Positiv-Schlagzeilen zur absoluten Unzeit Biathlon-Trio steht unter Dopingverdacht
29.01.2014, 18:14 Uhr
Welche drei Biathleten positiv getestet wurden, ist noch unbekannt.
(Foto: imago sportfotodienst)
Kurz vor Beginn der Olympischen Winterspiele in Sotschi schrecken positive Dopingproben den Biathlonsport auf, drei Athleten werden provisorisch gesperrt. Das Urteil des Weltcup-Führenden Martin Fourcade ist eindeutig: "Schande über sie!"
In anderthalb Wochen beginnen die Olympischen Winterspiele in Sotschi. Da kommt die Nachricht ungelegen, dass der Weltverband IBU am Dienstagabend drei Sportler aus Russland und Litauen wegen positiver A-Proben provisorisch für alle offiziellen Wettbewerbe unter seiner Regie suspendiert hat. Vor allem im Olympia-Gastgeberland Russland ist die Aufregung groß.
Der nationale Verband in Moskau (RBU) berief eine Dringlichkeitssitzung seines Anti-Doping-Komitees ein, um über die Vorwürfe zu beraten. Auch das Internationale Olympische Komitee (IOC) wurde umgehend über den Dopingverdacht informiert. Wie die IBU mitteilte, wurden in insgesamt vier Proben der drei Biathleten unbekannte Substanzen gefunden. Sie sollen aus Trainingstests in der Wettkampfpause im Dezember stammen.
Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. "Was für eine Werbung für Biathlon zehn Tage vor Sotschi! Schande über sie!", twitterte der Gesamtweltcup-Führende Martin Fourcade aus Frankreich. Um welche Athleten es sich handelt, ist noch unbekannt. Um die Privatsphäre zu schützen, wurden die Namen der Betroffenen nicht veröffentlicht. Zu einem regulären Dopingfall wird die Angelegenheit erst, wenn die B-Probe den Verdacht bestätigt oder auf die Öffnung der B-Probe verzichtet wird. Die Sportler sollen in jedem Fall offiziell angehört werden.
Erinnerungen an 2008
Gerade die Russen mit dem deutschen Frauentrainer und Anti-Doping-Kämpfer Wolfgang Pichler nehmen den Fall sehr ernst und kündigten umgehende Untersuchungen an. Am letzten großen Biathlon-Dopingskandal waren sie maßgeblich beteiligt. Im Dezember 2008 wurden Albina Achatowa, Jekaterina Jurjewa und Dimitri Jaroschenko des Epo-Missbrauchs überführt. Im Vorfeld der WM 2009 in Pyeongchang war das Trio anschließend gesperrt worden. Seit 2006 wurden insgesamt vier Top-Athleten aus Russland überführt und gesperrt.
Arunas Daugirdas, Präsident des litauischen Verbandes, bestätigte den Medien seines Landes derweil, dass einer seiner Sportler von den Vorwürfen betroffen sei. "Wir halten uns an die Anti-Doping-Regeln, und ich glaube daran, dass unsere Athleten ehrlich sind und hart arbeiten, um unser Land zu vertreten", sagte Daugirdas. Bei dem betroffenen Sportler handelt es sich nach Aussagen des Verbandschefs nicht um einen Olympia-Teilnehmer.
Auch Russlands Sportminister Witali Mutko zeigte sich verwundert, er sagte der Zeitung "Iswestija": "Die russische Nationalmannschaft wird total überprüft. Ich bin überzeugt, dass der Vorwurf die Hauptmannschaft nicht betrifft, weil sie sich unter der Kontrolle befindet."
Egal, wer letztlich betroffen ist: Die Dopingproblematik kommt für die Biathleten kurz vor dem sportlichen Highlight des Jahres zur absoluten Unzeit. Auch deswegen regte sich der 25 Jahre alte Fourcade öffentlich auf. Sein Appell lautet: "Wir dürfen nicht aufhören, gegen Doping zu kämpfen!"
Quelle: ntv.de, cwo/sid