Fußball-WM 2018

Dezente WM-Euphorie beim DFB Kimmich zückt "Waffe" Werner - und warnt

Kimmich witzelt, er habe noch nie an einem Turnier teilgenommen, wo Werner nicht Torschützenkönig war.

Kimmich witzelt, er habe noch nie an einem Turnier teilgenommen, wo Werner nicht Torschützenkönig war.

(Foto: REUTERS)

Alle fit, alle angekommen, alle Testspielsorgen abgehakt: Vor dem WM-Auftakt gegen Mexiko keimt beim DFB-Team die Vorfreude. Druck gibt es für Torjäger Timo Werner - vom lobhudelnden Kollegen Joshua Kimmich.

Ihr speziell-charmantes WM-Quartier im russischen Watutinki haben Deutschlands Fußballer am Dienstag bezogen. Dort, mitten im Wald vor den Toren Moskaus, dürfte Weltmeister-Trainer Joachim Löw nach den holprigen Testspielen zum Feinschliff vor dem Start ins Projekt Titelverteidigung noch einmal gröberes Schleifpapier bemühen. Am Sonntag wartet Mexiko (ab 17 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) im Luschniki-Stadion, und dem DFB-Tross ist nach erfolgreicher Eingewöhnung in seiner noblen Sportschule inzwischen anzumerken: Endlich selbst mitspielen bei dieser Weltmeisterschaft wäre jetzt doch ganz schön.

Der in der russischen Hauptstadt durchaus spürbare WM-Trubel ist in Watutinki weit weg, die ganz große Euphorie beim DFB noch nicht ausgebrochen. Aber sie lässt sich langsam erahnen. "Alle Spieler sind froh, wenn es losgeht", berichtete Abwehrspieler Joshua Kimmich an diesem Freitag. Das WM-Eröffnungsspiel hatte er am Donnerstagabend gemeinsam mit seinen Spielerkollegen verfolgt, sein Fazit nach dem Torspektakel: "Da steigt die Vorfreude schon mal." Zumal Gastgeber Russland dem Weltmeister mit seinem Kantersieg die perfekte Blaupause geliefert hatte. Das sagte Kimmich zwar nicht, aber es sei doch so: "Gerade im ersten Spiel wollen wir einen guten Start erwischen und gewinnen. Dann schauen wir mal weiter."

Ein Selbstläufer werde die Partie nicht, warnte der Profi vom FC Bayern. Was nach Phrase klingt, untermauerte er mit dem Confed-Cup-Halbfinale 2017. Seinerzeit hatten Kimmich und Co. gegen Mexiko einen "super Start" erwischt und am Ende mit 4:1 gewonnen. Klingt klar und deutlich, war es aber nicht: "Was man auch sagen muss, ist, dass die Mexikaner spielerisch eigentlich besser waren." Wie beim Confed Cup baut er auch bei der WM auf Tore von Timo Werner, der sei "eine absolute Waffe". Kimmich: "Ich habe noch nie an einem Turnier teilgenommen, wo er nicht Torschützenkönig war." Aber, schob er lächelnd nach: "Ich will jetzt keinen Druck aufbauen."

Frösche, Fähre, Wald

Und sonst? Liefen die DFB-Pressekonferenzen in Watutinki bislang nach folgendem Schema ab: verspäteter Beginn, dann Fragen zu Komfort und Unzulänglichkeiten des Teamquartiers, dem der Bundestrainer gleich zu Beginn den "Charme einer schönen Sportschule" attestiert hatte. Und natürlich das Thema "Erdo-Gate". An Tag vier in Watutinki lässt sich festhalten: Eine DFB-WM-PK kann auch pünktlich beginnen und in der Özil-Gündogan-Debatte gilt laut Teammanager Oliver Bierhoff: Das Thema habe er nicht generell beendet, da sei er missverstanden worden. Aber, betonte Bierhoff: Während der WM soll es öffentlich abgehakt sein. "Der Fokus ist auf dem Spiel." Punkt.

Gesprächiger ist Bierhoff beim Thema Wahl der Unterkunft. Er geht in Russland ja schon in sein neuntes Turnier als DFB-Team(hotel)manager, und witzelte: "Quartiere werden immer diskutiert, das ist auch schön: In Südafrika waren es die Frösche, in Brasilien die Fähre, hier der Wald." Aber: "Das Quartier ist ein sehr gutes Quartier. Es ist nicht das Campo Bahia, aber das müssen wir jetzt auch mal abhaken." Der Löw‘schen Einordnung auf der inoffiziellen WM-Quartier-Charmeskala mochte er nicht widersprechen: "Jogi hat den Sportschulencharakter angesprochen. Das kann man auch annehmen, finde ich gar nicht schlecht."

Personell geht das DFB-Team ohne Verletzungssorgen in sein WM-Auftaktspiel. Alle sind fit, alle sind hochkonzentriert, berichteten Kimmich und Bierhoff unisono. Der Manager hat eine "unglaubliche Konzentration und ein Bewusstsein" ausgemacht, "dass es jetzt ernst wird, dass wir uns viel vorgenommen haben", vor allem unter den Führungsspielern. Dort spüre er den Fokus und Hunger darauf, "von der ersten Sekunde voll da zu sein".

Und wie steht es um Joachim Löw? "Beim Bundestrainer kann ich wenig Nervosität feststellen", erklärte Kimmich, der nach den beiden schlappen WM-Testspielen gegen Österreich und Saudi-Arabien versicherte: "Ich kann sie beruhigen, dass bis zum ersten Spiel alle Reserven wieder da sind."

Quelle: ntv.de

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