereinigung, forderte Blatters sofortigen Rücktritt und die Amtsübernahme durch Uefa-Chef Michel Platini.

Fifa-Boss Blatter hatte in einem Interview mit dem arabischen TV-Sender Al-Dschasira ein Rassismus-Problem im Fußball geleugnet. Abfällige Gesten oder Äußerungen während einer Begegnung seien nach dem Abpfiff vergessen, sagte er. Sollte das nicht der Fall sein, müssten die jeweiligen Liga-Offiziellen "die Streitenden zusammenbringen und ihnen sagen: Reicht euch die Hände". Nun sagte Blatter, dass "Rassismus und Diskriminierung jedweder Art keinen Platz im Fußball" hätten. Außerdem ließ er in einer Stellungnahme der Fifa wissen, er wolle das Rassismus-Problem nicht verharmlosen Und tat er dann doch, als er verlauten ließ, Rassismus sei etwas Falsches, das aber "in der Hitze des Gefechts" passieren könne.

Taylor sprach beim britischen Rundfunksender BBC vom "Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Ich denke, dass es wirklich an der Zeit ist, zu Michel Platini überzugehen". Blatter habe sich bereits mit unglücklichen Aussagen zu Homosexualität und Frauen-Fußball ins Abseits gestellt. Außerdem seien "die Korruption, die sie bei der Fifa hatten", die Art und Weise, wie die Fifa WM-Turniere vergebe sowie die Weigerung, technische Hilfsmittel einzuführen, weitere Argumente für einen Wechsel an der Spitze.

"Fast schon lächerlich"

Die Anti-Rassismus-Vereinigung Kick It Out betonte, die Kommentare des Verbandspräsidenten sprächen für einen "beunruhigenden Mangel an Führungsqualität" Blatters, der die Arbeit der Rassismus-Gegner trivialisiere. Ferdinand sprach Blatter direkt an. "Ihre Aussagen über Rassismus sind so herablassend, dass es fast schon lächerlich ist. Wenn Fans rassistische Lieder singen und uns danach die Hand geben, soll dann alles in Ordnung sein?" Er fühle sich dumm, weil er gedacht habe, dass der Fußball eine führende Rolle beim Kampf gegen Rassismus einnehmen würde.

Die Fifa hatte sich bei ihren Turnieren in den letzten Jahren immer wieder für den Kampf gegen Rassismus engagiert. So verlasen bei der WM 2010 in Südafrika die Kapitäne aller acht für das Viertelfinale qualifizierten Mannschaften vor den Spielen Botschaften gegen Diskriminierung und Rassismus. Der Slogan lautete: "Sag nein zum Rassismus!"

Quelle: ntv.de, sid/dpa

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