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Wettbetrüger wie Marcel Schuon Schlag ins Gesicht der Fans

Kennen Sie Marcel Schuon? Inzwischen wahrscheinlich schon. Marcel Schuon ist vom Fußball-Drittligisten SV Sandhausen entlassen worden, weil er zugegeben hat, in den Wettskandal verwickelt zu sein. Marcel Schuon ist ein kleines Licht – als Fußballer und als Betrüger. Und doch steht er für das, was für den Fan die Sache mit den verschobenen Spielen so unglaublich schlimm macht.

Sie verbringen ihre Wochenenden in Bussen und Sonderzügen, um auch bei den Auswärtsspielen dabei zu sein. Und das ist nicht nur bei den Fans des VfL Osnabrück so.

Sie verbringen ihre Wochenenden in Bussen und Sonderzügen, um auch bei den Auswärtsspielen dabei zu sein. Und das ist nicht nur bei den Fans des VfL Osnabrück so.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Marcel Schuon hatte, sagt sein Anwalt, als Spieler des Zweitligisten VfL Osnabrück in der vergangenen Saison mit einem bisher unbekannten Auftraggeber vereinbart, zwei Partien zu manipulieren, um im Gegenzug Wettschulden erlassen zu bekommen. Dazu sei es aber nicht gekommen. Letztlich habe er, Marcel Schuon, das weder gekonnt noch gewollt. Die fraglichen Spiele hat Osnabrück dennoch verloren, am 17. April in Augsburg mit 0:3 und am 13. Mai in Nürnberg mit 0:2.

Am Ende der Saison standen die Osnabrücker auf dem 16. Tabellenplatz, zwei Punkte und sechs Tore fehlten zum rettenden Rang 15. Der VfL verlor in der Relegation zweimal gegen Paderborn – und stieg in die Dritte Liga ab. Im Hinspiel spielte Marcel Schuon 90 Minuten mit, im Rückspiel kam er nicht zum Einsatz. So viel zu dem, was wir wissen. Ob Osnabrück deswegen abstiegen ist, bleibt Spekulation. Wäre dem so, wäre dies ein einmaliger Vorgang im deutschen Fußball.

Fans und Spieler haben einen Deal

Und dann kommt ein Marcel Schuon und erzählt, er habe mit einer niedersächsischen Zockerbande vereinbart, dafür zu sorgen, dass seine Mannschaft verliert.

Und dann kommt ein Marcel Schuon und erzählt, er habe mit einer niedersächsischen Zockerbande vereinbart, dafür zu sorgen, dass seine Mannschaft verliert.

(Foto: picture alliance / dpa)

Und jetzt zu den Fans. Fans, das sind Menschen, für die Fußball sehr wichtig ist. Und die genau so wichtig für den Fußball sind. Fans kaufen sich Eintrittskarten, gehen ins Stadion und machen Stimmung. Sie freuen sich mit ihrer Mannschaft und leiden mit ihr. Sie verbringen ihre Wochenenden in Bussen und Sonderzügen, um auch bei den Auswärtsspielen dabei zu sein. Sie machen das freiwillig – unter einer, ganz einfachen aber grundlegenden Bedingung: Sie wollen ehrlichen Sport. Die Fans erwarten, dass die Spieler alles für ihren Verein geben. So wie sie, die Fans, es auch tun. Das ist der Deal. Ob in Osnabrück oder anderswo.

Eine, zugegeben, brüchige Konstruktion, die harten Belastungen ausgesetzt ist und in der Welt des Profifußballs wie ein Anachronismus wirkt. Die Spieler verdienen Geld, die Fans zahlen. Spieler wechseln den Verein, Fans bleiben ein Leben lang. Und dennoch funktioniert es, so lange die Spieler sich an den Deal halten. So lange sie nicht betrügen. Und dann kommt ein Marcel Schuon und erzählt, er habe mit einer niedersächsischen Zockerbande vereinbart, dafür zu sorgen, dass seine Mannschaft verliert.

Das und die Tatsache, dass alles darauf hindeutet, dass Marcel Schuon nicht alleine ist, macht die Sache so schlimm. Marcel Schuon mag ein kleines Licht sein. Aber er steht für das, was den Fußball kaputt macht. Er und die anderen Betrüger sind die Totengräber des Fußballs.

Quelle: ntv.de

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