Keine Entwicklung, kein WM-Platz? "Kaiser" kritisiert Gomez
26.05.2010, 15:05 UhrEr bringt alle Anlagen mit, konnte sich beim FC Bayern aber bislang nicht wie erwartet einbringen. Für Ehrenpräsident Franz Beckenbauer ist Rekordeinkauf Mario Gomez die große Enttäuschung dieser sonst so glorreichen Bayern-Saison. Auch seinen Platz im WM-Kader hat der Stürmer nicht mehr sicher.
Eigentlich hatte Mario Gomez einen Freifahrtschein für die WM-Endrunde, doch seit Dienstag muss auch Bayern Münchens 35-Millionen-Einkauf wieder zittern. Denn nachdem in Christian Träsch nach Kapitän Michael Ballack der nächste Fixstarter für das Turnier in Südafrika ausgefallen ist, werden die Karten von Joachim Löw neu gemischt. Die zuvor ausgesprochene WM-Garantie für die sechs Stürmer zählt nicht mehr, weil das geplante System wahrscheinlich umgestellt werden muss.
Gomez, der in 32 Länderspielen elf Treffer erzielte, steht derzeit weder bei seinem Vereinscoach Louis van Gaal noch bei Löw hoch im Kurs. Hinzu kommt nun auch noch eine Demütigung durch Bayerns Ehrenpräsidenten Franz Beckenbauer. "Gomez ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel. Wenn ich den Kader so durchgehe, muss ich sagen: Er ist der Einzige, der sich wohl nicht so weiterentwickelt hat wie der Rest der Mannschaft", sagte der deutsche Fußball-Kaiser mit Rückblick auf Gomez erstes Jahr beim Rekordmeister der "Sport-Bild".
Gomez verteidigt sich
Der 24-Jährige, der zu Saisonbeginn für eine Rekordablöse von rund 35 Millionen Euro vom VfB Stuttgart zum FC Bayern gewechselt war, wehrt sich gegen vorschnelle Urteile, kann die Kritik an seiner Person aber nachvollziehen. "Ich habe in der öffentlichen Meinung eine sehr schlechte Saison gespielt, dabei habe ich in der Liga zehn Tore erzielt. Und das stimmt mich positiv: Dass andere, wenn sie eine gute Saison spielen, zehn, zwölf Tore machen - ich in einer schlechten aber auch. Da weiß ich: Es ist noch viel Luft nach oben für mich, auch bei Bayern", sagte Gomez der "Süddeutschen Zeitung".
Dass er trotz seiner unbefriedigenden Situation beim Rekordchampion den Bayern vorzeitig den Rücken kehrt, schließt er kategorisch aus. "Dafür stehe ich nicht zur Verfügung, ich werde ganz sicher nächste Saison noch bei Bayern München sein. Natürlich möchte ich auch hier beim FC Bayern mehr spielen. Deshalb werde ich mich nach der WM und dem Urlaub auch wieder voll reinhängen im Training und umsetzen, was der Trainer fordert", entgegnete er angesprochen auf ein mögliches Tauschgeschäft mit dem VfL Wolfsburg, der dafür dann Bundesliga-Torjäger Edin Dzeko an die Isar ziehen lassen würde.
Dass er bei der WM dabei ist, steht für Gomez fest. Dass er dann aber in Südafrika nur Bankdrücker sein wird, ist ihm wohl ebenfalls bewusst, kämpfen will er aber um seinen Platz: "Ich bin ja zur letzten EM mit großen Erwartungen hingefahren, als der Mann, als Hoffnungsträger und mit dem Gefühl, dass ich spielen werde - und dann wurde es nichts. Diesmal erwartet niemand viel von mir. Vielleicht dreht sich jetzt das Blatt. Diesmal weiß ich zwar, dass es am Anfang schwierig wird zu spielen. Aber ich werde versuchen, mich irgendwann übers Training in die Mannschaft zu spielen." Zunächst wolle er bei der WM zumindest eingewechselt werden und "dann richtig helfen". Als Joker konnte er bei den Bayern in dieser Saison allerdings nur selten überzeugen.
Quelle: ntv.de, sid