An der Seitenlinie Die Papierkugel Gottes
08.05.2009, 15:14 UhrDie Frage ist: Was macht jetzt der arme Mensch, der die Papierkugel auf das Spielfeld geworfen hat? Na, Sie wissen schon, Deutschlands mittlerweile berühmteste Papierkugel. Was nicht nur daran liegt, dass es in Deutschland nicht allzu viele berühmte Papierkugeln gibt.

Ist sich auch für nichts mehr zu schade: Bremens Manager Klaus Allofs.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Die Papierkugel Gottes, wie sie die Freunde des SV Werder Bremen getauft haben, lag am Donnerstagabend im Hamburger Fußball-Stadion und hat gehörigen Anteil daran, das die Bremer nun gegen Schachtjor Donezk im Endspiel um den Uefa-Pokal spielen dürfen. Und nicht der Hamburger SV.
Das kam so: Hamburgs Abwehrspieler Michael Gravgaard wollte in der 82. Minute den Ball kurz vor der Torauslinie zu seinem Torhüter Frank Rost spielen. Normalerweise kein Problem. Doch der Ball hoppelte über eine Papierkugel, DIE Papierkugel, sprang Gravgaard ans linke Bein und von dort ins Toraus. Ecke für Werder, Baumann köpft den Ball ins Tor, Bremen führt mit 3:1. Das Spiel ist entschieden, auch wenn den Hamburgern noch ein Treffer gelingt.
Grandios gescheitert
Es gehört nicht viel Phantasie zu der Vermutung, dass der unbekannte Werfer sich ärgert, ist er doch mutmaßlich ein Anhänger der Heimmannschaft. Das faustgroße zusammengeknüllte Blatt Papier war ein Überbleibsel der- nebenbei bemerkt bemerkenswert gelungenen - Choreographie in den Vereinsfarben schwarz, weiß und blau, mit der die HSV-Fans vor der Partie aufmuntern wollten. Hat ja gut geklappt.
Dabei hat der unbekannte Fan nur das getan, wovon Millionen von Fußballfreuden träumen. Er hat ins Spielgeschehen eingegriffen, ja, das Spiel entscheidend beeinflusst. Sie können ihre Mannschaft anfeuern, die Daumen drücken, Plakate aufhängen, den Gegner auspfeifen, hoffen, bangen, schimpfen, fluchen. Nur eines, das können sie nicht: Bestimmen, wie das Spiel ausgeht.
Und jetzt hat einer von ihnen es geschafft. Und ist doch so grandios gescheitert. Was macht der arme Mensch jetzt bloß?
Quelle: ntv.de